Benutzer Telly schrieb:
In meinen Augen handelt es sich sehr wohl um Wettbewerber und hier herrschen auch Absprachen. Keiner kann sie beweisen.
Du meinst, weil die Roaming-Entgelte nur zäh sinken. Ich glaube, dass dieser Zustand nicht auf Absprachen beruht. Ich bin kein Ökonom, aber es gibt Kriterien, bei denen der Wettbewerb nicht funktioniert, weil die Kunden nicht darauf achten. Das gilt zB für kundenfeindliche AGBs, weswegen es einer gesetzlichen AGB-Kontrolle bedarf, oder für Hotline-Kosten. Die meisten Kunden achten einfach wenig darauf, weil ihnen der Überblick fehlt (dafür würde ich wahrscheinlich entsprechende Fehler beim Autokauf machen, wovon ich wiederum wenig verstehe). Genauso ist es mit Roaming-Entgelten: Ich kenne niemanden, der bei der Tarifwahl auf die Roaming-Entgelte achtet. Andererseits scheint es den Leuten dann aber auch nicht so wichtig zu sein.
Gegen Absprachen spricht übrigens, dass es ja Unterschiede gibt, wenn man genau hinschaut, wenn man sich auch noch mehr Bewegung wünschen würde. ZB hat gerade kürzlich O2 eine Art Schmalspur-Roaming-Flatrate eingeführt:
https://www.teltarif.de/o2-mobiles-internet-... . Selbst wenn es Absprachen gibt: Genau deshalb sind möglichst viele unabhängige Netze nötig, dann steigt die Wahrscheinlichkeit, dass einer ausschert und das Ganze zu Fall bringt (Ypsilanti-Effekt).
Ich sehe keinen Interessenten, der sich das zum jetzigen Zeitpunkt leisten könnte und wollte.
Das Kleingeld haben viele, fraglich ist, ob es in ihr Konzept passt, ein mieselndes Netz in Deutschland betreiben zu wollen. Das Geld hätten zB France Telecom oder AT&T. Vielleicht kommen auch mal ganz neue Player wie China Mobile oder die Russen, die DTAG war dort umgekehrt auch zeitweise engagiert.
Mit dem Erwerb der 800er-Frequenzen hätte man gerade die Ausbauverpflichtung auf dem Land gehabt und vergleichsweise wenige Kunden dafür bekommen. Gerade deshalb, um nicht das Schicksal von Quam zu erleiden, war es meiner Meinung nach richtig, diese Frequenzen nicht zu erwerben.
Wenn EP mal ausbaut, dann klappt das auch mit dem Wachstum zahlungskräftiger Kunden und es rentiert sich, O2 hat es vorgemacht. O2 wächst in der letzten Zeit stark, vor allem nicht nur mit Billigkarten, die keinen Umsatz bringen. Wenn erst mal ein passables Netz da ist und man noch den Service etwas ausbaut, kommen Geschäftskunden, dann stimmt auch die Kasse. Allerdings erwarten die dafür auch Performance, Flexibilität und Kulanz, nicht nur Funklöcher und zickige Hotlines.
Selbst als das O2-Netz noch viel schlechter war, hat O2 bzw. die Vorgänger mit Genion-Produkten überdurchschnittlich viele zahlungskräftige Postpaid-Kunden an sich gebunden. Es geht also, selbst ohne vernünftiges Netz oder Service, wenn man ein paar kreative Ideen mitbringt. Dagegen bietet EP Festnetznummern als einziger Netzanbieter bis heute nicht an und überlässt selbst diese Zielgruppe komplett der Konkurrenz. Warum? Weil man sich am letzten Strohhalm, den IC-Einnahmen, krampfhaft festklammert. Gleichzeitig hat EP unter Krammer selbst für eine regulatorische Senkung derselben gesorgt (dass diese Beschwerde auf die E-Netze mit den höchsten IC-Entgelten selbst am stärksten zurückfällt, war klar) und damit erfolgreich auch diesen Strohhalm angesägt. Jetzt verfolgt Dirks diese "Strategie" zwar nicht mehr, setzt aber auf Billig-Reseller (siehe die fehlenden attraktiven Tarife von EP selbst) und kannibalisiert sich auf diese Weise weiter. Zu erkennen auch daran, dass EP praktisch nur noch umsatzschwache Prepaid-Kunden dazugewinnt und den niedrigsten ARPU von allen (~13 EUR) hat. Auch hier ist EP jeweils - ich muss mich leider wiederholen - Schlusslicht. EP muss endlich durchstarten und was Geldwertes, Innovatives bieten, dann kommt auch das Geld. Nicht nur resellen, Selbstschädigung betreiben und auf den Preis hauen.
Was speziell die 800-er-Versorgung angeht: Die Kunden werden sich halt in den nächsten Jahren an eine bessere Landversorgung gewöhnen. Wer das nicht bietet, ist im Nachteil. Das kostet nicht nur Landkunden, sondern auch reisende Stadtkunden. Außerdem stehen die 800-er ja auch in der Stadt nicht zur Verfügung, so dass EP sich zwar den Landausbau spart (bzw. erst in Jahren zugeben wird, dass man doch nicht drumrum kommt, bis dahin aber noch mal kräftig Kunden verschenken, siehe Datenausbau), dafür aber auch in der Stadt höhere Ausbaukosten hat oder - wahrscheinlicher - mangels Geld stattdessen eine schlechtere Netzversorgung in Kauf nehmen wird, womit wir wieder beim alten Problem sind.