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Ist das wirklich so?


29.11.2007 15:19 - Gestartet von moinzen
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Da die Telekom Eigner der "letzten Meile" ist, muss jedes Mal ein Techniker des Bonner Konzerns ausrücken. Engpässe gibt es vor allem in Metropolen wie Berlin.
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Ich habe ja zum letzten Artikel schon geschrieben, dass Arcor sich da mal an die eigene Nase fassen sollte, die sie meiner Vermutung nach auch eine massive Verzögerungstaktik betreiben. Anders konnte ich es mir nicht erklären, dass ein Portierungsantrag von Arcor zu Alice auch nach 2,5 Monaten noch nicht bearbeitet wurde.

In dem Zusammenhang habe ich dann mal einen Hotlinemitarbeiter in einem meiner vielen Gespräche gefragt, wie so ein Wechsel von statten geht. Und mir wurde erzählt, dass der jetzige Provider den Port quasi gemietet hat, will der zukünftige Anbieter diesen Port nutzen, muss er einen Wechsel beantragen. Der Port wandert dann zu Telekom zurück und die gibt ihn dem neuen Anbieter. Das war mir neu, aber gut.

Meine Frage nun ... ist das wirklich so dass sich dann ein Techniker in sein Auto setzt zum Verteilerkasten fährt und den Port umstöpselt. Das ist doch Quatsch da macht doch keiner was an dem Kasten ausser es kommt neue Technik dazu. Der Wechsel erfolgt doch sicher elektronisch. Das macht vielleicht ein Administrator am Rechner, aber da fährt doch keiner hin?

Vielleicht wisst ihr da ja mehr, dank euch.


moinzen
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[1] JB988 antwortet auf moinzen
29.11.2007 15:56

einmal geändert am 29.11.2007 16:01
Hallo,

Benutzer moinzen schrieb:
Meine Frage nun ... ist das wirklich so dass sich dann ein Techniker in sein Auto setzt zum Verteilerkasten fährt und den Port umstöpselt. Das ist doch Quatsch da macht doch keiner was an dem Kasten ausser es kommt neue Technik dazu. Der Wechsel erfolgt doch sicher elektronisch. Das macht vielleicht ein Administrator am Rechner, aber da fährt doch keiner hin?

Vielleicht wisst ihr da ja mehr, dank euch.


moinzen

also, bei uns (Telekom) läuft das ganze technisch folgendermaßen: DSL-Anschlüsse, egal, ob von uns oder von den Wettbewerbern, werden in unserer Vermittlungsstelle von der Schnittstelle (Port) des jeweiligen Anbieters über den HVt (Hauptverteiler) auf den ausgehenden Port zum Kunden geschaltet. Von dort läuft die Leitung dann zum KVz (Kabelverzweiger, die grauen Kästen am Straßenrand), von diesem dann zum APL (Abschlusspunkt Liniennetz), der sich meist im Keller oder außen am Haus des Kunden befindet. Und von da führt dann schließlich eine Leitung in die erste TAE (Telefondose) des Kunden.

Wechselt nun ein Kunde den DSL-Anbieter, und ist dieser nicht gerade einer unserer Reseller, muss zwingend (wie hier am Beispiel von Arcor und Versatel genannt) die TAL (Teilnehmeranschlussleitung) des betreffenden Kunden am HVt auf den Port des zukünftigen Anbieters von Hand umgeschaltet werden - hierbei wird sozusagen das Kabel, was zum Kunden führt, vom Port des alten Anbieters abgezogen bzw. -gelötet und auf den Port des neuen Anbieters gelegt. Am KVz und APL sowie direkt beim Kunden sind dafür i.d.R. keine Umschaltearbeten notwendig.

Den Vorgang habe ich jetzt in vereinfachter Form wiedergegeben, er trifft so nur auf reine DSL-Anschlüsse (ggf. mit IP-Telefonie) zu. Ist noch ein herkömmlicher Telefonanschluss (egal ob analog oder ISDN) mit dabei, womöglich auch noch von einem anderen Anbieter als der des DSL-Anschlusses, sieht das ganze noch etwas komplizierter aus ;-) . Und da jeder Anbieter seine eigene Technik in den Kollokationsräumen unserer Vermittlungsstellen für die Kunden bereitstellen darf, ist das ganze schon hardwareseitig leider nicht per einfachem Mausklick getan.

Ich hoffe, das hilft Dir erstmal weiter :-) .

André
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[1.1] moinzen antwortet auf JB988
29.11.2007 16:49
Benutzer JB988 schrieb:


Ich hoffe, das hilft Dir erstmal weiter :-) .

André

Vielen dank für ausführliche Erläuterung.

Aber ich muss sagen, ich bin schon ein wenig geschockt, das hätte ich nicht gedacht. Na dann wollen wir mal hoffen, dass sowas in zukunft erheblich einfacher wird. Z.B durch einheitliche Schnittstellen etc.