teurer Schnuffel

Handy-Rechnung von 942,51 Euro nach Jamba!-Downloads

Download-Portal und Mobilfunkanbieter Talkline zeigen sich kulant
Von Anja Zimmermann

"Sende START an die 33333, und du erhältst den animierten Klingelton von Schnuffel". So oder so ähnlich klang wohl die Fernsehwerbung der Firma Jamba!, die einem unserer Leser eine Mobilfunkrechnung in Höhe von knapp 1 000 Euro bescherte. Den Großteil der Schuld an der hohen Handy-Rechnung muss der betroffene Mobilfunknutzer aber sich selbst zuschieben, denn er beachtete einfach nicht die Konditionen seines aktuellen Mobilfunktarifs. Glück im Unglück: Der Mobilfunkanbieter Talkline des teltarif.de-Lesers erlässt ihm zumindest die Hälfte des aufgelaufenen Rechnungsbetrags.

Betroffener Nutzer wollte bereits bezahlte Dienste nicht verfallen lassen

Jeder der eine SMS an die oben erwähnte Kurzwahlnummer sendet, erhält die Aufforderung, sich bei Jamba! zu registrieren, um einen Klingelton, ein Logo oder ein Spiel herunterzuladen. Der Schilderung des teltarif.de-Lesers zufolge hatte er den Registriervorgang für die Nutzung der Dienste von Jamba! allerdings abgebrochen, weil ihm dieser zu kompliziert erschien. Während das Herunterladen eines Klingeltons oder Handy-Spiels erst nach der Online-Registrierung möglich ist, wird der Vertrag über ein kostenpflichtiges Download-Abonnement bereits zuvor mit Absenden der SMS-Mitteilung an die Kurzwahlnummer geschlossen. Das Fatale dabei: Auch die Kündigung des sich selbst verlängernden Abonnements ist nur nach vorheriger Online-Registrierung möglich.

Während der teltarif.de-Leser also die Dienste von Jamba! wegen der unterbliebenen Registrierung nicht nutzen konnte, berechnete ihm Jamba! wöchentlich 2,99 Euro fürs Abonnement. Seine Kündigungsversuche per SMS-Mitteilung mit dem Text "STOP ALLE" an die Kurzwahl 33333 blieben aus dem oben genannten Grund erfolglos. Hilfe zur Registrierung, um das "Sparabo" von Jamba! endlich kündigen zu können, suchte er daraufhin bei einem Mitarbeiter der Firma im Online-Chat. Dieser half dem betroffenen Nutzer nach dessen Schilderung dabei, das Handy für das Herunterladen von Klingeltönen einzurichten, überredet ihn aber gleichzeitig, die mit der Zeit angesammelten - und schon bezahlten - Downloads nicht verfallen zu lassen und diese vor einer Kündigung des Abonnements noch zu nutzen.

Nach Aussage des Mobilfunknutzers belief sich das Guthaben zu dem Zeitpunkt auf 60 Klingeltöne oder Logos und 8 Songs. Jamba! habe ihm dazu noch als "Entschädigung" fünf Gratis-Songs angeboten, berichtete uns der Leser. Danach habe er aber mit einem weiteren Abonnement dagestanden, das mit weiteren 3,95 Euro pro Woche zu Buche schlug. Aber erst als er etliche der heruntergeladenen Klingeltöne auf seinem Handy nicht abspielen konnte, wollte er nach eigener Angabe am 16. Juni das Abonnement doch sofort kündigen. Auf SMS-Mitteilungen von Jamba! mit Inhalten wie "WARNUNG, Abo gekündigt. Du verlierst 7 Gutscheine für Produkte, die du bezahlt hast" habe er aber wiederum mit weiteren "Gratis-Downloads" reagiert und das eigentliche Abo in der Nacht zum 18. Juni gekündigt.

Für jeden mobilen Download fallen auch Datenübertragungskosten an

Was dem Leser die ganze Zeit über nicht klar war: Für jeden mobilen Download eines Klingeltons oder Musiktitels zahlte er neben den Abo-Gebühren noch Datenübertragungskosten. In seinem alten Bestandskundentarif von Talkline (Joy) kostet jedes heruntergeladene Kilobyte Datenvolumen mehr als 3 Cent. Ein Klingelton von 400 KB kostet so schon rund 12 Euro, Musiktitel sind durchaus mehrere Megabyte groß. Bereits nach einer Woche munteren Herunterladens hatten sich die Kosten dafür auf rund 300 Euro angehäuft, am Ende des Junis belief sich die Handy-Rechnung auf 942,51 Euro.

Auf unsere Nachfrage gab Jamba! an, dass die Daten-Kosten Sache des Netzbetreibers bzw. des Mobilfunkanbieters seien und dass Jamba! nur die Abo-Gebühr in Rechnung stelle. Das Download-Portal erwähnt die anfallenden Datenübertragungskosten in seinen AGB. Der teltarif.de-Leser behauptet, einen solchen Hinweis im entsprechenden Zeitraum nicht gefunden zu haben. Jamba! will nun dem Kunden die Kosten für alle Sparabos, Klingeltöne und andere Produkte in Höhe von 69,73 Euro erstatten.

Kulant zeigt sich auch der Mobilfunkprovider Talkline und erlässt dem Leser nach eigener Aussage die Hälfte des Rechnungsbetrags, also 451,21 Euro. Talkline weist allerdings jede Verantwortung von sich, da ihre Kunden zu jeder Zeit den aktuellen Kontostand abfragen können und die Konditionen für Datennutzung im entsprechenden Vertrag aufgelistet seien.

Fazit: Unwissenheit kann enorme Kosten verursachen

Der Klingelton-Anbieter Jamba! hat seit Jahren ein etwas zweifelhaftes Image. Ein unachtsam bestellter Klingelton kann schnell zu einem länger laufenden Abonnement führen und enorme Kosten verursachen. Wer bei Jamba! oder auf anderen Download-Portalen einen Klingelton oder ein Handy-Logo bestellen möchte, sollte sich vorher genau über alle anfallenden Kosten und die Kündigungsmöglichkeiten informieren. Dazu gehören nicht nur die Einzelpreise für den Klingelton oder Logo bzw. die Abonnementsentgelte sondern auch die Kosten für die Datenübertragung über das Mobilfunknetz. Wer sich nicht sicher ist, wie teuer das gewünschte Produkt unterm Strich wird, sollte lieber auf eine Alternative ausweichen. Bei einem neueren MP3-fähigen Handy kann nämlich auch der Wunschtitel zum Beispiel per USB oder Bluetooth vom PC auf das Gerät übertragen werden. Wer aber unbewusst und ungewollt ein Download-Abonnement gebucht hat, sollte es vor allem schnellstens wieder kündigen.