Fuduntu

Fuduntu im Test: Linux-Distribution auf Fedora-Basis für Netbooks

Wir zeigen das für Netbooks und Tablets optimierte Fuduntu in Bildern
Von Falko Benthin

Linux-Distribution Fuduntu: Fedora für's Netbook Linux-Distribution Fuduntu
Bild: teltarif.de
Fuduntu ist eine sehr junge Linux-Distribution, die das erste Mal im November 2010 veröffentlicht wurde. Trotz des "untu" im Namen basiert Fuduntu nicht auf dem beliebten Ubuntu, sondern auf Fedora. Entwickelt wurde die Distribution von Andrew Wyatt aka Fewt Fewt, einem Linux-Enthusiasten und RedHat Certified Engineer. Fewt hat auch das Hardware- und Powermanagement-Applet Jupiter entwickelt.

Installation

Linux-Distribution Fuduntu: Fedora für's Netbook Linux-Distribution Fuduntu
Bild: teltarif.de
Fuduntu [Link entfernt] wird in Form eines Live-DVD-ISO-Images angeboten, so dass Anwender die Distribution ausgiebig testen können, bevor sie sie installieren. Die Installation verläuft angenehm schnell, denn es wird nur das Livesystem auf eine ausgewählte Festplattenpartition überspielt. Hier ist lediglich zu bemängeln, dass Fuduntu für die Rootpartition nur das Dateisystem Ext3 unterstützt, für andere Partitionen sind auch Ext[234] oder Xfs erlaubt. Vfat wird zwar auch unterstützt, ist aber als Dateisystemkrücke kaum erwähnenswert. Während der Installation werden nur wenige Fakten abgefragt, etwa zur Tastatur, Zeitzone und das Root-Passwort, ein gewöhnlicher User wird beim ersten Start eingerichtet.

Ausstattung

Da Wyatt nicht nur Linux sondern auch Netbooks mag, hat er Fuduntu auf diese Minirechner optimiert. Fuduntu basiert auf Fedora 14 (Laughlin) und kommt mit einem Kernel 2.6.35. Für die Desktopumgebung griff Wyatt zu Gnome 2.32. Auf eine besondere, an kleine Bildschirme angepasste Nutzerschnittstelle hat Wyatt verzichtet, was sich überhaupt nicht störend bemerkbar macht, denn der Desktop ist aufgeräumt und auf Anwendungen und Ordner kann schnell über die Gnome-Menus zugegriffen werden. Nutzer verfügen per default über zwei Workspaces, zwischen denen sie schnell mit der Tastenkombination [Strg]+[Alt][Left|Right] wechseln können. Bei Bedarf lassen sich mehr Workspaces hinzufügen, so dass es nur selten zu einem vollgekramten Desktop kommen dürfte.

Die Software hat Fewt sinnvoll ausgewählt, aber vor allem bei älteren Netbooks ist es vielleicht manchmal etwas zu viel des Guten. So ist OpenOffice.org 3.3 zwar eine feine Sache, aber für ein kleines Netbook, auf dem längeres Arbeiten schnell zur Pein wird, vielleicht etwas schwergewichtig. Linux-Distribution Fuduntu: Fedora für's Netbook OpenOffice.org 3.3
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Auch Gimp sollte meiner Meinung nach im Repositorium bleiben, bis Anwender ihr Netbook an einen großen Monitor angeschlossen haben. Zur weiteren standardmäßigen Software zählen der Webbrowser Firefox 3.6.13 und der Mailclient Thunderbird 3.1.7. Zum Chatten ist der Multimessenger-Client Empathy dabei, um Speicherplatz in der Cloud zu nutzen wurde der Dropbox-Client vorinstalliert, allerdings ohne den nötigen Daemon. Letzteres lässt sich jedoch bei Bedarf ohne großen Aufwand nachholen.

Die moderne Fotoverwaltung Shotwell ist dabei, um Anwender vor dem Ertrinken in digitalen Bilderfluten zu bewahren, die Anwendung kann die Daten vieler ähnlicher Programme importieren. Um sich multimedialem Müßiggang hinzugeben, sind der Totem Movie Player, der VLC Media Player und die Audioabspieler Rhythmbox an Bord, die Webcam-Applikation Cheese hilft beim Schminken oder Krawatte binden. Daneben gibt es noch eine Reihe kleiner Helferlein, etwa das ebenfalls von Wyatt entwickelte Hardware- und Powermanagement-Applet Jupiter, mit dem sich nicht nur die Prozessorgeschwindigkeit anpassen lässt, sondern auch mit wenigen Klicks WLAN, Bluetooth und Touchpad (de)aktiviert sowie Auflösung bzw. Bildschirmorientierung geändert sind.

Bedienung

Bei der täglichen Nutzung lässt Fuduntu kaum Wünsche offen. Für viele Aufgaben stehen kleine Hilfsanwendungen bereit, etwa der Networkmanager für die Verwaltung von Netzwerkverbindungen oder der Gnome Package Manager um Software zu installieren und zu entfernen. Fehlt etwas, können sich Anwender so komfortabel aus den Fedora-Repositories bedienen. Mit der Installation Fuduntus wandern auch gleich Flash (leider nur eine ältere Version) und der Fluendo MP3 Codec auf die Festplatte, so dass hier später keine merkwürdigen Überraschungen zu erwarten sind, wie etwa ein Youtube-Video, das nicht angezeigt wird.

Linux-Distribution Fuduntu: Fedora für's Netbook Backups können mit Déjà Dup ganz leicht vorgenommen werden
Bild: teltarif.de
Softwareupdates lassen sich mindestens so komfortabel einspielen wie von Ubuntu und Co. gewohnt, mit Cryptsetup und Luks verschlüsselte Speichermedien werden klaglos eingebunden, was bei vielen Distributionen aufgrund fehlender Ciphermodule des Kernels nicht gang und gäbe ist. Mit Déjà Dup lassen sich kinderleicht Backups vornehmen, als Backup-Geräte können sich Anwender für lokale Speicher, Amazons S3 oder einen Server mit ssh, ftp- oder Webdav-Unterstützung entscheiden, die Backup-Dateien werden auf Wunsch verschlüsselt auf dem Zielmedium abgelegt.

Fazit

Mit Fuduntu ist Wyatt eine runde Netbook-Distribution gelungen, die den Vergleich mit dem Platzhirsch Ubuntu nicht zu scheuen braucht. Das System ist schnell, leicht bedienbar und lässt nichts missen, dessen es zur Bewältigung alltäglicher Aufgaben bedarf. Falls doch die ein oder andere Anwendung fehlt, stehen die Chancen gut, sie in Fedora-Repositories zu finden. Wer zu Weihnachten ein Netbook mit einem Betriebssystem geschenkt bekam, das der Zeit um ca. 15 Jahre hinterherhinkt, verschwendet keine Zeit, wenn er Fuduntu ein paar Tage testet um dann zu entscheiden, ob es nicht die bessere Wahl für den kleinen Rechner ist.