T-Concept: Kommunizieren mit Glaskugel und Emma
Der Mobile World Congress ist die ideale Bühne, um mit Design-Studien den Einfluss von KI auf die mögliche Kommunikation in Zukunft zu zeigen. Ein Hologramm namens „Emma“ könnte digitale Begleiterin im Alltag werden - so die Idee der Deutschen Telekom in Halle 3 des MWC.
„Concept T“: Weiterentwicklung des Routers
Wie könnte die persönliche Kommunikation in Zukunft aussehen? Wie entwickeln sich Telefon, Router und Internetzugang in Design und Funktion? Während im Autobau Zukunftsmodelle als bestaunte Studien bereits Messe-Alltag sind, blicken Telekommunikationsanbieter eher hinter verschlossenen Türen ins Übermorgen. Mit der Design-Studie „Concept T“ will die Telekom ihre "Gedankenwelt einer auf den Menschen ausgerichteten Kommunikation" öffnen.
T-Concept: Der Router der Zukunft spricht selbst und versteht auch menschliche Sprache und könnte auf den Namen Emma hören.
Foto: Deutsche Telekom
Künstliche Intelligenz (KI), Web 3, Computer Vision, WiFi-Sensing und Holografie: Diese und andere Technologien werden unsere Kommunikation verändern. Aber wie? Die Telekom stellt ihr „Concept T“ vor: Drei Design-Studien spiegeln seine Vision der Zukunft am Beispiel des Routers wider.
„Concept T will herausfinden, wie unter anderem Hologramm-Telefonie Realität werden könnte. Die Studie wolle das "mensch-zentriertes Technologie-Verständnis konsequent weiterdenken", erklärt die Telekom dazu: „Ich bediene Concept T mit natürlicher Stimme und Gesten. Möglich machen wird all das auch clevere KI“, sagt Claudia Nemat, Vorstandsmitglied für Technologie und Innovation bei der Deutschen Telekom.
Gespräch mit Emma über ein holografisches Telefonat
„Emma, beam me up“, funktioniert zwar noch nicht, doch die holografischen Anrufe mit „Concept View“ greifen die Idee des digitalen Reisens auf. Und Emma soll als KI-basierter Avatar der künstlichen Intelligenz ein Gesicht geben und den Menschen als persönliche Assistentin für sämtliche Belange des täglichen Lebens zur Verfügung stehen.
Emma könnte auch als holografische Beraterin im Raum schweben.
Foto: Deutsche Telekom
Emma könnte zu einem zentralen Element im Haushalt werden, so die Idee der Entwickler. Etwa als hilfreiche Shopping-Assistentin, die gewünschte Produkte als Hologramme in 3D zur Begutachtung zeigt. Sie könnte auf Wunsch auch gleich die passenden Schuhe zur neuen Hose vorschlagen. Oder als Kuratorin, die bei der Auswahl passender Filme, Bücher oder Songs unterstützt. Oder als Concierge, der den persönlichen Ernährungsplan kennt, nur passende Rezepte zeigt und das Internet nach günstigen Angeboten für den nächsten Einkauf durchsucht. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.
Emma beherrsche selbstverständlich auch Web-3-Anwendungen. Sie managt die digitale Geldbörse ebenso wie die digitalen Identitäten der Haushaltsangehörigen. Zudem verwaltet sie Crypto-Währungen und NFTs.
Emma statt Chatbots
Emma soll die zentrale Ansprechpartnerin für die Dienste der Telekom, wie Netzwerkmanagement, Vertragsangelegenheiten oder Servicefragen werden. Wo heute Chatbots immer wieder von vorne anfangen, würde Emma die Auftragshistorie der Kunden sowie deren gebuchten Produkte und Verträge wirklich kennen. Daher könnte sie bei eventuellen Problemen oder generellen Fragen zur Bedienung und Nutzung unterstützen. Beispielsweise das Heimnetzwerk je nach individuellem Nutzungsverhalten steuern: Bestimmte Geräte bei holografischen Videocalls, TV und Gaming priorisieren oder im Smart Home die Raumtemperatur regeln. So soll aus einem rein funktionalen Gerät, wie einem Router, ein lebendiges „Must-have“ werden.
Besucher des Mobile World Congress könnten Emma erleben und sie beispielsweise bitten, Produkte wie das T Phone und seine Funktionen und Merkmale vorzustellen. Emma würde ein dreidimensionales Bild des Gerätes liefern und könnte auch holografische Anrufe durchstellen. Interessierte können sich selbst als Hologramm bestaunen.
Intelligente Verknüpfung von Technologien
Die notwendige Hardware wurde in eine schlichte Glaskugel eingebaut. Doch es gehe nicht um Hellsehen oder Parapsychologie, betont die Telekom. „Concept View“ setze als Gedankenkonzept eine mögliche Kommunikation der Zukunft konsequent um. Technische Basis ist der Router. Ein Gerät, das die Kunden auch in Zukunft ohnehin zuhause haben werden. Jetzt soll der Router zum "emotionalen Erlebnis" und der digitale Assistent in Form eines Hologramms Antworten liefern. Er gebe der Studie im wahrsten Sinne des Wortes ein Gesicht.
Schon heute ist klar, dass Geräte in Zukunft auf Gesten und Sprache reagieren. Das könnte Knöpfe oder komplizierte Menüs überflüssig machen. Die Gesichtserkennung würde individuelle Nutzerprofile machen und die digitalen Assistenten viele Routine-Entscheidungen abnehmen oder aktiv Vorschläge machen.
Im Inneren steckt - wir ahnen es - KI. Spracherkennung und Basismodelle für "generative KI" könnten die Bedienung intuitiver machen. Das Besondere liege in der intelligenten Verschmelzung der unterschiedlichen Technologien, heißt es dazu.
“Concept Level“, das modulare System
„Concept Level“ ermöglicht ein maßgeschneidertes Setup. Die Basis mit herkömmlichen Router-Funktionen lässt sich durch weitere Elemente ergänzen. Beispielsweise durch ein zylinderförmiges Modul mit Display. Dieses beinhaltet einen KI-Sprach-Assistenten und bietet zudem eine Smart-Home-Steuerung über eine interaktive Anzeige. Diese zeigt beispielsweise den Stromverbrauch an.
Ein kegelförmiges Modul liefert WiFi-Sensing mit Raumüberwachung. Also für Home-Security-Funktionen wie Haustürmonitoring oder die Warnung bei einem Einbruch. Und, nicht nur für Ältere sinnvoll: Sensoren, die einen Sturz registrieren und die Herzfrequenz überwachen. Bei einem Notfall im Haushalt erhalten Familienmitglieder oder ein Arzt automatisch eine Benachrichtigung.
Ein Fußballstadion als Hologramm im Raum könnte das notwendige Feeling vermitteln.
Foto: Deutsche Telekom
Ein Web-3-Modul dient als digitale Geldbörse für Krypto-Währungen oder der sicheren Speicherung von NFTs. Es generiert bei der Nutzung “Magenta Tokens”, die beispielsweise als Gutscheine für Upgrades eingelöst werden können. Ein weiterer Baustein ist das Mesh-Modul. Es sorgt für perfekte Konnektivität und verstärkt überall dort die Verbindung, wo eine besonders gute WiFi-Versorgung benötigt wird.
Die einzelnen Module werden über WiFi-Charging kontaktlos mit Strom versorgt, sodass sie auch separat vom Basis-Modul laufen. Auf den so frei gewordenen Flächen des Basis-Moduls lassen sich weitere Geräte wie Smartphones oder Smartwatches kabellos aufladen.
Design-Studie 3: „Concept Buddy“, der sympathische Butler
Mit seinen großen Augen und dem Lächeln gibt der kleine Roboter der KI ein sympathisches Gesicht. Er bietet alle Funktionen von „Concept Level“ und ist darüber hinaus mobil. Mit seinen Rädern kann er in der Wohnung herumfahren und so zum Beispiel die Luftqualität in den Räumen messen oder das WLAN zielgenau ausspielen.
Dank eines eingebauten Projektors wird er beispielsweise zum Gießassistenten: Das Gerät blendet das Bild einer Regenwolke über den Zimmerpflanzen ein und erinnert so daran, dass diese gegossen werden müssen. Oder es projiziert für das Workout das Video des Personal Trainers an eine Wand und hilft bei der korrekten Ausführung der Bewegungen. Auch zeigt er Magenta-TV in beliebiger Größe und mit 360-Grad-Raumklang, wo man möchte.
Steuern lässt sich „Concept Buddy“ über Gesten und Sprache.
Nichts, was es morgen zu kaufen gibt
Wohlgemerkt: Die verschiedenen Varianten von „Concept T“, die mit der Design-Agentur Layer (London) umgesetzt wurden, sind nur Konzept und stellen keine Produkte dar, die morgen zu kaufen wären. Die Telekom. Betont, dass noch nicht sicher ist, welche Technologie-Konzepte genauso umgesetzt und produziert werden. Denkbar ist jedoch eine Umsetzung einzelner Funktionen in unterschiedlichen Produkten.