Test

Das Sony Ericsson X1 im Test

Weniger Sonderlösungen auf dem Windows-Mobile-Smartphone
Von Björn Brodersen

Knapp acht Monate nach der ersten Präsentation seines ersten Windows-Mobile-Smartphones auf dem Mobile World Congress in Barcelona hat Hersteller Sony Ericsson jetzt das mit Spannung erwartete Modell X1 in den Handel gebracht. Im Online-Handel ist das Sony Ericsson X1 für Preise ab 585 Euro ohne Mobilfunkvertrag erhältlich. Die Mobilfunkbetreiber T-Mobile, Vodafone und o2 verkaufen das Handy der Xperia-Reihe wie berichtet für Preise zwischen 650 und 740 Euro, wenn der Kunde keinen neuen Mobilfunkvertrag abschließt. Handelte es sich bei den bislang von Sony Ericsson gezeigten Ausführungen des X1 um Vorab-Versionen, so konnten wir jetzt zum Verkaufsstart das serienreife erste Xperia-Handy im Test auf den Prüfstand stellen. Wo die Stärken und Schwächen des Sony Ericsson X1 liegen, erfahren Sie in diesem Testbericht.

Der Touchscreen und die QWERTZ-Tastatur

Sony Ericsson XPERIA X1

Sony Ericsson X1
Fotos: Sony Ericsson
Das Sony Ericsson X1 liegt mit seinem 3 Zoll großen Touchscreen im Trend. Der Bildschirm ist zwar für ein modernes Internet-Handy relativ klein und zeigt nur 65 536 Farben an, doch die Inhalte werden auf dem Display scharf und kontrastreich dargestellt. Der Größennachteil gegenüber manch anderen Smartphones gleicht das Sony Ericsson mit einer Auflösung von 800 mal 480 Pixel aus. Eingaben auf dem Touchscreen werden entweder mit dem Finger oder per Stylus, der bei Nichtgebrauch in der linken oberen Ecke im Gehäuse versenkt wird, vorgenommen. Dabei muss der Nutzer des Sony Ericsson X1 deutlich mehr Druck als beim Apple iPhone ausüben, was allerdings reine Gewöhnungssache und kein Qualitätsunterschied ist. Die Sensoren des Bildschirms reagieren - anders als beispielsweise beim Samsung Omnia - zuverlässig auf Berührungen. Der Einschub für den Stylus wirkt dagegen für Rechtshänder deplatziert: Komfortabler wäre es, wenn der schmale Schaft auf der rechten Seite zu finden wäre.

Neben dem Touchscreen mit einer sehr kleinen einblendbaren virtuellen Tastatur weist das Sony Ericsson X1 eine echte, ausziehbare QWERTZ-Tastatur auf. Die Tasten sind vergleichsweise flach und großflächig gestaltet, die Abstände zwischen den einzelnen Tasten großzügig genug, so dass beim Tippen nicht andauernd aus Versehen zwei Tasten auf einmal gedrückt werden. Wünschenswert wäre ein deutlicherer Druckpunkt der Tasten: Beim schnellen Schreiben von SMS- oder E-Mail-Texten lässt der Nutzer immer mal wieder bestimmte Buchstaben, Zeichen oder Ziffern ungewollt aus, weil er die entsprechenden Tasten des QWERTZ-Keyboards nicht zentral genug trifft. Spezielle Zifferntasten gibt es nicht, dazu muss der Nutzer erst eine Umschalttaste aktivieren.

Der Gleitmechanismus der Volltastatur arbeitet sauber, beim Aufschieben neigt sich das Display leicht zum Nutzer hin. Dadurch wird ein bequemerer Betrachtungswinkel aufs Display bei Nutzung der echten Tastatur erreicht. Auch das verwendete Material (Metall und Kunststoff) und die restliche Verarbeitung des Gehäuses des Quadband-Handys (GSM-Netze um 850, 900, 1 800 und 1 900 MHz) wirken hochwertig. Das hat Auswirkungen aufs Gewicht: Das 111 mal 53 mal 16,7 Millimeter große Gerät wiegt stattliche 145 Gramm. Im zusammengeschobenen Zustand sind unterhalb des Displays der Vier-Wege-Steuerungskey, mehrere Schnellstarttasten - etwa zum Starten und Beenden von Anrufen oder zu einer Panel-Auswahl - sowie einen optischen Joystick, dessen Sensitivität sich einstellen lässt und der besser nur fürs Navigieren auf Internetseiten im Browser verwendet wird.

Die Vor- und Nachteile von Windows Mobile 6.1

Sony Ericsson X1
Fotos: Sony Ericsson
Das Sony Ericsson X1 läuft wie berichtet unter dem Betriebssystem Windows Mobile 6.1 - eine echte Neuheit bei Sony Ericsson, setzt der Hersteller doch bislang stark auf das Betriebssystem Symbian UIQ. Das hat Vor- und Nachteile: Ein Pluspunkt des Software-Pakets von Microsoft ist die umfangreiche Ausstattung mit Anwendungen: Web-Browser, Mediaplayer, Instant Messenger sowie für den Business-Anwender interessante Office-Programme wie Word, Excel und Powerpoint sind vorinstalliert, außerdem ist ein PDF-Reader vorhanden. Dazu besteht die Möglichkeit, weitere Anwendungen von Fremdanbietern selbst installieren zu können - zum Beispiel einen zweiten Browser fürs Surfen im Internet neben dem vorinstallierten Internet Explorer. Ein weiterer Vorteil von Windows Mobile gegenüber manch anderem proprietären Handy-Betriebssystem ist das problemlose Synchronisieren von Kontakten, Terminen, Aufgaben, Notizen sowie E-Mails und Mail-Ordner mit Outlook auf dem Windows-PC.

Schwachpunkte sind dagegen die langsame Arbeitsgeschwindigkeit sowie das Fehlen von voreingestellten Profilen, mit denen der Nutzer des Smartphones Klingeltöne, Vibrationsalarm und Lautstärke je nach Umgebungslärm oder Gesprächssituation schnell anpassen kann. Beim Sony Ericsson X1 findet sich zum Regulieren der Lautstärke der Tasten- und Klingeltöne sowie der Gesprächslautstärke eine außen angebrachte Tastenwippe, über die auch der Vibrationsalarm aktiviert werden kann. Was wir im Test außerdem erlebt haben, waren mehrere Systemabstürze, nach denen wir erst den Akku entfernen und wieder einsetzen mussten, um das Handy-Betriebssystem neu zu starten. Hier sollten künftige Updates für mehr Stabilität des Betriebssystems sorgen. Für Windows Vista muss sich der Nutzer hierfür einen speziellen Update-Client von Sony Ericsson auf den PC laden.

Wem der Aufbau oder die Gestaltung der Standard-Oberfläche von Windows Mobile nicht gefällt, der kann das Aussehen der Oberfläche auf dem Sony Ericsson X1 "kaschieren" und über sogenannte Panels seine Lieblingsfunktionen in den Vordergrund stellen. Was sich hinter diesen Panels verbirgt, lesen Sie auf der folgenden Seite.