Quartalszahlen

Microsoft & Google: Künstliche Intelligenz als Umsatztreiber

Die großen KI-Verspre­chen haben die Akti­enkurse der Tech-Riesen zuletzt steigen lassen. Jetzt geben Quar­tals­zahlen Aufschluss über das Geschäft - und die Wall Street ist schnell enttäuscht.
Von dpa /

Micro­soft sieht einen Schub für sein Cloud-Geschäft durch Anwen­dungen mit Künst­licher Intel­ligenz wie Chat­bots. Von dem 30-prozen­tigen Wachstum in der Cloud-Platt­form Azure ging rund ein Fünftel auf KI-Anwen­dungen zurück, wie Finanz­chefin Amy Hood am Dienstag sagte.

Micro­soft hatte einen Pakt mit dem ChatGPT-Entwickler OpenAI geschlossen und inte­griert KI-Assis­tenten auf breiter Front in seine Soft­ware. Das Inter­esse der Nutzer treibt auch den Bedarf an der Cloud-Infra­struktur dahinter an.

Suche: KI soll direkte Antworten geben statt Liste

Microsoft sieht einen Schub für sein Cloud-Geschäft durch Anwendungen mit KI Microsoft sieht einen Schub für sein Cloud-Geschäft durch Anwendungen mit KI
(c) dpa
Micro­soft legte die aktu­ellen Geschäfts­zahlen am Dienstag zeit­gleich mit der Google-Mutter Alphabet vor - und bei beiden Unter­nehmen waren Beob­achter an der Wall Street auf die KI-Effekte gespannt. Google beherrscht seit Jahren das Geschäft mit der Websuche. Die Werbung im Umfeld der Such­ergeb­nisse ist die mit Abstand wich­tigste Geld­quelle des Internet-Riesen. Google will seine Such­maschine mit KI-Funk­tionen verbes­sern. Rivalen wie Micro­soft und Start-up-Heraus­for­derer nehmen dagegen die Such-Domi­nanz des Konzerns ins Visier und wollen mit Hilfe von KI in mehr Fällen direkte Antworten statt eine Liste von Links liefern.

Die Zahlen für das vergan­gene Quartal zeigten weiter deut­liches Wachstum in Googles Werbe­geschäft - doch der Umsatz blieb leicht hinter den Markt­erwar­tungen zurück. Googles Anzei­gen­erlöse stiegen im Jahres­ver­gleich um elf Prozent auf 65,5 Milli­arden Dollar (60,4 Mrd Euro). Analysten hatten im Schnitt eher mit 65,8 Milli­arden Dollar gerechnet. Das reichte, um die Aktie im nach­börs­lichen US-Handel um fast sechs Prozent fallen zu lassen.

Google-Suche: Werbung ist wich­tigste Geld­quelle

Werbung im Umfeld der Google-Such­maschine ist nach wie vor die mit Abstand wich­tigste Geld­quelle des Konzerns. Hier stieg der Umsatz im vergan­genen Quartal von 42,6 auf 48 Milli­arden Dollar. Die Video­tochter YouTube stei­gerte die Anzei­gen­erlöse von knapp 8 auf 9,2 Milli­arden Dollar. Insge­samt wuchs der Alphabet-Umsatz im vergan­genen Quartal um 13 Prozent auf 86,3 Milli­arden Dollar und der Gewinn sprang um 52 Prozent auf rund 20,7 Milli­arden Dollar hoch.

Auch bei Micro­soft gingen die Konzern­zahlen kräftig in die Höhe

Der Umsatz von Micro­soft stieg im Ende Dezember abge­schlos­senen zweiten Geschäfts­quartal um fast ein Fünftel auf 62 Milli­arden Dollar. Der Gewinn stieg um ein Drittel auf fast 22 Milli­arden Dollar an. Dank der KI-Euphorie ist Micro­soft mit einem Börsen­wert von mehr als drei Billionen Dollar aktuell das wert­vollste Unter­nehmen der Welt. Auch bei Micro­soft hatten Analysten aller­dings mit etwas höheren Cloud-Erlösen gerechnet. Die Aktie gab im nach­börs­lichen Handel leicht um 0,33 Prozent nach.

Fort­schritte in "anderen Wetten"

Alphabet machte unter­dessen Fort­schritte bei einem noto­rischen Verlust­bringer. Bei den soge­nannten "anderen Wetten" - Zukunfts­pro­jekten wie selbst­fah­rende Autos oder Liefer­drohnen - stieg der Umsatz aller Firmen von 226 auf 657 Millionen Dollar. Der opera­tive Verlust des Bereichs wurde deut­lich gedrückt: von 1,24 Milli­arden Dollar vor einem Jahr auf jetzt 863 Millionen Dollar. Alpha­bets Robo­taxi-Firma Waymo erreichte einen Meilen­stein mit einer Million komplett auto­nomen Fahrten mit Passa­gieren an Bord.

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