Sperre

Wirecard-Insolvenz: Curve Mastercards nicht mehr nutzbar

Mit Curve ist ein Unter­nehmen mit seinen Kunden direkt von der Wire­card-Insol­venz betroffen. In einer E-Mail wurden Kunden infor­miert, dass die eigenen Master­cards aktuell nicht nutzbar sind, jedoch arbeite man an Alter­na­tiven.
Von Björn König

Bild: Curve Curve-Kunden haben aktuell Probleme mit ihrer Mastercard
Bild: Curve
Die Wire­card-Insol­venz zieht offenbar immer weitere Kreise. Mitt­ler­weile ist auch das briti­sche FinTech Curve betroffen. Bei Curve handelt es sich um eine Meta-Master­card, welche auf dem Smart­phone mit anderen Visa- bzw. Master­cards verknüpft werden kann. Die Idee dahinter: Mit nur einer Karte und dem Smart­phone sollen Kunden Zugriff auf möglichst alle anderen Zahlungs­karten bekommen. Nun gibt es aller­dings Probleme, denn Curve arbeitet bei der Ausgabe seiner eigenen Master­card mit Wire­card Card Solu­tions Limited zusammen.

Master­cards funk­tio­nieren nicht mehr

Bild: Curve Curve-Kunden haben aktuell Probleme mit ihrer Mastercard
Bild: Curve
Eine unan­ge­nehme Über­ra­schung, die viele Curve-Nutzer anschei­nend kalt erwischt hat. Auch ein teltarif.de-Leser hatte sich in der Redak­tion gemeldet, weil dessen Karte offenbar im Handel abge­lehnt wurde. Das Unter­nehmen selbst hatte sich im Laufe des Tages mit einer Rund­mail an seine Nutzer gewandt. Darin wurde erläu­tert, dass die briti­schen Finanz­be­hörden Wire­card Solu­tions Limited ohne weitere Erklä­rung den Geschäfts­be­trieb unter­sagt hätten.

Alle Trans­ak­tionen seien mit sofor­tiger Wirkung einge­stellt, so Curve in der Mittei­lung. Aller­dings arbeite das Unter­nehmen mit Hoch­druck daran, den Zahlungs­ver­kehr über seine Systeme wieder in gewohnter Art und Weise sicher­zu­stellen. Dies soll inner­halb "einiger Tage" wieder möglich sein. Alle in der App hinter­legten Karten bzw. Zahlungs­daten seien sicher. Bis dahin sollten Kunden für Einkäufe eine "Back-Up-Karte" dabei haben.

Neue Karten erfor­der­lich

Es ist aller­dings mehr als zwei­fel­haft, ob Curve dieses Verspre­chen an seine Kunden einlösen kann. Man kann davon ausgehen, dass aktuell noch viele Curve-Nutzer eine Master­card von Wire­card Card Solu­tions in ihrer Geld­börse haben. Die Umstel­lung all dieser Karten auf einen neuen Zahlungs­dienst­leister ist keine Klei­nig­keit, zumal die Karten dann auch noch geprägt und versendet werden müssen.

Dass Wire­card dies in "ein paar Tagen erle­digt" erscheint eher unrea­lis­tisch. Zudem dürfte die Geschäfts­be­zie­hung mit Wire­card komplett am Ende sein, denn mitt­ler­weile berich­tete Bloom­berg, dass die beiden großen Issuer Master­card und Visa sogar über­legen, Wire­card die Lizenz komplett zu entziehen. Insbe­son­dere für FinTech-Star­tups ist dies ein schwerer Schlag, denn diese Unter­nehmen verfügen oftmals über keine eigene Bank­li­zenz bzw. Zahlungs­in­fra­struktur und sind deshalb voll­ständig von Wire­card abhängig.

Keine Alter­na­tiven

Wer unter­dessen nach einer Alter­na­tive zu Curve sucht, hat aktuell auch bild­lich gespro­chen ziem­lich schlechte Karten. Das Geschäfts­mo­dell mit einer Meta-Zahl­karte ist am Markt nach wie vor beson­ders. Warum das Unter­nehmen keinen aktiven Wett­be­werb hat, ist unklar, man kann jedoch davon ausgehen, dass es ökono­misch für anderen Banken bzw. Zahlungs­dienst­leister wenig attraktiv erscheint.

Kunden müssen mit den Karten höchst­wahr­schein­lich massen­haft Umsatz gene­rieren, damit Curve aus einer Geschäfts­be­zie­hung mit den großen Karten­her­aus­ge­bern bzw. dem Handel nach­hal­tigen Umsatz erwirt­schaftet. Egal wie die Sache ausgeht, sollten die Briten ihre Kunden jedoch nicht zu lange hinhalten. Wenn die Curve Card nämlich dauer­haft "außer Betrieb" ist, greift die Kund­schaft am Ende wohl doch wieder zu einer klas­si­schen Kredit- oder Debit­karte der Haus­bank.

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