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Falscher Trend


30.10.2009 13:20 - Gestartet von hrgajek
Internationale Fernmelderegulierer wollen immer mehr "technologieneutral" Frequenzen vergeben, nach dem Motto, die Funkdienste und Netze solle selbst klar kommen und sich notfalls intelligente Methoden ausdenken, damit es keine Kollisionen gibt.

Theoretisch ist das toll, aber praktisch unfair, weil große Netze mit viel Bandbreite, Know-How und "Background" eher klar kommnen werden, als kleine Anbieter, die möglicherweise noch ältere Technik (aber bewährte) einsetzen und offenbar keinerlei Schutz vor den anderen Nutzern gewährt bekommen sollen.

Konkret: Bisher darf auf 900 MHz nur GSM gefunkt werden, künftig auch UMTS und bald danach LTE. Solange dabei sichergestellt ist, daß sagen wir D1 oder D2 oder E-Plus oder o2 sich nicht in die Quere kommen, ok. Aber ist das gewährleistet?

Nehmen wir mal an, E-Plus entscheidet sich gegen LTE und macht mit GSM/GPRS/EDGE und ein wenig UMTS/HSDPA weiter. Dann müssen sie damit rechnen, auch auf ihren Frequenzen von LTE-Netzen "gestört" zu werden oder habe ich da was falsch verstanden?
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[1] Kai Petzke antwortet auf hrgajek
30.10.2009 19:05
Benutzer hrgajek schrieb:

Nehmen wir mal an, E-Plus entscheidet sich gegen LTE und macht mit GSM/GPRS/EDGE und ein wenig UMTS/HSDPA weiter. Dann müssen sie damit rechnen, auch auf ihren Frequenzen von LTE-Netzen "gestört" zu werden

Es gibt in den Frequenzzuweisungen jeweils klare Angaben, wie stark Störungen in Nachbarbändern sein dürfen. Diese müssen unabhängig von der eingesetzten Technologie eingehalten werden und wurden zumindest bei GSM damals so festgesetzt, dass die Störungen für den GSM-Betrieb auf den Nachbarbändern ausreichend niedrig sind.

Sollte im konkreten Fall doch eine Störung erfolgen, müsste E-Plus diese nachweisen, und könnte dann die Abschaltung des "Störsenders" verlangen.

Vom rechtlichen her ist also erstmal alles OK. Da aber möglicherweise die Bundesnetzagentur zuständig ist, kann es sein, dass das Abschaltverfahren statt zwei Tagen mal schnell zwei Jahre dauert. Und während dieser Zeit droht dem gestörten Unternehmen dann doch nicht unerheblicher Schaden.

Andererseits waren ja zumindest die UMTS-Lizenzen ja nicht ganz billig, so dass bei Nichtnutzbarkeit einer Lizenz wegen vom Bund nicht beseitigter Beeinträchtigungen durch Dritte ganz ordentliche Rückerstattungsansprüche zusammenkommen dürften. Insofern geht es dann vielleicht doch schnell.


Kai
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[2] base station antwortet auf hrgajek
18.11.2009 22:07
Benutzer hrgajek schrieb:
Internationale Fernmelderegulierer wollen immer mehr "technologieneutral" Frequenzen vergeben, nach dem

Das ist auch gut so. Denn wenn Behörden für den technischen Fortschritt zuständig wären dann ...

Motto, die Funkdienste und Netze solle selbst klar kommen und sich notfalls intelligente Methoden ausdenken, damit es keine Kollisionen gibt.

Ist in den technischen Spezifikationen, wie hoch ist die Dämpfung auf dem Nachbarkanal. Das legen die Behörden fest und das ist auch gut so.

Theoretisch ist das toll, aber praktisch unfair, weil große Netze mit viel Bandbreite, Know-How und "Background"

Im Bereich der Mobiltelefonie Netze gibt es ja nur große Netze. Alle 4 Anbieter in Deutschland sind Global Player. Selbst O2, der Kleinste, ist auf seinem Heimatmarkt in Spanien die Nr. 1 und in Südamerika weitverbreitet wo es kein T-Mobile gibt.

eher klar kommnen werden, als kleine Anbieter, die möglicherweise noch ältere Technik (aber bewährte) einsetzen und offenbar keinerlei Schutz vor den anderen Nutzern gewährt bekommen sollen.

Das sehe ich nicht so. Als Anfang dieses Jahrtausends einige Netze in Amerika von AMPS auf GSM 850 oder von AMPS zuerst auf CDMA und dann auf GSM 850 umgestellt wurden ging das problemlos, zumidendest für mich als Kunden. Ich kenne einen Anbieter der GSM 850 und CDMA auf 850 MHz gleichzeitig betreibt.

Konkret: Bisher darf auf 900 MHz nur GSM gefunkt werden, künftig auch UMTS und bald danach LTE. Solange dabei sichergestellt ist, daß sagen wir D1 oder D2 oder E-Plus oder o2 sich nicht in die Quere kommen, ok. Aber ist das gewährleistet?


Ja, das ist gewährleistet.

Nehmen wir mal an, E-Plus entscheidet sich gegen LTE und macht mit GSM/GPRS/EDGE und ein wenig UMTS/HSDPA weiter. Dann müssen sie damit rechnen, auch auf ihren Frequenzen von LTE-Netzen

Nein müssen sie nicht, wenn die anderen ihre technischen Spezifikationen einhalten. UMTS nutzt ein Frequenzband besser als GSM. Also ist es gut wenn es eingeführt wird.

"gestört" zu werden oder habe ich da was falsch verstanden?

Ist allerdings noch die Frage wie einfache Endgeräte mit diesem Mix fertig werden. Die neueren hochwertigen Telefone können schon UMTS auf 900 MHz.