Sony zeigt neuen Auto-Prototypen: Steuerung über 5G
Sony macht Ernst mit dem Einstieg ins Autogeschäft: Der japanische Elektronik-Riese hat auf der Technik-Messe CES in Las Vegas bereits seinen zweiten Elektroauto-Prototypen vorgestellt. Im Frühjahr werde eine neue Mobilitäts-Tochterfirma gegründet, kündigte Konzernchef Kenichiro Yoshida an. Sie solle eine kommerzielle Markteinführung der Fahrzeuge prüfen.
Sony hatte mit dem ersten Prototypen vor zwei Jahren für eine große Überraschung in Las Vegas gesorgt. Damals ließ Yoshida noch ausdrücklich offen, ob das Fahrzeug jemals in Serie gefertigt werde. Der damalige Prototyp trägt jetzt die Bezeichnung Vision-S01. Das neue Modell Vision-S02 ist ein ähnlich aussehender, aber etwas höherer Kompakt-SUV. Ähnlich geht auch Tesla bei seinem aktuellen Tandem aus Model 3 und Model Y vor. Die Sony-Aktie stieg nach den Ankündigungen um rund 4,5 Prozent.
Kooperation mit Vodafone
Schon in den vergangenen zwei Jahren hatte sich mit Sonys Weiterentwicklung des Vision-Prototypen angedeutet, dass es kein reines Anschauungsprojekt bleiben dürfte. So wurde mit Vodafone an der Einbindung in den 5G-Mobilfunkstandard gearbeitet. Zuletzt ließen die Partner einen Sony-Prototypen im nordrhein-westfälischen Aldenhoven von Tokio aus steuern.
Sony Vision-S02
Foto: Sony
Das Elektro-Auto wurde nach Angaben von Vodafone für die Tests mit einer speziellen 5G-Antenne ausgestattet, um die Mobilfunk-Signale aus dem Mobilfunknetz direkt und ohne Umwege empfangen zu können. Das Ziel der Technologie-Partner ist es, die Fernsteuerung des Fahrzeugs für Nutzer so sicher, verzögerungsfrei und einfach wie möglich zu machen.
"Wenn aus Mobilfunk ein Echtzeit-Netz wird, dann wird das Auto zum Smartphone auf Rädern. Der Vision-S von Sony lernt im 5G-Netz von Vodafone den verzögerungsfreien Daten-Austausch. Mit Echtzeit-Mobilfunk können wir Autos in Zukunft sicher aus der Ferne steuern und zum Ziel navigieren", so Vodafone Deutschland CEO Hannes Ametsreiter.
5G Standalone sorgt für geringe Latenzen
Der in Düsseldorf ansässige Netzbetreiber bietet 5G - anders als Telekom und Telefónica - auch für Endverbraucher bereits abgekoppelt vom LTE-Standard an. Wer ein für 5G Standalone ausgelegtes Mobiltelefon besitzt und sich in einer entsprechend ausgestatteten Funkzelle bewegt, profitiert von besonders niedrigen Reaktionszeiten.
Izumi Kawanishi, Senior Executive Vice President, Sony Group Corporation und verantwortlich für das AI Robotics Business des Unternehmens, betont die Bedeutung der geringen Latenzzeiten für die Automobilindustrie. Sicherheit sei nach wie vor einer der wesentlichen Faktoren. Niedrige Ansprechzeiten sorgen dafür, dass Steuersignale oder Warnmeldung ohne nennenswerte Verzögerung das Auto erreichen.
Auf Seite 2 lesen Sie unter anderem, welche weiteren Tests für den 5G-Einsatz im Auto Sony und Vodafone für die kommenden Wochen bereits vereinbart haben.