Trendwende

Skepsis gegenüber Internet-Telefonie nimmt zu

Unternehmen "entdecken" Sicherheitsrisiken
Von Ralf Trautmann

Die Umrüstung von klassischer Telefonie auf Internet-Telefonie-Lösungen gilt als Trend. Doch die Beratungsgesellschaft Steria Mummert Consulting will jetzt in ihrer Studie "IT Security" herausgefunden haben, dass die Euphorie über die Internet-Telefonie klammheimlich abgekühlt ist: So planten 40 Prozent der befragten Unternehmen in diesem Jahr keine Einführung derartiger Lösungen mehr, womit die Zahl der Skeptiker um 18 Prozent gestiegen sei. Der Anteil der Firmen, die bereits Telefonie über das Internet realisieren, habe sich entsprechend auch nur um magere 0,6 Prozent auf 33,5 Prozent erhöht.

Gründe für die Zurückhaltung seien mit der Umstellung verbundene Investitionen sowie zunehmende Sicherheitsbedenken. Die bisher einseitig betrachteten Vorzüge hinsichtlich Aufwand und Kosten seien der Einsicht gewichen, dass durch die Umstellung neue Kosten entstehen, die angeblich vorher "übersehen" worden seien. Dies betreffe unter anderem den Schulungsaufwand sowie die Sicherheit, wobei letzter Aspekt in der Vergangenheit nur eine untergeordnete Rolle gespielt habe.

So sei das Sicherheitsrisiko geringer eingeschätzt worden als bei herkömmlichem Datenverkehr, obwohl sich die Risiken laut Steria Mummert gegenüber dem Vorjahr "verdoppelt" hätten und in diesem Jahr nochmal insgesamt "um bis zu 50 Prozent" steigen werden. Daher werde jetzt genauer geprüft, ob wirklich Kostenvorteile entstehen. Internet-Telefonate seien nämlich nicht nur klassischen Risiken der Datennetze ausgesetzt, sondern auch noch besonderen Möglichkeiten für Hacker, an brisante Daten zu gelangen, unter anderem durch das Mithören von Telefonaten. Die Bedeutung der Verschlüsselung werde entsprechend steigen, allerdings dürften erhöhte Anstrengungen in diesem Bereich nicht auf Kosten der Zuverlässigkeit der Telefonie gehen. Die Qualität der Telefonie zu gewährleisten führe indes wiederum zu höheren Investitionskosten.