Themenspezial: Verbraucher & Service Anneliese

"Anneliese" bekommt dubiose Post vom "Callux Inkasso"

Betroffene sollen angeblich Call-by-Call-Dienst genutzt haben
Von Anja Zimmermann

Zurzeit erhalten Telefonkundinnen Schreiben von "Callux Forderungsmanagement" aus Dresden mit der Aufforderung, offene Forderungen aus "Call by Call, Telefonvorwahl, Sparvorwahl" zu begleichen. Wie die Verbraucherzentrale Berlin berichtet, sind diese Schreiben äußerst dubios: In kurzer Zeit, hat die Verbraucherzentrale Berlin nach eigenen Angaben schon über 40 Fälle gesammelt in denen entweder ein Betrag von 17,26 Euro oder von 35,20 Euro gefordert wird. Auch die Verbraucherzentralen in anderen Bundesländern, so zum Beispiel Nordrhein-Westfalen und Sachsen Anhalt, berichten von solchen Fällen. Auffällig ist, alle angeschriebenen Verbraucherinnen heißen mit Vornamen "Anneliese" und haben eine identische Vorgangs- oder Kundennummer. Ebenfalls geht es in allen Fällen um eine "Offene Forderung vom 12.10.2006".

Komplett verschwiegen wird hingegen, wer der "Call-by-Call-Anbieter" ist, den die betroffenen Verbraucherinnen genutzt haben sollen. So haben sie nicht einmal ansatzweise die Möglichkeit, die Berechtigung der Forderung zu überprüfen. Allerdings erinnert der Name sehr an den Call-by-Call-Anbieter Callax - dieser Anbieter hat aber mit diesen Mahnbriefen tatsächlich nichts zu tun.

"Diese Briefe sind mehr als dreist, wir halten sie für eher kriminell" so Gabriele Francke, Geschäftsführerin der Verbraucherzentrale Berlin. "Es ist kaum vorstellbar, dass sich unzählige Damen namens Anneliese verabredet haben, am selben Tag den Call-by-Call-Tarif eines unbekannten Unternehmens zu nutzen."

Allen Betroffenen, auch wenn sie zufälligerweise nicht Anneliese heißen, sei geraten den Betrag nicht zu zahlen und die Staatsanwaltschaft zu informieren. So warnt das Betrugskommissariat der Bielefelder Polizei ebenfalls vor solchen "betrügerischen Telefonrechnungen". Nach Ermittlungen der Polizei ist die Firma Callux nicht existent. Vielmehr verbirgt sich hinter der angegebenen Adresse eine polizeibekannte Person. Das in dem Schreiben angegebene Konto ist auf Veranlassung der Polizei eingefroren worden, so dass keine weiteren Einzahlungen mehr eingehen können.

Ronny Jahn von der Verbraucherzentrale Berlin wirft auf seiner privaten Homepage zudem die Frage auf, warum Callux offenbar ausschließlich Verbraucherinnen mit dem Vornamen "Anneliese" anschreibt. Denkbare Erklärung wäre, dass so vor allem ältere Damen heißen und Callux sich vielleicht verspricht, diese Klientel besonders leicht einschüchtern zu können.