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Wie denn, was denn, wo denn ?


04.05.2008 16:52 - Gestartet von grinsefrau
einmal geändert am 04.05.2008 16:53
Ich kann es kaum glauben, daß qualifizierte IT - Leute gesucht werden.

Ein Bekannter hat 40 Jahre IT auf dem Buckel, von der Pieke an:
beim Hersteller, Anwender, IT - Leiter.

Dann, im Alter von 56 Jahren, ging die Firma, wo er fast 15 Jahre IT - Leiter war, in Insolvenz.

Es folgten Bewerbungen über Bewerbungen. Ohne Erfolg.

Heute ist er 60 und lebt von HARTZ IV.

Ich kann mir keinen qualifizierteren vorstellen, hat die IT im letzten Unternehmen sehr erfolgreich aufgebaut, war NIE krank, Tag und Nacht zu erreichen....

Er sagt: DANKE DEUTSCHLAND.

Mangel an qualifizierten Mitarbeitern ? Wo denn ?

Oder haben die Arbeitsagenturen gar keine Ahnung?
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[1] eggx antwortet auf grinsefrau
04.05.2008 22:44
Benutzer grinsefrau schrieb:
Ich kann es kaum glauben, daß qualifizierte IT - Leute gesucht werden.

Ein Bekannter hat 40 Jahre IT auf dem Buckel, von der Pieke
an:
beim Hersteller, Anwender, IT - Leiter.

Dann, im Alter von 56 Jahren, ging die Firma, wo er fast 15
Jahre IT - Leiter war, in Insolvenz.

Es folgten Bewerbungen über Bewerbungen. Ohne Erfolg.

Heute ist er 60 und lebt von HARTZ IV.


Wieso denn das? Man kann sich doch auch selbstständig machen - und dick absahnen...
Tja, dumm gelaufen.
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[1.1] michael ciesla antwortet auf eggx
05.05.2008 08:37
Ach was ... der Mangel ist nur vorgeschoben und "Rechtfertigung" für eigenes Unvermögen!

Wie kann es sonst sein, daß ich selbst im Monster mit einem "super Lebenslauf" und Beziehungen en masse drinstehe und sich in den letzten 5-6 Jahren nicht ein einziger Anfrager gemeldet hat ...
Also kann es soweit mit dem Mangel nicht her sein ... denn sonst würde händeringend jeder Strohhalm genutzt!

PS:
Bin selbstständig und somit in Lohn und Brot. Aber es kann ja nicht schaden, weiterhin die Fühler auszustrecken.

PS2:
Auch ich überlege, diesem Sch...-Land aus vielen und Allen bekannten Gründen den Rücken zu kehren, da mir zwar meine Arbeit Spaß macht und ich gut davon leben kann, das Ganze aber kurz hinter deutschen Grenzen noch mal bedeutend besser ginge (bereits selbst ausprobiert).
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[1.1.1] garfield antwortet auf michael ciesla
05.05.2008 10:15
Benutzer michael ciesla schrieb:
Wie kann es sonst sein, daß ich selbst im Monster mit einem "super Lebenslauf" und Beziehungen en masse drinstehe und sich in den letzten 5-6 Jahren nicht ein einziger Anfrager gemeldet hat ...
Also kann es soweit mit dem Mangel nicht her sein ... denn sonst würde händeringend jeder Strohhalm genutzt!
Aber mit einem Stundensatz auf chinesischem Niveau klappt's bestimmt ;-)
oder vielleicht besser ;-(
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[1.1.2] grafkrolock antwortet auf michael ciesla
05.05.2008 11:12

einmal geändert am 05.05.2008 11:13
Benutzer michael ciesla schrieb:
Bin selbstständig und somit in Lohn und Brot. Aber es kann ja nicht schaden, weiterhin die Fühler auszustrecken.
Möglicherweise ist das auch schon der Grund: Viele Arbeitgeber reagieren allergisch, wenn sie Selbständige einstellen sollen. Nicht wegen etwaig mangelnder Fachkenntnisse, sondern wegen bei jenen häufig vorkommender Beratungsresistenz. So war unser letzter neueingestellter Mitarbeiter - ein fachlich sehr guter Mann, der zuvor selbständig gewesen war - der erste seit langer Zeit, der während der Probezeit geflogen ist. Grund: Alles selber machen wollen und besser wissen, also auf Deutsch: nicht teamfähig. Leider kein Einzelfall unter ehemaligen Einzelkämpfern.
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[1.1.2.1] michael ciesla antwortet auf grafkrolock
05.05.2008 12:50
Tja, wenn man sich nicht an einen Tisch setzt und miteinander redet ...
Geschönte Personalunterlagen sagen nämlich überhaupt nichts. Deren Wert ist gleich Null.
Aber 95% aller deutschen Personaler entscheiden defacto nur nach dem geduldigen Papier.
Eben nur das persönliche Gespräch kann ein Maximum an Infos bringen.
Leider bleibt danach noch immer ein gewisses Quantum Unsicherheit, welches erst durch Erfahrung geschlossen werden kann.
Mit "Teamfähigkeit" wird übrigens heutzutage oft bedingungslose Unterordnung gemeint, bloße Befehlsempfänger und Aufgaben-Ausführer, dabei Nicht-Denker. Man könnte ja auf eigene Fehler/Unzulänglichkieten stoßen ...

Ich bleibe dabei: wenn man notfalls nicht jeden Strohhalm nutzt, kann der Bedarf nicht wirklich da sein!


Benutzer grafkrolock schrieb:
Benutzer michael ciesla schrieb:
Bin selbstständig und somit in Lohn und Brot. Aber es kann ja nicht schaden, weiterhin die Fühler auszustrecken.
Möglicherweise ist das auch schon der Grund: Viele Arbeitgeber reagieren allergisch, wenn sie Selbständige einstellen sollen. Nicht wegen etwaig mangelnder Fachkenntnisse, sondern wegen bei jenen häufig vorkommender Beratungsresistenz. So war unser letzter neueingestellter Mitarbeiter - ein fachlich sehr guter Mann, der zuvor selbständig gewesen war - der erste seit langer Zeit, der während der Probezeit geflogen ist. Grund: Alles selber machen wollen und besser wissen, also auf Deutsch: nicht teamfähig. Leider kein Einzelfall unter ehemaligen
Einzelkämpfern.
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[1.1.2.1.1] grafkrolock antwortet auf michael ciesla
05.05.2008 13:47

einmal geändert am 05.05.2008 13:53
Benutzer michael ciesla schrieb:
Mit "Teamfähigkeit" wird übrigens heutzutage oft bedingungslose Unterordnung gemeint, bloße Befehlsempfänger und Aufgaben-Ausführer, dabei Nicht-Denker. Man könnte ja auf eigene Fehler/Unzulänglichkieten stoßen ...
Ich würde es anders ausdrücken: Ein guter Mitarbeiter ist einer, den sein Chef dafür hält.

Es ist nicht unsere Aufgabe in der Sachbearbeiterebene, die Fehler des Managements auszubügeln. Auf Fehler aufmerksam machen: ja. Fehler des Chefs beheben (noch dazu auf eigene Faust und ohne Rücksprache): nein.

Wenn es Zeitplanungen gibt, innerhalb derer dies oder jenes gelöst werden soll, und was anderes nicht, dann hat das so zu passieren. Für alles andere sind die Chefs verantwortlich.
Und genau das ist bei ehemals Selbständigen oft ein Problem. Die wollen immer gerne alles allumfassend lösen. Im Team muß es einem aber egal sein können, was außerhalb der gerade selbst bearbeiteten Materie passiert. It's not my cup of tea, wie der Lateiner sagt.
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[1.1.2.1.1.1] michael ciesla antwortet auf grafkrolock
05.05.2008 16:07
Benutzer grafkrolock schrieb:
Im Team muß es einem aber egal sein können, was außerhalb der gerade selbst bearbeiteten Materie passiert. It's not my cup of tea, wie der Lateiner sagt.

WEnn mich mein Team mit reinreißt, nur weil nicht alle ihre jeweiligen Aufgaben ricvhtig machen können, protestiere ich energisch.

Genau das ist unser Problem hier in Deutschland und von mehreren internationalen Studien (natürlich nicht im Auftrage deutscher Unternehmen) auch mehrfach bestätigt:
- 70% aller Firmenchefs haben ihren persönlichen Inkompetenz-Level bereitzs überschritten
- 66% aller Mitarbeiter von Unternehmen identifizieren sich nicht wirklich mit ihrem Hause
- die Hälfte davon hat innerlich bereits gekündigt und schadet ihrem eigenen Unternehmen mehr, als sie diesem helfen

Kein Wunder, daß es hierzulande also zunehmend und immer weiter bergab geht! Trotz allgemeinen wirtschaftlichen Aufschwungs in Europa.
Da helfen auch gegenteilige Beteuerungen von Regierungen und anderen höherrangigen Menschen kein Stück weiter.
Und genau das ist auch mein Beweggrund, weshalb ich so schnell wie möglich von hier weg will (natürlich bestens geplant und nicht hau-ruck; wohlwissend, auch woanders gibt es Ecken und Kanten).
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[1.1.2.1.1.1.1] grafkrolock antwortet auf michael ciesla
05.05.2008 16:26

einmal geändert am 05.05.2008 16:30
Siehste, das ist aber genau der Punkt, den ich meine: Ein Mitarbeiter, der sich in eine Gruppe einfügen soll, ist der Meinung, im Besitz der glückseligmachenden Weisheit zu sein. Alle haben unrecht und sind inkompetent, sogar die Chefs.
Daß der Fußvolkmitarbeiter oftmals gar nicht in der Lage ist, strategische Entscheidungen der Managementebene zu überblicken, steht jedoch auf einem ganz anderen Blatt.

Ich bewerte das alles nicht, fühle mich aber durchaus in meiner Ansicht bestätigt, daß Selbständige auf der einen Seite und Kollegen in einem abhängigen Beschäftigungsverhältnis auf der anderen Seite nicht zusammen passen. Wenn Du was verändern willst in einer Firma, dann mußt Du ins Management gehen. Aber das funktioniert keinesfalls, indem man als Anfänger gleich als Erneuerer und Revolutionär auftritt. Chef wird, wer sich in eine Firmenstruktur perfekt eingefügt hat und im Sinne seiner Vorgesetzten arbeitet. Nicht mal von Extern eingestellte Chefs bleiben lange, wenn sie mit ihren Ideen überall anecken. So toll die Ideen sein mögen.

Und aus genau diesen Gründen herrscht im Personalwesen stets extreme Skepsis gegenüber Selbständigen. Und das ist absolut keine deutsche Eigenart.

PS: Ist erfolgreiches Management nicht sehr häufig eine reine Zufallsgeschichte? Wieviele Nichtstuer haben ohne viel Zutun den dicken Fisch gezogen (Esser/Mannesmann), während andere mit vermeintlich tollen Geschäftsideen pleite gegangen sind?

BTW: Wo geht es hier eigentlich bergab? Ich sehe eher, daß es immerzu bergauf geht. Und das, obwohl ich z.B. mich in keinster Weise mit meinem Unternehmen "identifiziere". Es macht mir Spaß hier zu arbeiten, aber mein Lebensinhalt ist das nicht, und ich bin hier, um am Monatsende Geld auf dem Konto zu haben. Trotzdem hat man nicht den Eindruck, daß diese Mehrheitseinstellung den Firmen irgendwie schadet.
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[2] Kai Petzke antwortet auf grinsefrau
05.05.2008 10:11
Benutzer grinsefrau schrieb:

Ein Bekannter hat 40 Jahre IT auf dem Buckel, [...] Insolvenz der Firma [...] HARTZ IV.

Das Problem, das keiner ältere ITler will, gibt es nicht nur hierzulande, sondern insbesondere auch in den USA, siehe z.B.: http://heather.cs.ucdavis.edu/itaa.real.html#tth_sEc5


Kai
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[2.1] grinsefrau antwortet auf Kai Petzke
05.05.2008 12:11
Danke Kai.
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[2.1.1] mattes007 antwortet auf grinsefrau
05.05.2008 13:06
Ich kann dem hier allen nicht beiwohnen.

Habe Abi, eine Lehre und ein Studium. Mir reichten nach dem Studium ca.5 Bewerbungen, um ein super Job zu bekommen.
Dazu hatte ich bei Monster ein Profil, auf dessen sich ein Head-Hunter bei mir meldete und mich einer Firma vorstellte.

Ein älterer Arbeitnehmer hat natürlich immer auch ein gewisse Anforderung an Gehaltsvorstellungen...und IT ist nicht gleich IT-Erfahrung. Die Frage, die sich ein Arbeitgeber stellen muss ist, ist man mit 56Jahren noch flexibel genug und ist man noch motiviert genug.

Es zählt neben einer guten Bewerbung, ein guter Lebenslauf vor allem auch die Kunst sich zu verkaufen. Und ein Profil bei Monster und Co reicht nicht aus...da muss man auch mal selbst aktiv werden!!!

Allgemein kann ich dem Fachkräftemangel zustimmen...was kein Gefasel der Politik ist. Arbeite in einer Firma wo fast ausschließlich Ingenieure beschäftigt sind, denen ein super Gehalt gezahlt wird und wirklich momentan schwierig ist an bestimmte Bereiche ranzukommen (z.B. Verfahrenstechnik).

Man beachte auch, dass die Politik gerade für die geringverdienenden erst kürzlich ein Förder-Programm veröffentlicht haben.

Also nicht immer nur auf die Politik schimpfen, sich fremdsteuern lassen, die Firmen angreifen, sondern selbst die Karriere in die Hand nehmen...selbst bewerben...aktiv werden...selbst weiterbilden. Auch ich werde mich weiterbilden...das nächste Studium wird kommen.


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[2.2] dorfner antwortet auf Kai Petzke
05.05.2008 13:39
Benutzer Kai Petzke schrieb:
Benutzer grinsefrau schrieb:

Ein Bekannter hat 40 Jahre IT auf dem Buckel, [...] Insolvenz der Firma [...] HARTZ IV.

Das Problem, das keiner ältere ITler will, gibt es nicht nur hierzulande, sondern insbesondere auch in den USA, siehe z.B.: http://heather.cs.ucdavis.edu/itaa.real.html#tth_sEc5


Kai

Angeblich sinkt die Chanche, einen Job zu finden, mit jedem Lebensjahr um 5%. Wenn man also bei einem 30-jährigen 100 % annimmt, kann man sich ja ausrechnen, wann die Null erreicht ist.
Deshalb sollte man von einem Informatikstudium eher abraten, denn in den 20 Berufsjahren kriegt man nicht genug, um die späte Phase ausgleichen zu können!

vG
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[2.2.1] grafkrolock antwortet auf dorfner
05.05.2008 13:52

einmal geändert am 05.05.2008 13:55
Benutzer dorfner schrieb:
Deshalb sollte man von einem Informatikstudium eher abraten, denn in den 20 Berufsjahren kriegt man nicht genug, um die späte Phase ausgleichen zu können!
Genau das haben sie unsinnigerweise schon vor 20 Jahren gesagt, und das Ergebnis ist bekannt. Man wird auch mit 50 Jahren noch eingestellt, wenn man nur gut genug ist und nicht ein Mondgehalt verlangt.

Das Problem ist ein anderes, nämlich nicht das absolute Alter, sondern das relative: Ein Gruppen- oder Projektleiter wird auch im fortgeschrittenen Alter weniger Probleme haben, als jemand, der nach 35 Berufsjahren noch immer auf dem gleichen Level arbeitet wie zu Beginn. Das erzeugt nämlich automatisch Argwohn beim Bewerbungsempfänger
Natürlich kann nicht jeder aufsteigen, das geht rein zahlenmäßig gar nicht. Aber es ist unabdingbar, daß ein älterer Stellensucher Kenntnisse vorweisen kann, die über das Maß eines Berufsanfängers oder jemanden, der fünf Jahre im Job ist, signifikant hinausgehen.