Warteschleife

Telekom hält laut Konkurrenz weiter wechselwillige Kunden hin

Wettbewerber: 100 000 Kunden warten auf Umschalten ihres Anschlusses
Von AFP / Thorsten Neuhetzki

Wechselwillige Telefonkunden müssen nach Angaben der Telekom-Konkurrenten weiterhin zu lange auf die Umschaltung ihres Anschlusses durch den Ex-Monopolisten warten. Wie schon im Dezember hingen derzeit mehr als 100 000 Telefonkunden so "in der Telekom-Warteschleife", erklärte der Branchenverband VATM und untermauert damit einen Bericht des Focus. Während die Telekom DSL-Anschlüsse für ihre eigenen Kunden binnen weniger Tage erledige, dauere es bei Kunden der Wettbewerber "Wochen bis Monate". Arcor und Telefónica hatten sich darüber im Dezember bei der Bundesnetzagentur bereits beschwert.

Die Bundesnetzagentur hatte sich in den Streit vor rund fünf Wochen eingeschaltet. Diese Intervention habe allerdings keine Fortschritte gebracht, beklagten nun die Telekom-Konkurrenten. Die Behörde müsse das Problem nun "dauerhaft lösen", forderte der VATM. Die Telekom behandele die Kunden ihrer Konkurrenten als "Verbraucher zweiter Klasse". Laut VATM gibt es am 20. Februar eine Anhörung beim Regulierer. Die Telekom selbst hatte gesagt, man habe die Kapazitäten erhöht und sei damit der Frist der Bundesnetzagentur sogar zuvor gekommen. Diese hatte verfügt, dass die Telekom bis zum April mehr Leitungen schalten können muss.

Hintergrund des Streits ist die so genannte letzte Meile: Die letzten Meter Kabel von der Vermittlungsstelle bis zur Telefondose in der Wand gehören meist noch immer dem früheren Monopolisten Deutsche Telekom. Andere Anschlussanbieter müssen die "letzte Meile" mieten und von der Telekom freischalten lassen. Diese ist per Vertrag zwar verpflichtet, sich an bestimmte Fristen zu halten, muss ihren Konkurrenten aber auch nur eine bestimmte Zahl an Anschlüssen bereitstellen.