Telefónica kommt bei Übernahme von deutscher o2 voran
Wie schon gemeldet, ist der spanische Telekomkonzern Telefónica S.A. dabei, seine deutsche Tochter komplett zu übernehmen. Bisher war ein Teil des deutschen Unternehmens "Telefónica Germany Holding" (WKN: A1J5RX) an der Börse in Frankfurt notiert. Telefónica Spanien hatte ein Übernahmeangebot gemacht, das noch bis zum 26. Januar gilt. Schon jetzt steige die Beteiligung an der Tochter auf gut 93 Prozent, teilte Telefónica heute in Madrid mit.
Die Aktionäre hätten dem Mutterkonzern knapp acht Prozent der Telefónica-Deutschland-Aktien angeboten. Abseits der Offerte erwarb Telefónica zudem Anteile der Tochter mit dem Markennamen "o2" im Umfang von rund 13 Prozent. Die Übernahmeofferte soll am 26. Januar abgeschlossen werden.
Angebot: 2,35 Euro - entspricht aktuellem Börsenkurs
Historisches Telefónica Logo (oben). Das spanische Unternehmen will die deutsche Tochter komplett übernehmen.
Foto: Picture-Alliance/ dpa
Telefónica hatte in der Übernahmeofferte 2,35 Euro für jede Aktie der Tochter geboten. Der Kurs der "Telefónica Deutschland Holding" war heute morgen auf knapp 2,37 Euro gestiegen gab aber im Laufe des Mittags auf 2,34 Euro nach. Der Kurs der Muttergesellschaft Telefónica Spanien (WKN 850775) pendelt derzeit bei 3,79 Euro pro Aktie.
Von 72 in Richtung 100 Prozent
Für sein Angebot muss das spanische Unternehmen nun insgesamt knapp 1,5 Milliarden Euro ausgeben. Dazu kommt noch der Kaufpreis für die weiteren Papiere. Der spanische Mutterkonzern hatte bereits im November 2023 angekündigt, seine deutsche Tochter komplett übernehmen zu wollen. Zu diesem Zeitpunkt hielten die Spanier schon 72 Prozent der Anteile von Telefónica Deutschland.
Deutsche Aktionäre, die sich noch unschlüssig sind, können sich auf extra dafür eingerichteten Webseite der Telefónica Local Services GmbH zur Annahme des Angebots informieren.
Wie Telefónica Deutschland auf seiner eigenen Investor-Relations-Seite mitteilt, empfehlen die Analysten von Morgan Stanley die Aktie auf "Hold" zu belassen, also zu behalten. Das Kursziel dort: 2,35 Euro pro Aktie.
Wer nicht verkauft, könnte herausgedrängt werden
Aktionäre, die nicht verkaufen wollen, würden am Schluss in einem "Squeeze Out"-Verfahren "herausgedrängt" werden, wenn der Hauptaktionär mehr als 95 Prozent aller Aktien erworben hat. Zu welchem Kurs diese Aktionäre dabei abgefunden werden, ist derzeit noch unklar.
Wie geht es weiter?
Für die Kunden von o2-Telefónica in Deutschland und seiner Vertragspartner (Service-Provider, Discounter) im Mobilfunk, Festnetz etc. ändert sich durch die Aktienübernahme erst einmal nichts. Für den spanischen Konzern ist Deutschland ein wichtiger profitabler Markt.
Es wäre denkbar, dass künftig mehr Gewinne aus Deutschland nach Spanien überwiesen werden müssen, um die schwierige Finanzlage des Mutterkonzerns zu stabilisieren. Das aber könnte dann auf Dauer zu schmerzlichen Sparmaßnahmen in Deutschland führen, die mittel- oder langfristig in eine Kundenabwanderung umschlagen könnten. Ein kompletter Ausstieg der Spanier aus Deutschland ist aber vorerst nicht zu erwarten.
Mitunter gibt es viel trivialere Probleme: Ein ehemaliger o2-Kunde wollte zum Angebot von "satellite.me" wechseln. teltarif.de musste helfen.