Rücktritt

Vodafone Deutschland: Mehr Kunden, weniger Umsatz und Gewinn

Vodafone-Chef Arun Sarin tritt Ende Juli zurück
Von dpa / Marie-Anne Winter

Vodafone-Chef Arun Sarin tritt nach fünf Jahren Amtszeit mit Ablauf der Hauptversammlung am 29. Juli zurück. Er werde von dem bisherigen Vize- und Europachef Vittorio Colao ersetzt, teilte der britische Mobilfunkkonzern heute mit und bestätigte damit eine entsprechende Meldung in der Online-Ausgabe der Financial Times. Zu den Gründen des Rücktritts wurden bislang keine Angaben gemacht.

Gleichzeitig gab der britische Mobilfunkkonzern ein gutes Ergebnis für das Geschäftsjahr 2007/08 bekannt. Vodafone konnte seinen Gewinn um 5,7 Prozent auf 10,1 Milliarden Pfund gesteigern (Vorjahr 12,7 Milliarden Euro). Das Wachstum des Kommunikationsriesen fiel stärker aus, als vom Markt erwartet. Die Erlöse seien um 14,1 Prozent auf 35,5 Milliarden britische Pfund gestiegen. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen wuchs in dem am 31. März beendeten Geschäftsjahr um 10,2 Prozent auf 13,2 Milliarden Pfund und lag damit ebenfalls über den Schätzungen.

Laut Financial Times kommt Sarins Rücktritt für viele in der Branche überraschend. Sarin habe noch vor wenigen Monaten Gerüchte dementiert, wonach er das Unternehmen in diesem Jahr verlassen würde. Zudem könne er auf eine Erfolgsbilanz verweisen. Dazu gehöre vor allem, dass Sarin 2007 die Übernahme der Mehrheit bei Hutchison Essar, dem viertgrößten Mobilfunkkonzern in Indien, abschließen konnte.

Sarins Nachfolger Colao habe sich als Vize-Chef seit September 2006 den Respekt von Aktionären und Analysten verdient, schreibt die Zeitung. Er habe maßgeblich dafür gesorgt, dass Vodafone in seinen europäischen Unternehmen die Kosten senken und die Gewinne steigern konnte. Zudem wird Colao gutgeschrieben, dass es gelungen sei, mehr Kunden für Datenübertragungen wie das Websurfen mit dem Mobiltelefon zu gewinnen.

In Deutschland sinken Umsatz und Ergebnis

In Deutschland sieht das Ergebnis weniger gut aus: Die angeordneten Preisabschläge auf den Auslandsmärkten und niedrigeren Entgelte für die Rufweiterleitung drücken auf die Gewinne von Vodafone in Deutschland. Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2007/08 (31. März) sei das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) um 7,4 Prozent auf 3,3 Milliarden Euro geschrumpft, teilte der Mobilfunkbetreiber heute mit. Der Umsatz verringerte sich um knapp fünf Prozent auf 7,6 Milliarden Euro.

Trotz eines leichten Rückgangs der Gewinnmarge sei Vodafone aber immer noch mit Abstand führend im deutschen Markt. Das Unternehmen habe seine Spitzenposition behauptet und sei bestens aufgestellt, erklärte Deutschland-Chef Friedrich Joussen. Die Zahl der Kunden erhöhte sich im abgelaufenen Geschäftsjahr um 3,6 Millionen auf 34,4 Millionen.