Benutzer 7VAMPIR schrieb:
>> Stimmt - da haben wir ein paar schöne neue Begriffe
>> eingeführt, die nicht unbedingt Anglizismen sein müssen. :-)
>> ("Proggi saugen und sehen ob funzt" hihih)
Jo.
Die muss ich aber auch nicht unbedingt im normalen Schriftdeutsch haben. Umgangssprache ist halt doch nochmal was für sich. Ich möchte jedenfalls bitte keine Geschäftsmails bekommen, die mit "Äy, Aldär!!!!!" anfangen.
>>> Immerhin haben diese überflüssigen Ausschüsse solch
>>> wichtige Fragen wie ff/fff "endgültig" geklärt.
Irgendwie witzig, wieviele sich darüber ereifern können, dass "Sauerstoffflasche" jetzt mit drei F geschrieben wird - also genauso wie vorher... War es denn nicht eher ziemlich unlogisch, dass dagegen bei der "Schifffahrt" ein F wegfiel? (OK, generell den dritten Konsonanten wegfallen lassen wäre auch noch 'ne Möglichkeit gewesen, aber so werden wenigstens keine Wörter kastriert...)
Ging es 1941 nicht bloss um die Schrifttypen? Wurden da nicht genau die verboten, die die Naz¡s vorher erst eingeführt hatten?
Soweit ich weiß, ja. Allerdings fielen damit auch ein paar Kleinigkeiten weg, die das Verständnis mancher deutschen Eigenheiten etwas erleichtert hatten, z.B. woher die sz-Ligatur "ß" stammt und warum sie nicht überall verwendet wird.
Ich habe die "lateinischen Buchstaben" gelernt und komme gut zurecht.
Die "vereinfachte" Schreibschrift finde ich allerdings auch alles andere als einfacher. Aber vielleicht sehen das die Schüler ja anders... Wer schreibt auch heutzutage noch mehr als seine Unterschrift in Schreibschrift?
Mein Sohn hingegen hat zu Beginn seiner Grundschulzeit das Gezerre um die Rechtschreibung erlebt, erst eins lernen, dann umstellen. Erst jetzt, kurz vor seinem Abitur ists "endgültig" geregelt.
Jo, da ist so einiger Unsinn passiert.
>> Das ist Unfug. Wer soll das lesen?
Wenn es allgemein üblich ist, kann mans doch gut machen. Effizient ists allemal.
Bedingt... Ist 8ung wirklich so viel besser lesbar als "Achtung"? Und so viele andere brauchbar abkürzbare Wörter gibt's in Deutsch nunmal nicht. Sowas wie "CU 2morro" klappt einfach nicht.
Bestenfalls könnte man noch übliche Begriffe wie "nix" und internationale Abkürzungen wie afaik, iirc usw. zulassen.
Wir machen es doch gerne und freiwillig. Warum sollten wir einen Geschäftsbrief anders verfassen.
Damit ihn der Empfänger auch versteht?
Genau. Die SMS-Sprache ist im Hinblick auf Effizienz entstanden. Die bisher übliche Sprache war für die Anforderungen einfach zu umständlich.
Effizienz ist nicht zwangsläufig mit Kürze gleichzusetzen. Wenn der Empfänger 10 verschiedene Varianten hat, aus deinen Abkürzungen irgendwas zu dechiffrieren und evtl. noch nachfragen muss, war's das mit der Effizienz.
Dabei ist das völlig WURSCHT. Wen interessierts ob ein Arbeiter auf einen rostigen Träger "Schrodd", "Schrot" oder "Schrott" schreibt?
Naja, je nachdem WO das passiert, kann es durchaus einen gewaltigen Unterschied zwischen "Schrot" und "Schrott" geben...
>>> Unser Deutschuntericht ist dagegen auf dem Stande der
>>> Bibelübersetzung Luthers stehen geblieben.
>> Wenn er das nur mal wäre :-)
Bitte nicht! Hast du schonmal dieses chaotische Kauderwelsch von Luther gelesen?
Ich habe ja nix dagegen es freiwillig als Hobby zu machen. Aber nicht als Pflicht und Plage. Welch eine Verschwendung wenn nur EIN talentierter Mensch daran scheitert.
Und was ist wenn umgekehrt ein sprachlich talentierter Mensch daran scheitert, dass er etwas, das er im Alltag nie benötigen wird, nicht beherrscht? Ich hab z.B. alles was über den Dreisatz (und ganz selten mal Sinus und Cosinus) raus geht nach der Schule nie wieder benötigt... "Welch eine Verschwendung".
Mal provokant gefragt: Warum schafft man dann nicht gleich alles nach der 6. Klasse ab und macht eine berufsorientierte Ausbildung?
Ich denke, der Ansatz der Gesamtschulen geht schon in die richtige Richtung: Da fordern, wo jemand talentiert ist, und bei den anderen Bereichen wenigstens eine sinnvolle Basisbildung schaffen.
Na eben. Hätte es mal nen (reiwilligen) Schreibkurs in der Schule gegeben. Ich schreibe auch nicht mit allen Fingern…
Tja, ich musste das in der Realschule noch machen... Hatte 'nen 5er - und tippe inzwischen deutlich flotter als damals...
>> Das ist genau der Punkt- allerdings sind auch
>> Programmier*sprachen* Sprachen - darum macht es schon Sinn,
>> sich auch mit natürlichen Sprachen auseinanderzusetzen.
Allerdings selten in der Form, in der das in der Schule geschieht. Dabei gibt es z.B. in der Grammatik oder verschiedenen Bedeutungen (doppelte Verneinungen, Auslegung von "und" und "oder") durchaus interessante Parallelen und Unterschiede - auch zwischen natürlichen Sprachen.
Ich befürworte einen gute Sprachkompetenz. In Deutsch und in Fremdsprachen wird die Kommunikationsfähigkeit jedoch kaum vermittelt. Man wird als Schüler nicht darauf vorbereitet juristische Texte zu verstehen, oder eine gute Bedienungsanleitung zu schreiben.
Stimmt größtenteils. Je nach Schulart und Bundesland gibt es in anderen Fächen allerdings durchaus Basiswissen für das Jura-Deutsch.
Mit nutzlosen, jahrhundertealten Texten wird man statt dessen genervt.
Naja, stundenlang öde Jura-Texte zu analysieren dürfte auch nicht gerade unterhaltsamer sein...
>> Das liegt an der Kuschelpädagogik
Inkompetenz auf allen Ebenen vom Hilfslehrer bis zum KuMist.
Nicht zwangsläufig. Das Problem ist hauptsächlich, dass nach der Rechtschreibreform und PISA alle in wilden Aktionismus ausgebrochen sind - getreu dem Motto "Hauptsache man macht was, egal ob es sinnvoll ist". Selbst der beste Lehrer kommt irgendwann nicht mehr mit, wenn heute alles falsch ist was gestern richtig war, und nächste Woche ist's wieder genau andersrum...
Die "Kuschelpädagogik" muss auch nicht unbedingt falsch sein - ich hab jedenfalls bei sympathischen Lehrern weitaus mehr gelernt als bei arroganten ... die ihren Stoff runtergepredigt haben und auf Nachfragen sinngemäß mit "Wenn du zu blöd dazu bist, lies das Buch durch" geantwortet haben.
Richtig ist allerdings, dass Störenfriede heutzutage zu leicht durchkommen. Die meisten heutigen Hauptschüler (und wohl auch so einige auf höheren Schulen) wären zu meiner Schulzeit auf Sonderschulen gelandet - vermutlich sogar welche mit psychologischer Betreuung. Aber das kann sich heutzutage keiner mehr leisten, also werden sie durchgeschleift...
>> und der mangelnden Konzentrationsfähigkeit.
Wer soll sich auf diesen Mist konzentrieren WOLLEN?
War DAS schonmal anders? Für Schüler ist so ziemlich alles, was sie lernen *müssen* "Mist" - und bei vielem davon sieht man das auch mit Jahren Abstand nicht anders...
>> Das war auch früher besser.
Nö, dieses vielzitierte "früher" als angeblich alles besser war gab es nie.
Eben.
Struktur wird nicht schaden - wenn sie was taugt und durchdacht ist. Aber da liegt ja das Problem.
Jepp, wie gesagt, wilder Aktionismus, tausende "Patentlösungen", und Chaos allerorten...