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Bandbreitengarantie


19.03.2011 00:08 - Gestartet von gehtnichttel
Hallo,

hier im Forum lese ich immer wieder von der großzügigen Bandbreitengarantie. Ich habe im September letzten Jahres auch eine Anfrage an Easybell gerichtet. Die Antwort war, dass bis zu 3000 kbits/s möglich sind. Garantieren wollte man mir aber nur 1000 kbits/s.

Da mögen jetzt manche lächeln, aber mit den 3000 kbits/s wäre ich durchaus glücklich. Jetzt habe ich nämlich einen auf 1500 kbits/s gedrosselten 2000der Anschluss bei Congstar, also Telekom, also ADSL mit fixer Bandbreite. Die 1500 kbits/s kommen immer an. VOIP läuft problemlos.

Hätte Easybell mir als Untergrenze diese 1500 kbits/s garantiert, hätte ich sofort gewechselt. Aber eine Garantie von 1000 kbits/s - und damit nur 2/3 meines ADSL Anschlusses - ist für mich keine Garantie, sondern ein Witz. Würde mein Anschluss nach einem Wechsel tatsächlich auf 1000 kbits/s zusammenbrechen, könnte ich nicht einmal eine Verbesserung einklagen.

Zusätzliche Nachfragen bei Easybell - ich hatte zunächst einen Fehler vermutet - bestätigten diese "Garantie". Man schrieb mir sinngemäß: Da Easybell als Anbieter die Telefonica nutze, könne es sein, dass andere Anbieter mehr garantieren könnten. Also selbst die Telekom kann mir offensichtlich mit ihrer veralteten ADSL-Technik mehr garantieren als Easybell mit der hochmodernem Telefonica-Technik.

So schön es ist, dass man sich eine individuelle Garantie geben lassen kann, so schwach ist es, die Untergrenze derart niedrig zu ziehen, dass sie eigentlich nur durch Kappen der Leitung unterschritten werden kann.

Viele Grüße
HG
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[1] myselfme antwortet auf gehtnichttel
19.03.2011 03:55
Wenn easybell Dir eine TDe legen will, dann ist das eine ratenadaptive Leitung. Im Prinzip ist dies eigentlich immer ein Vorteil, weil der Anbieter diese Leitung individuell nach den tatsächlichen Gegebenheiten einstellen kann.
Die DTAG verwendet immer noch gerne fixed-ratet Leitungen, was meist zu weniger Performance führt.
Im Klartext: Angenommen bei Dir sind rein technisch (vorab gemessen) 1900 kbit möglich, die DTAG schaltet dann fest 1500 ein, TDe würde vielleicht zunächst versuchsweise 2000 auf Deine Dose knallen. Solange es gut funzt (keine Re-Syncs, keine VoIP-Störungen) bist Du dann glücklich.
Funzt es nicht, und der zB Signal-Rauschabstand Deiner Leitung liegt beidseitig unter 8 db dreht TDe die Leitung runter bis es passt. Die DTAG geht auf Nummer sicher und bleibt gleich unter dem wahrscheinlich maximal möglichen.
Vorteil DTAG: Von Anfang an weniger Störungen, weniger Servicebedarf, weniger Anforderungen an private Verkabelung und Endgerät.
Vorteil TDe: Voraussichtlich mehr Speed und indivisuellere Justiermöglichkeiten.
Nachteil DTAG: Treten trotzdem Störungen auf muss ein (meist langwieriger) Vertragswechsel erfolgen.
Nachteil TDe: Es kann (!) ein wenig dauern bis der Anschluß absolut fehlerfrei läuft und man wird ggf mehr Anforderungen an Deine private Installation stellen (Nutzung der ersten TAE, keine Verlängerungskabel vor dem Router, aktuelle Firmware)
Quintessenz: Wenn nicht ganz besondere Gegebenheiten vorliegen, wird eine Leitung der DTAG-Konkurrenz (TDe, QSC, Hansenet etc) immer schneller sein, eine DTAG-Leitung* vielleicht von Anfang an stabiler.
*) Die DTAG führt auch immer mehr das ratenadaptive System ein um nicht weiter hinter der Konkurrenz herzulaufen. Auch hier wird es also irgenwann zu mehr Einzelfällen mit erhöhtem Servicebedarf kommen - aber auch zu mehr Speed in Grenzbereichen.
Ich hoffe ich konnte Dir etwas helfen (und vor Allem erklären warum es mit der Garantie so eine Sache ist. Ist wie beim Sex: Wenn Die eine Frau diesen 12 x im Jahr garantiert hast Du eine Garantie, wenn es einer Anderen Spaß macht gehts auch öfter.)
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[2] mikla antwortet auf gehtnichttel
19.03.2011 13:12
Hi MK

ich verstehe auch nicht, warum easybell dir keine optimistischere Bandbreite prognostiziert hat. Wenn Congstar mit statischer Schaltung 1500 hinbekommt, dann wären es ratenadaptiv ziemlich wahrscheinlich 3000 geworden. Außerdem wärst du doch bestimmt trotzdem bei easybell geblieben, wenn die 3000 nicht ganz erreicht worden wären, oder?

easybell muss sich wohl noch etwas besser an die Gepflogenheiten der Branche anpassen. Jede andere Telco Bude hätte dir das blaube vom Himmel gelogen, damit du erstmal abschließt. Andererseits sammeln sich in den Foren der anderen Anbieter die (dann) enttäuschten Kunden. Was ist der langfristig erfolgreichere Weg???

Micha
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[2.1] gehtnichttel antwortet auf mikla
19.03.2011 22:34

einmal geändert am 19.03.2011 22:38
Hallo myselfme, hallo Micha,

vielen Dank für Eure Antworten!
Ja, Ihr habt recht, mit einem ratenadaptiven Anschluss würde sich die Geschwindigkeit meines Anschlusses sehr wahrscheinlich verbessern. In einem Haus, dass sich noch etwa einen Kilometer weiter entfernt vom DSLAM befindet, bekommt man bei der Telekom bzw. bei deren Resellern, gerade noch einen Anschluss mit 1000 kbits/s. Im selben Haus läuft ein O2-Anschluss (ebenfalls Telefonica) sogar mit 4000 kbits/s und darüber. Die "letzte Meile" ist dabei immer von der Telekom.

Also - und das ist jetzt natürlich Spekulation - warum schreibt mir Easybell, dass ich wahrscheinlich 3000 kbits/s erreichen werde, garantiert mir aber nur 1000 kbits/s? Ich finde darauf nur eine plausible Antwort: Die Bandbreitengarantie ist im Grunde keine Garantie für den Kunden, sondern Easybell sichert sich ab. Man hat mir ja nur mindestens 1000 kbits/s garantiert.

Soweit ich weiß, stören sich Verbraucherschutzverbände und auch die Bundesnetzagentur schon länger an den "bis zu"-Aussagen der Provider. Easybell wäre da fein raus, weil man den Kunden eben nur sehr niedrige Mindestbandbreiten zusagt.

Dabei geht es nicht um meine niedlichen bis zu 3000 kbits/s und garantierten 1000 kbits/s, sondern um das Verhältnis. Z.B.: "Sie erreichen bis zu 15000 kbits/s, wir garantieren aber nur 5000 kbits/s." Wenn diese 5000 dann niedriger sind, als das, was man von seinem bisherigen Provider geliefert bekommen hat, sollte man, so denke ich persönlich, vorsichtig sein.

Ich bin mir auch nicht sicher, ob Kunden, die die "persönliche Bandbreitengarantie" nicht in Anspruch genommen haben, besser gestellt sind. Sie hätten es ja tun können.

Viele Grüße
HG
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[2.1.1] Stipe antwortet auf gehtnichttel
21.03.2011 10:11
Hallo gehtnichttel,

die easybell-Bandbreitengarantier bedeutet ja auch, dass das Vertragsverhältnis nichtig wird, wenn Die garantierte Bandbreite nicht erreicht wird. Daher werden die da immer auf Nummer sicher gehen, die betreiben ja kein Wettbüro. Und wahrscheinlich wird diese Geschwindigkeit dann überboten. ich bin auch easybell Kunde. Mir wurden vorher bis zu 16 Mbit angesagt, aber nur 10 Mbit garantiert. Bekommen habe ich die vollen 16 Mbit. Alles andere wäre aber auch komisch gewesen, da ich vorher auch schon einen Telefonica-Anschluss über O2 mit 16 Mbit hatte und die Technik ist ja die Selbe geblieben.

Ich kann mich myselfme nur anschließen. Wenn Du im Moment über einen Telekom Anschluss schon 1500 kbit hast, dann wirst Du über einen easybell Anschluss mit RAM und ADSL2+ sicher mehr Bandbreite haben.