Mobilfunk

United Internet: Dommermuth schielt auf Aktienmehrheit

Ralph Dommer­muth prüft laut Berichten eine weitere Aufsto­ckung seiner Betei­ligung an United Internet. Ziel sei demnach ein Zukauf bis auf 51 Prozent der Anteils­scheine. Der Kurs von United Internet zog nach Bekannt­gabe der Pläne an.
Von Björn König

Foto: picture alliance/Boris Roessler/dpa Ralph Dommermuth prüft eine Übernahme der Aktienmehrheit an United Internet
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Offenbar will Ralph Dommer­muth seine Betei­ligung an United Internet ausbauen. So prüfe der Manager ein frei­wil­liges Erwerbs­angebot von 17 Millionen United Internet-Aktien zu je 35 Euro, teilte der Konzern am Donners­tag­abend nach Börsen­schluss in Monta­baur mit. Das Über­nah­mean­gebot solle über eine bereits exis­tie­rende oder neu zu grün­dende von ihm kontrol­lierte Gesell­schaft erfolgen. Wird der Plan entspre­chend umge­setzt, stiege Dommer­muths Anteil noch­mals deut­lich an.

Aktuell hält der CEO direkt über die Ralph Dommer­muth GmbH & Co. KG Betei­ligungs­gesell­schaft 41,24 Prozent an United Internet, weitere 1,03 Prozent über die RD Holding GmbH & Co. KG. Daneben halten unter anderem insti­tutio­nelle Inves­toren wie BlackRock, Floss­bach von Storch sowie Allianz Global Inves­tors entspre­chende Anteils­scheine. Mit der ange­strebten Mehr­heit würden sich die Optionen zur opera­tiven Kontrolle des Unter­neh­mens für Dommer­muth noch­mals erwei­tern.

Akti­enkurs zieht an

Foto: picture alliance/Boris Roessler/dpa Ralph Dommermuth prüft eine Übernahme der Aktienmehrheit an United Internet
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Am Markt kam die Nach­richt offenbar gut an, so notierte die United Internet-Aktie am Frei­tag­morgen nach Bekannt­gabe auf der Handels­platt­form Trade­gate mit einem Kurs­auf­schlag von sechs Prozent. Inves­toren rechnen nun offenbar damit, dass Dommer­muth seine Pläne zur Schaf­fung eines vierten Mobil­funk­netzes in Deutsch­land noch zügiger umsetzen kann. Mittel­fristig könnten sich aus der Über­nahme aber noch weitere stra­tegi­sche Vorteile ergeben.

Sollte die Trans­aktion schließ­lich umge­setzt werden, müsste Dommer­muth für den entspre­chenden Anteil rund 600 Millionen Euro zahlen. Eine endgül­tige Entschei­dung hierzu sei aber noch nicht getroffen worden. Diese hänge laut dem Bericht davon ab, dass sich die Kapi­tal­markt­bedin­gungen nicht wesent­lich ändern und die Finan­zie­rung insge­samt gesi­chert sei. Aller­dings dürfte genau hier der Knack­punkt liegen, denn United Internet befindet sich über 1&1 mit dem Aufbau eines eigenen Mobil­funk­netzes gerade in einer beson­ders kriti­schen Phase der weiteren Unter­neh­mens­ent­wick­lung.

Koope­ration mit Rakuten

Erst kürz­lich hatte 1&1 konkrete Pläne zum Aufbau seines 5G-Mobil­funk­netzes vorge­stellt. Im Mittel­punkt steht dabei eine soft­ware­basierte Open RAN-Struktur, die entspre­chenden Kompo­nenten liefert der japa­nische Rakuten-Konzern. 1&1 verspricht sich davon vor allem einen stan­dar­disierten und somit güns­tigeren bzw. schnel­leren Netz­ausbau. Wie sich das System im späteren Live-Betrieb bewährt, muss sich aller­dings erst noch zeigen. Sollten entspre­chende Kosten­ein­spa­rungen beim 5G-Netz­ausbau entspre­chend reali­sierbar sein, dürfte United Internet aller­dings mit einem klaren Vorteil in den Wett­bewerb gehen und könnte die Deut­sche Telekom, Voda­fone sowie Telefónica auch auf Preis­ebene von Anfang an Paroli bieten. Einer­seits ist dies auch drin­gend nötig, denn die deut­schen Mobil­funk­preise liegen inner­halb Europas vor allem bei Daten­tarifen immer noch deut­lich zu hoch.

Ein Preis­kampf wäre für United Internet aber auch nicht ohne Risiko. Neben den Kosten des Netz­aus­baus muss weiterhin lang­fristig inves­tiert werden, womit schon von Anfang an Rück­lagen notwendig sind. Dass sich Ralph Dommer­muth auf den genannten Preis­kampf einlässt, ist aller­dings ohnehin eher unwahr­schein­lich. In State­ments betonte er immer wieder, auf ein nach­hal­tiges Geschäfts­modell setzen zu wollen. Schon bei der Über­nahme von Dril­lisch stellte Dommer­muth klar, dass es nicht zu einem weiteren Preis­rutsch im Mobil­funk­markt kommen werde. Statt­dessen würden Nutzer mehr Leis­tung zum glei­chen Preis erhalten.

Zum Thema unser Kommentar: Hat 1&1 das Poten­zial zum Heraus­for­derer?

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