Nach Wirecard-Insolvenz: Curve reaktiviert Mastercards
Curve-Mastercards sollen nach dem Update wieder wie gewohnt funktionieren
Bild: Curve
Es ist ärgerlich, wenn man mit seinem Einkauf an der Kasse steht und die Karte am Terminal nicht funktioniert. Insbesondere dann, wenn man keine Ersatzkarte oder Bargeld dabei hat. Genau dies ist aber in der vergangenen Woche auch vielen Kunden in Deutschland passiert, die eine Mastercard des britischen FinTechs Curve in der Geldbörse hatten.
Hintergrund ist, dass diese Debit-Cards von Wirecard Card Solutions ausgegeben wurden, der die britische Finanzaufsicht plötzlich und ohne Ankündigung jegliche Geschäftstätigkeit untersagt hatte. Doch offenbar hat man in der Londoner Zentrale von Curve schnell auf das Problem reagiert und hält Kunden gleichzeitig über jeden Schritt auf dem Laufenden.
Karten werden migriert
Curve-Mastercards sollen nach dem Update wieder wie gewohnt funktionieren
Bild: Curve
Wir hatten in der vergangenen Woche darüber berichtet, dass Curve neue Mastercards an seine Kunden ausgeben will. Das geht dem Unternehmen aber offensichtlich nicht schnell genug, weshalb nun die von Wirecard Card Solutions ausgegebenen Karten auf die eigene Infrastruktur migriert werden und somit auch wieder funktionieren. Am Wochenende dürften Android- bzw. Apple-Nutzer bereits ein Update der Curve-App auf ihrem Smartphone erhalten haben.
In der Kundenmail schrieb Curve, dass die Karten ab Montag wieder für Onlineshopping sowie Einkäufen in Geschäften vor Ort möglich sein soll, ebenso sollen Apple Pay, Google Pay und Samsung Pay am Ende des Tages wieder funktionieren. Hier ist allerdings wichtig zu wissen, dass Curve die kontaktlosen Zahlungsarten nach unserem Kenntnisstand aktuell nur in Großbritannien anbietet, eine Erweiterung nach Kontinentaleuropa bzw. Deutschland ist aber laut Berichten aus der Curve-Community in Planung.
Hinterlegte Karten neu verifizieren
Bei Curve handelt es sich bekanntermaßen um eine Meta-Mastercard, Karten anderer Banken müssen in der App hinterlegt werden. Hierzu erfolgt eine einmalige Verifikation, die nun gegebenenfalls wiederholt werden muss. Nutzer sollten allerdings auch überprüfen, ob die hinterlegte (virtuelle oder physische) Karte nicht möglicherweise auch von Wirecard herausgegeben wurde, denn sonst könnte es womöglich wieder zu Problemen kommen.
Beispielsweise funktioniert auch die boon-Mastercard nicht, da diese ebenfalls von Wirecard Card Solutions herausgegeben wurde und somit von der Sperre betroffen ist. Auch wenn Curve ab heute wieder weitestgehend reibungslos funktionieren sollte, empfehlen wir trotzdem nach wie vor eine Backup-Karte oder Bargeld mitzunehmen, damit man bei Problemen nicht erneut ohne Geld an der Kasse steht.
Probleme mit Curve hängen an der BaFin
In den Medien kamen mittlerweile Berichte auf, dass die deutsche Finanzaufsicht Wirecard unmittelbar zum Insolvenzantrag aufgefordert haben soll. Eben diese Insolvenz war nun höchstwahrscheinlich der ausschlaggebende Grund, warum auch die britische Finanzaufsicht Wirecard Card Solutions die Geschäftstätigkeit untersagt hat. Somit sind also auch deutsche Kunden direkt von Einschränkungen bei Finanzinstituten in Großbritannien betroffen.
Allerdings dürften sich die Einschränkungen sowohl bei Boon als auch Curve dennoch in Grenzen halten. Bei Curve handelt es sich schließlich nicht um ein klassisches Girokonto und Boon ist eher eine Prepaid-Karte, welche von vielen Kunden für kontaktloses Zahlen genutzt wird. Diese ist übrigens nicht mit "Boon Planet" zu verwechseln. Hierbei handelt es sich tatsächlich um ein vollwertiges Smartphone-Girokonto der deutschen Wirecard Bank, das aber nicht direkt von den Vorgängen bei Wirecard Card Solutions in Großbritannien betroffen ist.