Möglichkeit

Spotify billiger: Abos und Hörbücher ohne Apple-Provision

Spotify sind die hohen Provi­sionen in Apples AppStore schon lange ein Dorn im Auge. Dank des Digital-Regel­werks DMA in der EU will Spotify nun Abos und Hörbü­cher an Apple vorbei verkaufen.
Von dpa /

Spotify will mit dem Greifen des Digital-Regel­werks DMA in der EU Abos und Hörbü­cher auf dem iPhone an Apple vorbei verkaufen. Inter­essierte Nutzer sollen aus der App per Link auf eine Seite geleitet werden, wo sie ihre Kredit­kar­ten­infor­mationen eingeben können, wie der Musik­strea­ming-Markt­führer in einem Blog­ein­trag heute erläu­terte. Von Apple gab es zunächst keine Reak­tion. Der iPhone-Konzern bestreitet, dass sein App-Store-Geschäft unter den DMA (Digital Markets Act) fällt. Die DMA-Rege­lungen greifen vom 7. März an. Spotify will Apples AppStore-Regeln umgehen - mit Bezug auf die EU-Regulierung Spotify will Apples AppStore-Regeln umgehen - mit Bezug auf die EU-Regulierung
Foto: Spotify, Logos: Apple/Spotify, Montage: teltarif.de
Auf Apples iPhones ist der haus­eigene App Store des Konzerns bisher die einzige Quelle, aus der Anwen­dungen auf das Gerät geladen werden können. Beim Erwerb digi­taler Artikel in einer App müssen Entwickler 30 Prozent vom Kauf­preis an Apple abführen. Bei Abon­nements sind es zunächst 30 und später 15 Prozent. Die Abgabe kann nicht umgangen werden, weil die Nutzung von Apples System für In-App-Zahlungen vorge­schrieben ist.

Umge­leitet zu externer Kauf­mög­lich­keit?

Apps wie Spotify oder Netflix können zugleich Abon­nements außer­halb der Apple-Platt­form im Web verkaufen - und ihre Kunden können sie dann auch auf dem iPhone und iPad nutzen. Apple bekommt in diesem Fall keine Abgabe. Spotify beklagt jedoch schon seit langem, dass Apple es nicht erlaube, in der App über Preise und Orte zum externen Kauf der Abos zu infor­mieren. Die Möglich­keit, ein Abo in der App zum höheren Preis wegen der Apple-Abgabe zu kaufen, bietet Spotify seit einigen Jahren nicht mehr an.

Apple muss seit kurzem nach einem Gerichts­urteil auch in den USA zulassen, dass App-Entwickler ihre Nutzer zu externen Kauf­mög­lich­keiten leiten. Aller­dings legte der Konzern dort für solche Fälle eine redu­zierte Abgabe von 27 bezie­hungs­weise zwölf Prozent fest.

Apple veröf­fent­lichte noch keine Pläne zur DMA-Umset­zung. Der Konzern argu­men­tiert unter anderem, dass er eigent­lich fünf App Stores betreibe, da die Platt­formen für verschie­dene Geräte wie iPhones, iPads oder Mac-Computer separat betrachtet werden müssten. Einzeln fielen sie nicht unter den DMA. Das "Wall Street Journal" schrieb am Mitt­woch, Apple plane neue Einschrän­kungen und Gebühren für Europa. Der Konzern muss nach dem DMA unter anderem erlauben, Apps aus anderen Down­load-Quellen auf das iPhone zu laden.

Spotify kontert, dass Apple die Rege­lungen auch bei einem Wider­spruch zunächst umsetzen müsse. Eine 27-Prozent-Lösung würde der Strea­ming-Markt­führer als Umge­hung des DMA betrachten, sagte die zustän­dige Mana­gerin Olivia Regnier. Spotify hoffe, dass die EU-Kommis­sion den DMA hart durch­setzen werde.

Wer den Preiserhö­hungen bei Spotify nicht zustimmt, muss damit rechnen, sein Abon­nement zu verlieren. Die Accounts werden aber nicht gekün­digt.

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