Benutzer carsone schrieb:
mir fehlt bei so Beiträgen immer der konkrete Bezug, da man mit diesen Verallgemeinerungen nicht wirklich viel anfangen kann.
Richtig! Ich zweifle den Gehalt dieser Studie ebenfalls an! Sie wurde offenbar von reinen Medizinern ohne jeglichen elektrotechnischen Sachverstand durchgeführt. Es erhöht nicht die Glaubwürdigkeit, wenn man Empfehlungen ausgibt, die bei jedem elektrotechnisch halbwegs gebildeten Menschen mehr Fragen als Antworten aufwerfen.
Die wichtigsten Fragen bleiben unbeantwortet: Wirkt sich GSM 900 Strahlung genauso aus wie GSM 1800 Strahlung? Und: Ab welcher Zeitdauer und Intensität der Bestrahlung ist mit einem Erbgutschaden zu rechnen? Was heißt also bitte 'Kurz telefonieren'?
Erst nach Beantwortung dieser wichtigen Fragen, ist man in der Lage, fundierte Empfehlungen für den Umgang mit Mobilfunkgeräten abzugeben.
Die Intensität elektromagnetischer Strahlung nimmt mit dem Quadrat der Entfernung ab. D.h. in doppelter Entfernung ist nur noch 1/4 der Strahlung messbar. In vierfacher Entfernung nur noch 1/16. Zu deutsch: Wenn man das Handy nur 1/2 Meter vom Körper weghält, ist die Strahlung schon vernachlässigbar gering.
Vor diesem Hintergrund ist es absoluter Humbug, wenn man empfiehlt, sich mehrere Meter von telefonierenden Personen wegzubewegen. Ebenso ist es Unsinn zu behaupten, daß Basisstationen weniger strahlen, wenn wenig telefoniert wird. Das Trägersignal der Basisstation wird ständig mit gleichbleibender Leistung ausgestrahlt. Egal ob nun jemand telefoniert oder nicht.
Ebenso zeugt es von fachlicher Inkompetenz, wenn man vor WLAN Verbindungen warnt. WLAN arbeitet nur mit einer Leistung von 1-2 Milliwatt. Ebenso DECT-Telefone. Dies ist höchstens 1/1000 der Maximalleistung von Mobiltelefonen. Wäre WLAN oder DECT also schon gefährlich, müssten Mobiltelefone sofort verboten werden, die 1000 mal stärker strahlen.
Außerdem: Wenn schon das Versenden von SMS aus 30 cm Entfernung ('unter der Schulbank') gefährlich wäre (dauert nur maximal 5 Sekunden), dann wäre das Telefonieren über 5 Sekunden in 0 cm Entfernung absolut unverantwortlich!
Und wenn man 1-2 Minuten direkt am Kopf telefonieren darf, dann ist das Aufbewahren des Gerätes in der Hose relativ unbedenklich, denn es sendet im Standby nur sehr selten und ganz kurz. Das gilt auch, wenn das Gerät eingeschaltet auf dem Nachtschrank liegt.
Weiterhin sendet es beim Spielen von Handyspielen überhaupt nicht. Wieso soll man also mit dem Gerät nicht spielen? Allenfalls Online-Spiele sollte man vermeiden. Aber gibt's das überhaupt?
Von GPRS Datenverbindungen wird seltsamerweise überhaupt nicht abgeraten. Dort sendet das Handy aber ständig. Das wäre dann doch auch bedenklich.
Also, ich wohne in einer nicht ganz so stark versorgten Umgebung. Das heisst doch, dass das Handy ständig stark am funken ist, damit es das Netz überhaupt noch halten, bzw eine einigermaßen normale Gesprächsqualität liefern kann.
Nein, nicht zwangsläufig. Dies ist nur der Fall, wenn das Handy sich in eine neue Basisstation einbucht. Und das geschieht nur dann, wenn Du in einem schlecht versorgten Gebiet zwischen zwei Basisstationen in der Mitte bist. Das sollte sich dann aber auch in einer sehr kurzen Standby-Zeit niederschlagen. Wenn im Ruhezustand jedoch die übliche Standby-Zeit erreicht wird, sollte es kein Problem geben. Leg doch einfach mal ein Kofferradio neben das Handy. Dann merkst Du doch, wie häufig das Handy sich aktiviert.
Richtig ist aber, daß das Handy mit voller Leistung sendet, wenn die Basisstation es beim Telefonieren nur schwach empfangen kann.
Sind damit die SAR-Werte überhaupt noch aussagekräftig, wenn meines z.B. einen im Mittelfeld anzusiedelnden SAR-Wert hat?!
Die SAR-Werte geben ja nur an, wieviel Strahlung bei dem Betrieb dieses Gerätes unter Standardbedingungen von Deinem Körpergewebe absorbiert wird. Niedriger ist sicher immer besser für den Körper. Aber nicht unbedingt für den Empfang. Über die Umgebungsbedingungen und die tatsächliche Belastung beim Telefonieren können diese Werte natürlich nichts aussagen!
In Gebäuden, in denen eine Menge Stahlbeton verbaut ist, müsste doch das Handy dann noch zusätzlich mehr 'strahlen' oder nicht?!
Doch, natürlich! Ebenso wie in Autos, Bussen, Bahnen. Also allen Umgebungen, die nach Faraday elektromagnetisch mehr oder weniger stark abgeschirmt sind. Im Fahrstuhl geht das Gerät daher auch gar nicht ;-).
So, und wenn nun all diese Faktoren greifen sollten, welcher Abstand zum Handy wäre dann sinnvoll???
Tja, das würde ich auch gern wissen. Aber darüber sagt die Studie ja leider nichts.
Und nochwas, was ist bspw. mit WLAN, UMTS und Bluetooth?! Es wird zwar kurz auf WLAN und UMTS eingegangen, aber wo liegt bitte der Unterschied zu GSM??? Gibt es den? Ist er noch stärker oder geringer in seiner Wirkungsweise?
Zu WLAN schrieb ich oben schon was. Für Bluetooth gilt das gleiche, obwohl die Leistung da i.d.R. noch niedriger ist als bei WLAN, also noch harmloser.
UMTS wird anders gepulst als GSM. Deshalb sind die Ergebnisse von GSM-Forschungen nicht auf UMTS übertragbar. Ein weiterer 'Fopas' in dieser Studie.
Es gibt immerhin eine Menge Menschen die an ihrem Handy ständig ihr Bluetooth aktiviert haben oder auch ein großer Teil von DSL-Nutzern die nur wenige Meter entfernt von ihrer WLAN-Station schlafen???
Ich sehe Bluetooth und WLAN, ebenso wie schnurlose DECT-Telefone (wer hat die nicht?) als ungefährlich an, weil die Leistung extrem niedrig ist (1-2 Milliwatt) und die Geräte zudem meist in mindestens 1-2 Meter Entfernung sind. Alle drei strahlen aber ihre Leistung - wie GSM und UMTS - gepulst ab. Fallen also unter eine erhöhte Risikoklasse.
Gruß, Volker