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"Videoüberwachung" jetzt auch im Auto

Kameras bringen dem Fahrer alle Verkehrsinformationen aufs Display
Von Anja Zimmermann

Studien besagen, das Autofahrer weniger abgelenkt werden, wenn sie alle relevanten Informationen im Blickfeld haben. Das Virginia Tech Transportation Institute hat herausgefunden, dass alles was den menschlichen Augen in einem 20 Grad umfassenden Kernblickfeld angeboten wird, zuverlässiger wahrgenommen werden kann. Der Autozulieferer Delphi zeigt mit einem Konzeptfahrzeug (ICP), inwiefern diese Erkenntnis zur Vermeidung von Gefahrensituationen und Unfällen im Autoverkehr beitragen kann.

Im Fahrzeuginnenraum des ICP zeigen zwei LCD-Bildschirme an, was sich links, rechts und hinter dem Auto ereignet. Kameras ersetzen die Seiten- und Innenspiegel. Das elektronische Bild soll auf kleine Monitore im Blickfeld des Fahrers oder direkt in eine LCD-Matrix eingeblendet werden. Zusätzlich wird ein HUD-Display direkt in die Windschutzscheibe gespiegelt.

Die Kameras arbeiten kontextsensitiv, das heißt, wird der Rückwärtsgang eingelegt, sieht der Fahrer auf seinem Monitor das Bild der Rückfahrkamera. Fährt er vorwärts, werden andere Kameras aktiv. Information, Convenience, Protection -
der Showcar "ICP"
Eine zusätzliche Kamera überwacht den Innenraum und zeigt dem Fahrer auf seinem LCD-Display, was sich auf den Rücksitzen tut. Dies kann vor allem dann nützlich sein, wenn Kinder im Wagen sind. Der Fahrer kann also alle relevanten Informationen im Blick behalten ohne die Augen von der Straße zu nehmen. Ein integriertes Bedienelement am Lenkrad steuert die Multifunktionsanzeige. Viele Funktionen wie das Einstellen der Sitzposition, der Klimaanlage oder der Standheizung sollen laut Delphi schon vor Fahrtantritt per Fernbedienung einstellbar sein. Dazu wird ein WLAN-fähiges Mobiltelefon benötigt um direkt auf den Datenbus des Fahrzeugs zuzugreifen. Das Konzeptfahrzeug wird zurzeit europäischen Automobilherstellern präsentiert. Der Marktstart könnte laut Delphi in vier bis fünf Jahren erfolgen.