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interessante Debatte


24.08.2007 09:44 - Gestartet von lexus1234
Hallo zusammen,

eine angenehme Überraschung, daß mein einleitender Beitrag so kontrovers diskutiert wird. Ich möchte noch verdeutlichen, daß ich nur das simple "surfen und nutzen" als Bagatelle sehe, wenn wie gesagt dabei nichts illegales gemacht wird und der WLAN-Eigner nicht irgendwie geschädigt wird, also z.B. sein Volumentarif gesprengt wird. Natürlich bedarf es dann der Klärung des Sachverhalts und der anonyme "Mitsurfer" riskiert dann eben einen gewissen Schadensersatz, wenn er erwischt wird.

Aus den Beiträgen lässt sich aber auch erkennen, daß der Vergleich mit dem Zeitung mitlesen oder Kirschen essen vom Prinzip her angenommen wurde. In der heutigen Welt ist bei WLAN-Eignern eine Flatrate oder anderweitig günstiger Breitbandtarif nahezu Standard. Internet ist die Zeitung und Kommunikation von heute. Gleichzeitig sind viele Nutzer mit der Installation des WLAN-Routers technisch überfordert - sie schalten das Ding einfach an. Ebenso gleichzeitig entwickeln sich neben öffentlichen WLAN-Zugängen sehr schnell auch private WLAN Communities (z.B. fon.com). Mobile Endgeräte haben immer häufiger WLAN an Bord und entsprechende Tools wie z.B. SIP-Clients zum telefonieren. Internet und der allgemeine Umgang mit WLAN und Internet lösen wie selbstverständlich die traditionellen (auch kostenlosen) Kommunikationswege ab und sind omnipräsent. Insofern darf es nicht wundern (und ist bereits gängige Praxis, auch wenns keiner zugeben will), daß die Leute mit mobilen WLAN-Endgeräten ohne Unrechtsbewußtsein sich mal eben bei Bedarf in jedes frei zugängliche WLAN einklinken-warum auch nicht? Dies ist kein Trend mehr, sondern bereits Alltag. Nur so lässt sich auch erklären, daß der Nutzer in England dem Polizisten so frei Auskunft gegeben hat. Er hat sich wohl im Traum nicht vorstellen können, was ihm nun blüht.

Auch hierzulande kann sich das keiner auch nur im Traum vorstellen. Und die Politik muß dafür sorgen, daß daraus kein Albtraum wird. Denn das Internet ist nicht mit dem Telefon zu vergleichen - es ist einfach nur ein Kommunikationskanal, der so frei -und damit auch anonym- wie möglich bleiben muß. Natürlich wird es dabei zu Mißbrauch kommen. Kriminalität lässt sich aber nicht durch die Einschränkung von Kommunikation verhindern oder auch nur verringern. Einschränkung von Kommunikation ist nichts anderes als Zensur. Und was Zensur bedeutet, wissen wir in Deutschland besonders gut und andere auch. Nur lernen will aus der Vergangenheit keiner, weil offensichtlich nur wenige in der Lage oder willens sind, diese Paralellen als solche zu erkennen.

Und die Schäubles dieser Welt glauben, man könne durch staatlichen Zugriff auf die Kommunikation und Privatsphäre Kriminalität verhindern. Verhindert wird dabei aber nicht die Kriminalität, sondern vor allem die Freiheit und gesellschaftliche Transparenz. Gefördert wiederum würde vor allem eins, was wir in letzter Zeit immer öfter und in größerem Ausmaß sehen: staatliche Willkür und Mißbrauch.