Statistik

Deutsche Telekom hat DSL-Neukundenzahl geschönt

Bericht: DSL-Verträge von T-Systems wurden T-Home zugeführt
Von Björn Brodersen

Nach dem länger anhaltenden Kundenschwund im Festnetz-Bereich hatte die Deutsche Telekom zuletzt gerne auf den Erfolg ihrer DSL-Anschlussangebote. Zuletzt verkündete sie, im dritten Quartal dieses Jahres 49 Prozent der DSL-Neukunden für sich gewinnen zu können, hauptsächlich für die DSL-Komplettpakete der Call&Surf- und Entertain-Tarifreihen. Offenbar hat aber die Telekom diese Erfolgsquoten zumindest einmal nur durch eine Änderung der Zählweise erreicht. Das berichtet heute die Financial Times Deutschland (FTD [Link entfernt] ) unter Berufung auf eine konzerninterne E-Mail.

In der auf den 9. Juni dieses Jahres datierten Mail führt laut FTD ein Telekom-Mitarbeiter der Abteilung "Market Intelligence" den positiven statistischen Effekt aus, wenn man die bestehenden, bislang von der Geschäftskunden-Tochter T-Systems geführten DSL-Verträge als Endkunden von T-Home zählen würde. Gesagt - getan: Zum Mai 2008 wurden offenbar die über 38 000 DSL-Verträge von T-Systems auf T-Home überführt. Laut FTD vergößerte sich so der DSL-Neukundenanteil der Telekom einmalig um 14 Prozentpunkte, und der Konzern landete nach Abschluss des zweiten Quartals wieder bei einem Anteil von 40 Prozent. Ohne die ehemaligen DSL-Verträge von T-Systems wären es dem Bericht zufolge nur 35 Prozent gewesen.

Pikant dabei: Festnetz-Chef Timotheus Höttges soll nur durch diese Umbuchung seine Erfolgsziele für das Frühjahrsquartal erreicht haben. Laut FTD bestreitet die Telekom die veränderte Zählweise bei den DSL-Neukundenverträgen nicht. Man habe lediglich die Zählweise vereinheitlichen wollen, schließlich handle es sich bei den T-Systems-Geschäftskunden um ganz "normale Nutzer von DSL-Privatanschlüssen". Da die T-Systems-Anschlüsse zuvor nie als neue DSL-Zugänge in den Endkundenstatistiken von T-Home aufgetaucht seien, habe das zu niedrigeren Marktanteilen in der Vergangenheit geführt.