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sachverstandsfrei oder Mobilfunker-PR?


05.01.2008 20:52 - Gestartet von ma_fer
Es ist ganz schön schwierig, in diesem Kommentar weigstens einige richtige Fakten zum Tk-Markt zu finden.
Mm und DT haben bereits 1992 ihr Netz aufgebaut, d.h. die Lizenzen hierzu sind 1990 vergeben worden, und der Gesetzgeber hat beim ersten Versuch eines Wettbewerbs im Telekommarkt schlicht nicht bedacht, dass die Terminierung der ankommenenden Gespräche einen abgeschotteten Markt darstellen. Mit der entsprechenden Verzögerung wurde endlich vor zwei Jahren begonnen, diese Marktmacht zu begrenzen.
Service-Provider gibt es schon seit dem Beginn der D-Netz-Lizenzen, sie sind nicht erst vor zehn Jahren aus dem Nichts auf dem deutschen Markt erschienen. Sie haben allerdings an ankommenden Gesprächen nicht partizipiert.
Die dreizehn, nicht drei, Service-Provider haben die Strategie der Netzbetreiber nicht kopiert, sondern waren abhängig von deren Geschäftsmodell, da sie provisionsabhängig waren, d.h. haben die Netzbetreiber Kunden-Subventionen verteilt, haben die Service-Provider für neugewonnene Kunden diese Provision auch erhalten und weitergereicht.
Der Vergleich mit den Flughäfen ist nicht nur dumm, sondern auch perfide, denn übersetzt hiesse das, man müsse nur einen weiteren Handyhersteller zulassen und schon sinken die Preise fürs Telefonieren, andererseits zeigt das Geschäftsmodell von z.B. Ryanair genau das Gegenteil dessen, was der Kommentator behauptet. Indem Flughäfgen gegeneinander ausgespielt werden, sinken die Start-, Lande- und Handlingskosten, was einen erheblichen Beitrag zu sinkenden Flugpreisen leistet.
Man muss kein Freund der DT sein, um deren Innovationsfähigkeit auch während des Monopols anzuerkennen. Sie hat z.B. 1993 ISDN eingeführt, ein damals hoch innovatives Produkt mit einer für damalige Verhältnisse hohen Datenübertragungsrate und zwei Kanälen auf einer Kupferader und haben m.W. die höchsten Vermarktungserfolge weltweit gehabt.
Der Festnetzmarkt wurde erst sechs Jahre nach dem Start der D-Netze liberalisiert und nicht gleichzeitig wie der Kommentar impliziert.

Natürlich ist der Wettbewerb dort am stärksten, wo die Politik nicht eingreift, weil staatliche Eingriffe kein Selbstzweck sind, sondern nur dann erfolgen, wenn kein Wettbewerb vorhanden ist, bzw. erfolgen kann.
Wo hätten wir heute Wettbewerb, wenn nicht das Leitungsnetz der Telekom (letzte Meile) reguliert wäre?
Wohin uns fehlende oder halbherzige Regulierung führen kann, sieht man an den vollen Taschen der Energiekonzerne.
Um mit dem Kommentator zu sprechen, müsste man wahrscheinlich nur einen neuen Steckdosenhersteller zulassen, damit der Strom billiger wird.








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[1] garfield antwortet auf ma_fer
05.01.2008 23:56
Benutzer ma_fer schrieb:
Es ist ganz schön schwierig, in diesem Kommentar weigstens einige richtige Fakten zum Tk-Markt zu finden.
Genau!Was dümmeres habe ich als Kommentar auch selten gelesen.
Die (Festnetz-)Telefonkosten sind seit Einführung von Call-by-Call massiv gesunken. Mir wäre neu, dass Call-by-Call ein Ergebnis von Wettbewerb ist.
Hatte da der Gesetzgeber nicht einen winzigen Anteil dran???
Und dass UMTS bisher eine Luftnummer ist, liegt nicht an den Ersteigerungskosten, die die Firmen mit Dollarzeichen in den Augen im Taumel herausgeschmissen haben, sondern an den völlig intransparenten Datenpreisen. Wenn ich als Handykunde befürchten muss, mit einer auf dem Handy gelesenen Email mehrere Euro los zu sein, oder - was wohl eher der Fall sein dürfte, überhaupt nicht abschätzen kann, was mich einzelne Datendienste kosten, werde ich den Teufel tun, mit dem Handy ins Internet zu gehen. Die Gier der Anbieter, für nur hundert Kilobyte bereits horrende Gebühren zu berechnen, tut ein übriges. Nun erst scheint ein Umdenken einzusetzen.
Auch hier irrt der Kommentator: Er erwartet von "Konsolidierung" weiter sinkende Preise. Das Gegenteil ist richtig. Konsolidierung bedeutet Konzentration. Somit werden kleinere Anbieter vom Markt verschwinden. Dass solch ein Effekt auf die Preise drückt, wäre mir neu. Bisher führten weniger Anbieter nur zu höheren Preisen.