Benutzer koelli schrieb:
1.) Die Werbeindustrie ist nicht interessiert an Leuten über > 50 und schon gar nicht an einem kulturellen Sendeumfeld.
Die Anzahl an Sendern für eine bestimmte Zielgruppe, egal, ob werbefinanziertes Free-TV oder Pay-TV, ergibt sich aus der Größe der Zielgruppe. Ist das Interesse an kulturell anspruchsvollen Inhalten insgesamt gering, gibt es halt nur wenige Kulturkanäle. Deren Zuschauerzahlen sind dann aber relativ hoch, da sich ja alle kulturell Interessierten auf diese wenigen Sender veteilen. Und wenn die Zuschauerzahlen stimmen, können die Sender ihre Werbeminuten auch gut verkaufen, vorrangig an Firmen, die Produkte für genau diese Zielgruppe bewerben wollen. Ist die Zielgruppe unterdurchschnittlich empfänglich für Werbung, reduziert sich die Anzahl der Sender halt noch etwas weiter.
2.) Wenn nun auch noch ein Kulturkanal wie arte Werbung senden müsste, hätte er noch weniger Zuschauer! Es gibt nämlich genug Leute, die (ob TV oder Radio) auf werbefreie Sender ausweichen, um der furchtbaren Werbeflut zu entgehen!
Werbefrei heißt dann Pay-TV. Welche Finanzierungsform von welcher Zielgruppe eher angenommen wird, kann der Programmveranstalter ja selber entscheiden. Wenn Werbung in Zusammenhang mit kulturellen Inhalten nicht angenommen wird, muß man solch ein Programm halt durch Abo-Gebühren finanzieren. Diese richten sich nach den Kosten für das Programm sowie den Zuschauerzahlen. Wenn letztere zu gering sind, hat das Programm eben keine Daseinsberechtigung. Aber das ist doch auch ok: Je mehr Interesse insgesamt an bestimmten Inhalten besteht, desto mehr Sender wird es davon geben. Wenn das Interesse an Kultur nun mal gering ist, gibt´s halt nur einen Kulturkanal. Warum dürfen nicht Angebot und Nachfrage den Markt bestimmen?
3.) Wer sollte entscheiden, ob die Sender zukünftig ihre Zuseher mit Werbung vergraulen oder doch lieber durch eine Abogebühr?
Die Sender selbst natürlich! Und die müssen sich nach den Wünschen ihrer Zielgruppe richten. Man braucht keinen Diktator, der das vorschreibt!
Denn das ist doch klar: Der typische RTL2-Seher würde niemals ein solches Abo abschließen.
Und dazu sollte er auch nicht gezwungen werden!
Muss er aber per Gesetz GEZ zahlen, so schaltet er doch manchmal beim Zappen durch die öffentlichen Sender und bekommt doch noch etwas hochwertige Information mit, die ihm ohne Abo entgangen wäre, wodurch sein Niveau dank RTL2 und Blöd-Zeitung noch weiter gesunken wäre...
Dann muß man aber auch kosequent sein und die Bild ausschließlich im Zwangsbundle mit der FAZ verkaufen! Warum wird das nicht gemacht? Jedenfalls ist die Antwort auf diese Frage ganz genau der Grund, warum ich Rundfunkgebühren ablehne!
Mir mißfällt bei den ganzen Diskussionen um die Rundfunkgebühr übrigens sehr, daß es jedesmal ziemlich schnell nicht mehr um grundsätzliche Finanzierungsmodelle beliebiger Programme geht, sondern um Programminhalte sowie deren Qualität. Mich interessiert aber einzig und allein die Frage, ob es wünschenswert oder sinnvoll ist, eine Gebühr zu erheben unabhängig davon, ob die entsprechende Leistung in Anspruch genommen wird. Ich meine eindeutig nein, jeder soll für das zahlen, was er tatsächlich in Anspruch nimmt. Einzige Ausnahme: Steuern. Wenn eine Grundversorgung gewünscht ist, soll dieses eine (!) dazu notwendige Programm sowie dessen Verbreitung aus Steuergeldern finanziert werden.
Aky