Auto

MWC: Volkswagen stellt eigenen App Store vor

VW bringt Apps in seine Fahr­zeuge. Mit einer neuen Platt­form kann man bald Anwen­dungen direkt im Info­tain­ment-System nutzen, ohne dafür ein Smart­phone anzu­schließen. Der Konzern setzt auf eine engere Verzah­nung mit dem Auto im Wett­bewerb mit Apple und Google.
Von dpa /

Volks­wagen baut einen gemein­samen App Store für verschie­dene Auto­marken des Konzerns auf. Die Platt­form soll ihr Debüt in ab Juli produ­zierten Autos von Audi machen. Weitere Marken sollen folgen. Zum Start gibt es aktuell rund 40 Apps, wie VW am Mitt­woch auf dem Mobile World Congress in Barce­lona mitteilte.

Darunter sind Musik­dienste wie Spotify, Tidal und Amazon Music sowie die Video-App Tiktok, ARD, ZDF und die Empfeh­lungs-App Yelp.

Apps direkt über die Info­tain­ment-Anlage

VW stellt eigenen App Store vor VW stellt eigenen App Store vor
Screenshot: teltarif.de, Quelle: volkswagen.de
Bisher können Volks­wagen-Kunden Apps auf die Bild­schirme ihrer Autos vor allem vom Smart­phone über Apples Carplay und Googles Android Auto bringen. Anwen­dungen, die direkt auf der Info­tain­ment-Anlage laufen, könnten aber unter anderem besser mit den Fahr­zeug-Funk­tionen verbunden werden, argu­men­tiert VW. Welche Apps auf die Platt­form kommen, entscheiden die einzelnen Marken. Die Auto­branche konkur­riert mit Carplay und Android Auto um die Schnitt­stelle zum Nutzer.

Volks­wagens Soft­ware-Sparte Cariad greift auf die App-Store-Lösung des Hifi-Herstel­lers und Auto­zulie­ferers Harman zurück, die auf Googles Android Auto­motive basiert. VW-Fahr­zeuge brau­chen ein zusätz­liches Hard­ware-Bauteil für Android, weil die Info­tain­ment-Anlagen bisher mit dem Betriebs­system Linux laufen. Die Kompo­nente soll ab Juli in die Audis einge­baut werden. Da sie bei früheren Fahr­zeugen fehlt, wird die App-Platt­form auf ihnen nicht verfügbar sein. Die Hard­ware soll genug Rechen­kapa­zität haben, um die Lebens­zeit des Autos abzu­decken.

Fahr­zeuge sollen weiterhin auch Apple Carplay unter­stützen

Harmans Platt­form­lösung mit dem Namen Ignite ist nur für Android-Apps gedacht, die auf die Auto­motive-Version des Google-Betriebs­sys­tems ausge­legt sind. Dafür sind nur ausge­wählte App-Kate­gorien zuge­lassen - Anwen­dungen unter anderem für Messa­ging, Audio, Navi­gation sowie Video beim Parken. Aktuell sind es einige Dutzend Apps, die sich zum Teil an einzelne Länder richten.

Wenn Apple also eine App auf die VW-Platt­form bringen wollte, müsste der iPhone-Hersteller dafür eine Android-Auto­motive-Version seiner Anwen­dungen entwi­ckeln. Fahr­zeuge des Konzerns werden aber weiterhin die Carplay-Lösung unter­stützen, bei der man sein iPhone verbindet. BMW und Mercedes-Benz setzten bei ihren App-Platt­formen eben­falls auf Android Auto­motive, aller­dings in Koope­ration mit dem fran­zösi­schen Harman-Konkur­renten Forvia.

Weitere Funk­tionen in Planung

In der Volks­wagen-Platt­form lassen sich bestehende Bezahl-Abos wie etwa für Spotify nach Anmel­dung nutzen, aber im Auto noch keine neuen Käufe machen. Wenn dies später hinzu­kommt, sollen die Marken an den Einnahmen betei­ligt werden. Über die Platt­form werden später auch die haus­eigenen Ange­bote wie Funk­tions­erwei­terungen verfügbar sein.

Eine App wie Yelp, in der man etwa ein Restau­rant aussu­chen kann, gibt die Navi­gation an die Bord-Karten­soft­ware ab. Damit wird beim Navi­gieren zum Beispiel bei E-Autos der Batte­rie­stand berück­sich­tigt.

Kürz­lich wurde die finale Version von Android Auto 9.0 veröf­fent­licht.

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