Thread
Forum zu:
Threads:
Menü

Arcor: Kundenfang mit unseriösen Methoden


12.04.2006 15:44 - Gestartet von kamischke
ZDF - WISO

Kundenfang mit unseriösen Methoden

Besonders ältere Menschen sind im Visier der Vertreter

Ob Telefon- oder Internet-Anschluss, die Anbieter der Kommunikationsbranche kämpfen um jeden Kunden und mit fast jedem Mittel. Besonders an der Haustür loben Vertreter die Angebote in den Himmel und haben dabei nur die eigene Provision im Blick. Dem Kunden wird gerne ein teures Komplettpaket verkauft, das dieser oft gar nicht nutzen kann.

Durch den Boom und die technische Weiterentwicklung bei schnellen DSL-Internetzugängen ist auch der Telefonmarkt weiter unter Druck geraten. Internettelefonie - auch Voice over IP (VoIP) genannt - ermöglicht DSL-Nutzern eine günstige Alternative zum klassischen Telefon. Wer jedoch keinen DSL-Internetzugang benötigt und nur wenig telefoniert, hat nichts von den "Super-Komplettangeboten" der Telefonkonzerne - auch, wenn Vertreter an der Haustür mit dem Sparpotential geschickt die Kundschaft umwerben.

Zu letzterer Kundengruppe gehören auch Rita Hegener und ihr Mann. Die beiden haben nicht einmal einen Computer, sie telefonieren nicht viel. Dennoch haben sie sich von einem windigen Vertreter an der Haustür ein Komplettpaket von ARCOR aufschwatzen lassen. Jetzt sollen sie knapp 70 Euro im Monat zahlen, doppelt so viel wie vorher. Dabei hatte der Vertreter erzählt, alles würde billiger werden.

Überdimensionierter Anschluss

Der Vertreter hat das Ehepaar falsch beraten: Anstelle des alten Analog-Anschlusses haben die Hegeners jetzt einen Arcor-Telefon-Anschluss mit DSL-16.000, dem derzeit schnellsten Internetanschluss für Privatkunden - und das ohne Computer.

"Ein Ehepaar ohne Computer braucht definitiv nicht den schnellsten Internetzugang, den es derzeit am Markt gibt. Dafür zahlt das Ehepaar 25 bis 30 Euro im Monat extra, ohne dafür eine Gegenleistung in Anspruch nehmen zu können", sagt Martin Müller vom Telekommunikations-Spezialisten teltarif.de.

Geschichten eines Ehemaligen

Die Hegeners sind aber nicht die einzigen Rentner, die einen völlig überdimensionierten Telefonanschluss bei ARCOR-Vertretern abgeschlossen haben. Auch einer 93-jährigen Blinden wurde so ein DSL-Vertrag verkauft.

Ein ehemaliger Vertreter, der zwei Jahre lang im Auftrag von ARCOR Telefonanschlüsse an der Haustür verkauft hat, erzählt, dass die Leute an der Haustür beschummelt werden. Das liege daran, dass auf die Vertreter Druck ausgeübt werde: Wer nicht genug Verträge ranschafft, der fliegt. Aus diesem Grund wird getrickst.

Ein Tag mit Ranger Marketing

Um das zu überprüfen, meldet sich WISO anonym auf eine Stellenanzeige der Firma Ranger Marketing. Das ist eine der größeren Firmen, die für ARCOR Klinken putzen geht. Ein Lockvogel von WISO nutzt die Chance, an einem Probetag die Arbeitsweise kennen zu lernen. Ein erfahrener Haustürvertreter soll zeigen, wie man ARCOR-Verträge verkauft.

Am liebsten verkauft er DSL-Verträge, denn diese bringen die höchste Provision - etwa 50 Euro. Mit der Wahrheit nimmt es der Vertreter nicht immer so genau. Den Leuten erzählt er, dass man mit ARCOR sparen könne und ARCOR 50 Prozent billiger sei als die Konkurrenz. Das trifft aber nur zu, wenn man viel im Festnetz telefoniert und auch dann nicht immer. Einen Tipp hat der Mann auch noch: Am leichtesten seien ältere Leute zu überreden, da die gutgläubig sind und sich nicht so gut auskennen würden.

Schriftliche Stellungnahme

ARCOR findet offenbar nichts dabei, denn man arbeitet seit Jahren immer wieder mit solchen Vertreter-Firmen zusammen. Und immer wieder gibt es solche "Einzelfälle", die dann - wie auch diesmal - bedauert werden. Bei ARCOR will man nicht mit WISO reden, sondern nimmt nur schriftlich Stellung: "Damit (...) ältere Menschen nicht (...) geschädigt werden, enthält unsere Qualitätskontrolle eine besondere Prüfung von Verträgen mit Kunden ab (...) 70 Jahren. Diese Sicherheitsmaßnahme wurde von einem Mitarbeiter eines kleineren Vertriebspartners (...) bewusst missachtet.(...) Insgesamt betrachtet liegt die Beschwerdequote im Promillebereich."

Von den Aussagen des Telekommunikationsunternehmens sind Verbraucherschützer aber nicht überzeugt: "Es treten in der letzten Zeit häufig solche Probleme auf, dass ungewollte Verträge mit älteren Verbrauchern abgeschlossen worden sind. Natürlich ist auch ARCOR zur Rechenschaft zu ziehen, weil die Außendienstler Handlungsbevollmächtigte von ARCOR sind. Deswegen muss auch ARCOR für deren Handeln und Geschäftsgebaren einstehen", sagt Ulrike Brunswicker-Hoffmann von der Verbraucherzentrale Düsseldorf.


Quelle: http://www.zdf.de/ZDFde/inhalt/28/0,1872,3921084,00.html

Gruß Kamischke
Menü
[1] gebranntes-Kind antwortet auf kamischke
12.04.2006 16:00
Benutzer kamischke schrieb:
... Bei ARCOR will man nicht mit WISO reden, sondern nimmt nur schriftlich Stellung: ...

Wenn es nur so wäre! Normalerweise bezieht Arcor ja gar nicht Stellung, sondern schweigt und lässt die Kunden zahlen - wenn es sein muss auch mit 'Gewalt' (Mahnungen, Inkassobüro). Offenbar hat das ZDF den Nerv getroffen! Hoffentlich reagiert mal die Regulierungsbehörde (im Selbstverständnis ja auch Verbraucherschützer!) und entzieht Arcor die 'Lizenz zum Abzocken' !!!
Menü
[1.1] stefie-im-netz antwortet auf gebranntes-Kind
13.04.2006 06:52
Benutzer gebranntes-Kind schrieb:
Benutzer kamischke schrieb:
... Bei ARCOR will man nicht mit WISO reden, sondern nimmt nur schriftlich Stellung: ...

Wenn es nur so wäre! Normalerweise bezieht Arcor ja gar nicht Stellung, sondern schweigt und lässt die Kunden zahlen - wenn es sein muss auch mit 'Gewalt' (Mahnungen, Inkassobüro). Offenbar hat das ZDF den Nerv getroffen! Hoffentlich reagiert mal die Regulierungsbehörde (im Selbstverständnis ja auch Verbraucherschützer!) und entzieht Arcor die 'Lizenz zum Abzocken' !!!

Um es gleich vorraus zu schicken, ich bin kein Arcor-Mitarbeiter.
Es wird mit dieser Metode nicht nur von Arcor gearbeitet. Im fast jedem Supermarkt stehen irgend welche Leute und ziehen die Passanten über den Tisch. Meine Mutter ist darauf auch reingefallen. Da kam der Sapruch " Wir sind von der Telecom und machen hier Werbung. Wollen Sie zwei Monate kostenlos über die Telekom telefonieren?"
Am Ende waren die von Mobilcom und meine Mutter hatte zu tun aus der Sache raus zu kommen. Da sagt auch keiner was.
Menü
[1.1.1] Animus antwortet auf stefie-im-netz
13.04.2006 15:27
bin auch der meinung dass nicht nur arcor mit diesen methoden vorgeht.
denke mal dass in der heutigen zeit, in der viele jobs auf provisions-basis sind, solche leute an fast jeder ecke anzutreffen sind... leider.

in hoffnung auf besserung & ehrliche verkäufer Animus!
Menü
[2] Scaramanga antwortet auf kamischke
15.04.2006 19:50
Hallo!

Bei uns im Haus lief das aber anders ab mit so einem Ranger: Unter mir wohnen meine Großeltern (beide 84), also potenzielle Opfer! Der Klinkenputzer schwatzte meinem Opa einen Arcor Anschluß inkl. Flatrate auf, aber keinen DSL Anschluß!
Für meinen Opa währe es wirklich günstiger gewesen, denn er hat monatliche Telefonrechnungen von 50-80 € bei der T-Com. Mit dem Arcor Angebot hätte er zu der Zeit nur 39 € bezahlt. Also den Vetrag unterschrieben und ab die Post.

2 Tage später bekommt mein Opa Post von Arcor. Der Vetrag wurde abgelehnt, weil mein Opa mit 84 Jahren zu alt ist!!!!!!!!! Wie frech ist das denn?????

Scheint also nich immer so zu laufen wie beim WISO-Test.

Arcor hat sich damit jedenfalls ins eigene Fleisch geschnitten. Ich habe meinem Opa daraufhin die Telefonflat bei der T-Com bestellt.....für 35 € im Monat ;o)

Viele Grüße
Scaramanga