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Chatbots in Auto und Herd & schlaue PCs: Das war die CES

Chat­bots wie ChatGPT könnten verän­dern, wie wir mit der Technik um uns kommu­nizieren. Auf der CES in Las Vegas waren erste Anzei­chen dafür zu erkennen. Außerdem gabs inter­essante Trends in Sachen trag­bare Computer.
Von dpa /

Das war die CES 2024 Das war die CES 2024
picture alliance/dpa/AP
Die dies­jäh­rige Technik-Messe CES zeigte: Man kann sich schon mal auf eine Zukunft einstellen, in der sich Haus­geräte oder Autos in ganzen Sätzen mit den Nutzern unter­halten. Zugleich wollen Anbieter von Soft­ware mit Künst­licher Intel­ligenz zu jeder Zeit mehr Daten, damit ihre Assis­tenten die Bedürf­nisse der Nutzer verstehen. Die Firmen verspre­chen aber, die Infor­mationen beson­ders sicher zu lagern.

Mein Auto spricht mit mir! Und auch mein Herd!

Volks­wagen inte­griert - wie berichtet - den popu­lären Chatbot ChatGPT in seine Fahr­zeuge. Die Soft­ware, die Sätze auf dem sprach­lichen Niveau eines Menschen bilden kann, werde im haus­eigenen Sprach­assis­tenten IDA verfügbar sein, kündigte der Auto­bauer am Montag auf der CES an. Auf der Technik-Show gab es erste Fahr­zeuge mit der Funk­tion zu sehen.

ChatGPT soll vom zweiten Quartal an in mehrere Seri­enmo­delle kommen. Die Idee ist, die Kommu­nika­tion mit dem Auto natür­licher zu machen und Volks­wagens Sprach­assis­tenz-Soft­ware bei mehr Fragen über die Bedie­nung von Fahr­zeug­sys­temen hinaus helfen zu lassen. VW wird nach eigenen Angaben der erste Volu­men­her­steller sein, der ChatGPT in Seri­enfahr­zeuge einbaut. Konkur­renten prüfen das eben­falls. Das war die CES 2024 Das war die CES 2024
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Alles im Haus sammelt Daten für KI

Der südko­rea­nische Elek­tronik-Riese LG stellte auf der CES in Aussicht, dass Haus­geräte wie zum Beispiel Herde den Nutzern Hinweise in ganzen Sätzen geben könnten, statt als Benach­rich­tigungen.

Damit die KI-Soft­ware besser die Bedürf­nisse der Nutzer trifft, will LG im großen Stil Daten aus hunderten Millionen Geräten in Haus­halten nutzen. Während KI-Programme oft mit Daten aus dem Internet opti­miert würden, habe LG die "einzig­artige Möglich­keit", dafür Infor­mationen aus dem Alltag zu verwenden, sagte Konzern­chef William Cho. Dies werde "natür­lich" nur mit ausdrück­licher Zustim­mung der Nutzer passieren, schränkte er ein.

Aus den Inter­aktionen mit verschie­dener Technik im Haus­halt könne man Schlüsse über Verhal­tens­muster und die Stim­mung von Personen zum Beispiel über den Tonfall und den Gesichts­aus­druck ziehen, sagte Cho. Mit solchen Daten habe man ein besseres Verständnis davon, was Nutzer brau­chen und wollen. Persön­liche Daten sollen auf Geräten direkt in den Haus­halten verar­beitet und beson­ders geschützt werden. LG will seine Smarthome-Platt­form auch für andere Anbieter öffnen.

Vor einigen Jahren war beim Chip-Riesen Intel die Idee eines Fern­sehers, der mit einer Kamera die Zahl und Stim­mung der Personen im Raum erkennen und die Programm-Auswahl anpassen kann, noch als Eingriff in die Privat­sphäre schnell verworfen worden.

Kleine Roboter rollen durchs Haus

LG und Samsung kam auch der Gedanken, den Menschen im Haus­halt einen kleinen Roboter zur Seite zu stellen - der auch Kontext für KI-Assis­tenten sammeln kann. Der "AI Agent" von LG ist mit Kameras und anderen Sensoren ausge­stattet und kann so das Haus erkunden und mit den Bewoh­nern kommu­nizieren. Er könne zum Beispiel morgens nötige Medi­kamente vorbei­bringen, die Bewohner bei der Rück­kehr ins Zuhause an der Haustür begrüßen und bei Bedarf Notruf­dienste verstän­digen, erläu­terte LG.

Samsung zeigte nach vier Jahren eine neue Version seines kuge­ligen Mini-Robo­ters "Ballie". Er kann dank seiner Kameras helfen, einen 3D-Plan des Zuhauses zu erstellen, der die Bedie­nung eines vernetzten Zuhauses erleich­tern soll. Das Gerät hat jetzt auch einen Projektor, der Bilder und Infor­mationen an der Wand oder der Decke anzeigen kann. Mit Einblen­dungen auf dem Boden kann "Ballie" auch Haus­tiere beschäf­tigen.

Elek­tro­auto fährt selbst zum Stecker

Bosch und VW lassen Elek­tro­autos probe­weise auto­matisch zu einer Lade­säule fahren und ihre Batte­rien auffüllen. Danach suchen sich die Fahr­zeuge eigen­ständig einen freien Platz im Park­haus. Bosch und Volks­wagens Soft­ware-Tochter Cariad sehen in der Idee eine Lösung für Warte­zeiten vor den Säulen. Mit dem System entfielen auch Blockie­rungs­gebühren für Fahrer, die ihre Autos nach Abschluss des Lade­vor­gangs nicht schnell genug wegfahren.

Das fahrer­lose Laden wird im Entwick­lungs-Park­haus von Bosch in Ludwigs­burg getestet. Das Lade­kabel wird von einem Robo­terarm einge­steckt und raus­gezogen. Deut­sche Unter­nehmen zeigten in Las Vegas, dass sie deut­sche Unter­nehmen, dass sie führend in Zukunfts­tech­nolo­gien wie dem auto­nomen Fahren, digi­talen und klima­freund­lichen Mobi­litäts­lösungen und Künst­licher Intel­ligenz seien, sagte Bundes­digital- und -verkehrs­minister Volker Wissing.

3D, Doppel­schirm und Copilot: Die Note­book-Trends der CES

Alles dreht sich um Künst­liche Intel­ligenz? Nicht ganz. Auch wenn nahezu alle Hersteller davon berichten, wie schlau ihre neuen Note­books sein werden, gibt es bei den Neuvor­stel­lungen auf der CES in Las Vegas auch greif­barere Trends und heraus­ragende Designs. Hier sind fünf davon - und auch etwas KI:

Note­book wird Tablet wird Note­book

Lenovos Think­book Plus Gen 5 Hybrid ist span­nender, als es der sper­rige Name vermuten lässt. Das 14-Zoll-Note­book mit Windows ist auch ein 14-Zoll-Tablet mit Android. Wer den Bild­schirm abnimmt, hat statt eines normalen Note­books plötz­lich ein Tablet zur Hand.

Eine Erkenntnis, gewonnen aus der Erfah­rung, dass Windows nicht wirk­lich gut als Tablet-Betrieb funk­tio­niert, man mit Android aber auch kein voll­wer­tiges Note­book anständig betreiben kann.

Beide Geräte verstehen sich unter­ein­ander und können auch über das Hybrid­lauf­werk im jeweils anderen Modus aufge­nom­mene Daten wie Fotos abrufen. Ebenso ist es möglich, den Android-Tablet­modus unter Windows in einem Fenster laufen zu lassen, der Bild­schirm unter­stützt auch die Stift­ein­gabe.

Größter Spaß: Nutzt man den abge­nom­menen Bild­schirm als Tablet, lässt sich der Note­book-Rest mit einem externen Bild­schirm ganz normal als Windows-Computer nutzen. Verkaufs­start ist voraus­sicht­lich im zweiten Quartal 2024.

Ein Note­book mit 3D ohne Brille

Acer glaubt weiter fest an 3D-Darstel­lung auf Bild­schirmen - dem fast voll­stän­digen Verschwinden von 3D-Fern­sehern zum Trotz. Der Acer Aspire 3D 15 Spatial Labs Edition hat einen Bild­schirm mit stereo­sko­pischer 3D-Grafik.

Zwei Kameras ober­halb des Bild­schirms verfolgen die Augen­posi­tion der Nutze­rinnen und Nutzer. Im Hinter­grund erzeugt Acers KI-Modell Tief­enkarten der 2D-Inhalte aus Programmen oder Videos. Auf dem 4K-Bild­schirm wird dann ein Doppel­bild erzeugt, das für den Menschen vor dem Gerät Drei­dimen­sio­nalität vortäuscht. Das 3D-Note­book gibt es voraus­sicht­lich ab März für knapp 2000 Euro.

Eine Taste zum Aufwe­cken des Computer-Copi­loten

Ein Tasten­druck und der Copilot springt an? Das ist bei vielen in diesem Jahr vorge­stellten Note­books mit Windows 11 nun inklu­sive. Mit der Copi­loten­taste - sie wird auf der Tastatur rechts neben der Leer­taste liegen - wird der gleich­namige KI-Assis­tent akti­viert. Der kann nun mit Hilfe gene­rativer KI wie ChatGPT Fragen beant­worten und Aufgaben erle­digen. Der Copilot steckt auch schon in Micro­softs Office­paket Office 365 oder der Such­maschine Bing drin.

Es ist nicht die erste eigene Taste, die Micro­soft etabliert. Seit Windows 95 gibt es die Windows­taste zum Aufrufen des Start­menüs. Vete­ranen erin­nern sich viel­leicht noch an die, bei vielen Note­books längst verschwun­dene, Kontext­menü­taste.

Hoch­leis­tungs­spieler im Busi­ness­anzug

Ein Gaming-Note­book, das nicht wie eines aussieht und auch nicht so groß und schwer ist? Mit dem büro­taug­lichen ROG Zephyrus G14 bringt Asus einen Konkur­renten für das Razer Blade 14. Im 14-Zoll-Gehäuse aus Alumi­nium stecken ein AMD Ryzen 9 und eine Geforce RTX 4070 - bei 1,5 Kilo Gewicht, 1,59 Zenti­metern Gehäu­sehöhe und knapp 1900 Euro Kauf­preis.

Als kleines State­ment, dass dieses Alu-Note­book keine schnöde Busi­ness-Maschine ist, steckt eine LED-Leiste im Deckel, mit der sich allerlei Effekte erzeugen lassen. Für mehr Bild­schirm­fläche, stär­kere Prozes­soren und maximal eine Geforce RTX 4090 gibt es das Zephyrus auch als G16 mit 16-Zoll-Bild­schirm (ab 1999 Euro).

Note­books mit zwei Bild­schirmen

Hatte Asus' Zenbook Duo früher einen zweiten Bild­schirm im Halb­format über der Tastatur, wurde der Jahr­gang 2024 neu gestaltet. Das 14-Zoll-Duo ähnelt nun dem schon 2023 vorge­stellten Lenovo Yoga Book (13 Zoll) und besteht aus zwei gleich­großen OLED-Bild­schirmen. Einer wie bei anderen Note­books auch im Deckel, der andere dort, wo sonst die Tastatur sein würde. Die ist nun mobil, drahtlos und lässt sich per Pogo-Pin auf Wunsch an den Rechner ando­cken.

Die Doppel­bild­schirme lassen sich aufge­klappt quer oder per Klapp­ständer auch hoch­kant hinstellen oder flach hinlegen. Wer es klas­sisch mag, legt die Tastatur auf den unteren Bild­schirm und kann das Duo wie ein normales Note­book nutzen.

Das Bild­schirm-Duo kommt mit Intels neuen Core-Ultra-Prozes­soren und bis zu 32 Giga­byte Arbeits­spei­cher. Der Preis soll zum Verkaufs­start bei rund 1600 Euro liegen.

Alle Berichte zu den Messe­neu­heiten finden Sie auf unserer Über­sichts­seite zur CES.

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