Online-Shopping

Online bezahlen kann gefährlich sein

Die Vor- und Nachteile verschiedener Bezahlsysteme
Von dpa / Anja Zimmermann

Vom eigentlich längst vergriffenen Buch bis zum supergünstigen Edel-Laptop: Viele Artikel lassen sich inzwischen einfacher und günstiger über das Internet erwerben. Kunden sollten aber darauf achten, dass der Online-Shop ein sicheres Bezahlsystem anbietet. Dabei haben Nutzer meist die Qual der Wahl zwischen verschiedenen Systemen mit ihren Vor- und Nachteilen.

Am sichersten sind dabei nach Angaben von Frank Rosengart vom Chaos-Computer-Club (CCC) in Hamburg die herkömmlichen Möglichkeiten wie Bankeinzug oder Kreditkarte: "Dabei liegt die Beweislast beim Händler. Das heißt, er muss im Betrugsfall nachweisen, dass man selbst die Zahlung veranlasst hat." Lastschriften können innerhalb von sechs Wochen nach der Abbuchung ohne Begründung rückgängig gemacht werden. Wegen des Risikos für den Händler wird der Bankeinzug jedoch vergleichsweise selten angeboten. Das gilt auch für die Zahlung auf Rechnung.

Bezahlsysteme bieten keine 100 prozentige Sicherheit

Viele Online-Shops arbeiten hingegen mit Bezahlsystemen zusammen. Größter Anbieter ist das eBay-Tochterunternehmen Paypal, das weltweit nach eigenen Angaben rund 141 Millionen Kundenkonten führt. "Der Kunde kann bei Paypal bezahlen, ohne seine Kontodaten an den Händler senden zu müssen", erklärt Barbara Hüppe, Sprecherin der Paypal-Niederlassung in Dreilinden bei Berlin. Dazu wird das Geld per Lastschrift oder Überweisung an Paypal geschickt und von dort an den Händler weitergeleitet.

Doch einige Experten halten Paypal für unsicher. "Man braucht nur die E-Mail-Adresse und das Passwort des Nutzers und kann auf das gesamte Bankkonto zugreifen", sagt Axel Kossel von der Zeitschrift c't. Allerdings gibt es eine Einschränkung: Für fünf Euro können Paypal-Nutzer einen sogenannten Token erwerben. Dieses kleine Gerät erzeugt ständig wechselnde sechsstellige Zahlencodes, die der Nutzer bei einer Transaktion zusätzlich zum Passwort eingeben muss. "Das ist eine ziemlich empfehlenswerte Sache, wenn man Paypal einsetzen möchte", sagt CCC-Experte Rosengart.

Andere sogenannte Micropayment-Systeme wie Click & Buy oder T-Pay haben sich auf kleinere Transaktionen etwa beim Herunterladen von Musikdateien spezialisiert. Auch diese Dienste seien nicht hundertprozentig sicher, urteilt Kossel. Aber dadurch, dass man nur kleine Beträge bezahlen kann, sei der mögliche Verlust nicht so groß.

Mit GiroPay direkt bei der Bank des Verkäufers zahlen

Einen anderen Ansatz verfolgt GiroPay [Link entfernt] . Bei diesem System wird der Kunde für die Bezahlung auf die Seite seiner Bank geleitet, wo er die Zahlung veranlassen kann. Der Händler bekommt direkt die Bestätigung, dass das Geld bezahlt wurde. Auch hier wittert Frank Rosengart vom Chaos-Computer-Club Missbrauchsgefahr: "Betrüger können dem Kunden so auf eine gefälschte Website leiten und somit an die Kontodaten herankommen."

Bei eBay setzen mittlerweile viele Händler auf Vorkasse. "Darauf sollte man sich nur bei einem wirklich vertrauenswürdigen Shop einlassen", rät Kossel. Vorsicht sei auch bei der vermeintlich sicheren Zahlungsart Nachnahme geboten. Hier muss man zwar nur zahlen, wenn man das Paket tatsächlich bekommen hat. "Aber wenn ich dann auspacke und es sind nur Wackersteine drin und nicht der neue teure Desktop-PC, dann hilft mir das auch nichts."

Die Erfahrungen anderer Nutzer können für die Bewertung eines Online-Shops wertvoll sein. Wer sich vor dem Bezahlen über die Vertrauenswürdigkeit eines Händlers informieren möchte, dem geben zum Beispiel Siegel wie Trusted Shops oder die Zertifizierung Safer Shopping des TÜV einen ersten Anhaltspunkt.

Laut Axel Kossel gibt es jedoch auch Shops, die selbst Siegel kreieren und sich damit den Anschein von Seriosität geben. Besser sei es, sich an den Bewertungen bei Preisvergleichsportalen oder Verbraucherforen zu orientieren: "Wenn da mehrere hundert Menschen den Shop positiv bewertet haben, ist das ein gutes Zeichen."