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...war ja zu erwarten!


02.08.2004 22:18 - Gestartet von Saargate
Hallo zusammen,
ist doch klar das bei Siemens die Handypreise fallen können. Immerhin sparen die ja kräftig bei den Löhnen, somit bleibt auch was für den Kunden übrig.

Bleibt nur abzuwarten wie lange der Kunde noch ein Siemens Handy haben will.

Ich jedenfalls habe nach 7 Handys der Marke Siemens nun den Kaffee auf. Nicht das mir keines der neuen gefallen würde, aber ich bin persönlich nicht mehr bereit eine Firma zu unterstützen, die stetig Fördermittel ausreizt und dies auf Kosten der Belegschaft.

Meiner Meinung nach hätte Siemens ruhig die Koffer packen können. Aber dann sollte auf jedes Handy das den Siemens-Schriftzug trägt, oder Siemens-Technik enthält, ein 150%iger Strafzoll erhoben werden.

Wenn es weiter so geht wie bisher, dann kann sich selbst bei 50%iger Preissenkung eh keiner mehr ein Handy leisten (Aktionäre ausgeschlossen) da niemand mehr einen Job hat.

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[1] fettiz antwortet auf Saargate
03.08.2004 09:13
na toll, wenn unterstützt Du stattdessen?

ist nokia, samsung, motorola, ... besser? nutzen die nicht auch die möglichkeiten aus, die sich ihnen bieten? siemens boykottieren, damit noch mehr Personen entlassen werden? Ich frage mich, ob das sinnvoll ist.

Auch ich halte es für höchst bedenklich, dass auf der einen Seite die Unternehmensgewinne auf Rekordhöhe sind, und auf der anderen Seite Fördermöglichkeiten und Entlassungen/Lohnkürzungen (auch nichts anderes als die Erhöhung der wöchentlichen Arbeitszeit) ausgereizt werden. Aber Unternehmen machen dies nur, da der Staat momentan schwach ist, und die Macht der Beschäftigten dadurch auch ziemlich gering ist (da Unternehmen derzeit die Möglichkeit haben, die Mitarbeiter weltweit gegeneinander auszuspielen). Mal sehen wie es in Zukunft weitergeht
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[1.1] mungojerrie antwortet auf fettiz
03.08.2004 10:09
Das böse Siemens Mobile, welches ja Rekordgewinne macht und die Arbeiter ausbeutet, hat im letzten Geschäftsjahr 88 Millionen Euro Verlust gemacht. Vielleicht solltet ihr das bedenken, bevor ihr mal wieder auf die Wirtschaft prügelt.
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[1.1.1] fettiz antwortet auf mungojerrie
04.08.2004 07:59
dafür läuft es derzeit umso besser - vgl. folgende Pressemeldung - war die Woche im Wirtschaftsteil.

Außerdem habe ich ja nicht auf Siemens rumgehackt - sondern dazu geraten, die Produkte auch weiterhin zu kaufen. Ich sagte eher, dass ethische Belange nicht die erste Geige bei den großen Wirtschaftsunternehmen spielen.

"Siemens im dritten Quartal des Geschäftsjahres 2004 (1. April bis 30. Juni)

München, 29.07.2004

• Gewinn nach Steuern steigt im Vorjahresvergleich um 29% auf 815 (i.V. 632) Mio. EUR.
• Ergebnis der Bereiche (Operatives Geschäft) legt um 21% auf 1,239 (i.V. 1,023) Mrd. EUR zu.
• Auftragseingang wächst um 11% auf 19,077 Mrd. EUR, Umsatz steigt um 5% auf 18,216 Mrd. EUR.
• Geldsaldo im dritten Quartal erreicht 279 (i.V. 266) Mio. EUR.

"Ich bin mit den Entwicklungen des dritten Quartals zufrieden. Der starke Anstieg im Auftragseingang profitierte insbesondere von den guten Juni-Zahlen. Auch der Gewinn nach Steuern entwickelt sich besser als erwartet. Auf dieser Basis bin ich zuversichtlich, unsere eigenen Zielsetzungen für das Gesamtjahr übertreffen zu können“, sagte Dr. Heinrich v. Pierer, Vorsitzender des Vorstands der Siemens AG. „In diesen Trends spiegeln sich das verbesserte konjunkturelle Umfeld, das jetzt auch in unserer Industrie spürbar ist, aber auch der Erfolg unserer unternehmensweiten Initiative „Go for Profit and Growth“ wider. Um dieses Momentum auch für das nächste Geschäftsjahr zu sichern, werden wir zusätzliche operative Verbesserungen in den Bereichen anstreben."

Im dritten Quartal des Geschäftsjahres 2004 erzielte Siemens einen Gewinn nach Steuern von 815 Mio. EUR und 0,91 EUR je Aktie (nicht verwässert) bzw. 0,88 EUR je Aktie (verwässert). Im Vorjahresquartal lag der Nettogewinn bei 632 Mio. EUR bzw. 0,71 EUR je Aktie. Das Ergebnis der Bereiche (Operatives Geschäft) trug mit 1,239 (i.V. 1,023) Mrd. EUR wesentlich zum Gesamtergebnis bei.

Die Mehrzahl der Bereiche zeigte gegenüber dem Vorjahr zweistellige Zuwachsraten im Ergebnis und höhere Ergebnismargen. Zu den Spitzenreitern gehören Automation and Drives (A&D), Power Generation (PG), Medical Solutions (Med), Siemens VDO Automotive (SV) und Osram. Dagegen bleiben die Herausforderungen in den Bereichen Transportation Systems (TS) und Siemens Business Services (SBS) weiterhin bestehen; beide Bereiche weisen einen Quartalsverlust aus.

Der Auftragseingang erhöhte sich im dritten Quartal um 11% auf 19,077 Mrd. EUR nach 17,215 Mrd. EUR im Vorjahreszeitraum. Der Umsatz lag mit 18,216 Mrd. EUR um 5% über dem Vorjahreswert von 17,380 Mrd. EUR. Die Entwicklung des Geschäftsvolumens fiel besonders im letzten Monat des Quartals kräftig aus. Der Auftragseingang im internationalen Geschäft legte im Quartal um 16% zu. Die deutlichen Investitionskürzungen bei Projekten in der Bahnindustrie trugen dazu bei, dass der Auftragseingang in Deutschland gegenüber dem Vorjahresquartal um 8% zurückging.

Der Geldsaldo (Mittelzufluss aus laufender Geschäfts- und Investitionstätigkeit) aus dem Operativen Geschäft lag im dritten Quartal bei 379 Mio. EUR, trotz des wachstumsbedingten Aufbaus im Net Working Capital (kurzfristige Vermögensgegenstände abzüglich kurzfristiger Verbindlichkeiten). Der Mittelverbrauch von 569 Mio. EUR im Vorjahresquartal enthielt größere Investitionen. Die beiden anderen Komponenten der Siemens Finanzberichterstattung, einschließlich Finanz- und Immobiliengeschäft sowie Konzern-Treasury, wiesen nach einem Mittelzufluss in Höhe von 835 Mio. EUR im dritten Quartal 2003 jetzt einen Mittelverbrauch von 100 Mio. EUR aus. Hier wirkte sich vor allem der erneute Vermögensaufbau im Finanzgeschäft aus. Insgesamt ergab sich im Berichtszeitraum ein Geldsaldo für Siemens weltweit von 279 (i.V. 266) Mio. EUR.


Außerdem habe ich ja nicht auf Siemens rumgehackt - sondern dazu geraten, die Produkte auch weiterhin zu kaufen. Ich sagte eher, dass ethische Belange nicht die erste Geige bei den großen Wirtschaftsunternehmen spielen."
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[1.1.1.1] mungojerrie antwortet auf fettiz
04.08.2004 09:04
Allerdings solltet ihr euch klar machen: das sind die Zahlen des Siemens-Konzerns, nicht von Siemens-Deutschland. Die Großteile dieser Gewinne werden mittlerweile von den ausländischen Töchtern erwirtschaftet.

VW verkauft mehr Autos in China als in Deutschland, der Transrapid fährt ebenfalls in China herum, Porsche baut die Fahrwerke in der Slowakei etc. etc.

Solange man im Ausland Geld verdient, geht es den Konzernmüttern gut - und wenn man das sogar noch optimieren kann, "Go for Profit and Growth", geht es ihnen sogar noch besser.

Stichwort ethische Belange. Du sagst, man solle aufhören, an den deutschen Arbeitnehmern zu sparen. Man bräuchte es nicht, da es dem Konzern gut geht. Das kann man auch anders sehen: die ausländischen Mitarbeiter sind gezwungen hohe Margen abzuliefern, damit der Konzern eine hohe Rendite erreichen kann. Wäre es da nicht gerecht, zuerst den Ausländern bessere Lebensstandards zu ermöglichen, statt umgekehrt einigen Deutschen noch bessere?

Mungojerrie
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[1.1.1.1.1] fettiz antwortet auf mungojerrie
05.08.2004 09:26
das sehe ich genauso - auch die Bewohner der restlichen Welt haben natürlich das Recht auf Wohlstand. Und es scheint, dass im Ausland derzeit eine höhere Produktivität zu erreichen ist, wodurch sich der Wohlstand im Ausland positiver entwickelt. Aber deswegen sagte ich ja, dass bereits im ersten Beitrag, dass natürlich auch in Deutschland gute Wettbewerbsbedingungen herrschen. Faktisch konkurrieren ja viele Arbeitnehmer inzwischen weltweit miteinander. Und wenn Unternehmer diesen Wettbewerb für sich nutzen können, werden Sie es tun.
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[2] domforce antwortet auf Saargate
04.08.2004 18:45
Benutzer Saargate schrieb:

Hallo zusammen, ist doch klar das bei Siemens die Handypreise fallen können. Immerhin sparen die ja kräftig bei den Löhnen, somit bleibt auch was für den Kunden übrig.

...und das finde ich gut!

Die Frage die wir uns stellen sollten ist, warum der Preis nämlich, dass was der Verbraucher für ein Produkt bereit ist zu zahlen, offensichtlich eine so grosse Rolle spielt...?

Auf der einen Seite klagen Unternehmen über zu Hohe Lohnkosten, auf der anderen Seite beklagen sich die Mitarbeiter über den "Teuro" und dass sie zu wenig Geld in der Tasche hätten/ haben.
Vielleicht sollten wir uns mal auf den konzentrieren, der sich den größten Teil der Differenz zwischen Brutto und Netto in die Tasche steckt: Nämlich der liebe allgegenwärtige Staat.
Das Steueraufkommen (das was wir alle an den Staat zahlen) ist seit 1956 stetig gestiegen, trotz div. Steuerreformen.

Wenn die Benzinpreise auf Rekordniveau sind, heisst es auch immer die bösen kapitalistischen Konzerne...Richtig ist aber, das der Staat den Preis durch seinen fast 80%igen Steueranteil erst teuer gemacht hat.
Also spiel nicht Unternehmen und Mitarbeiter gegeneinander aus, sondern richte die Kritik an den Richtigen.

gruss