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QOS ist gut


19.01.2009 15:19 - Gestartet von trzuno
Dass immer wieder alle über QOS also die unterschiedliche Behandlung von Diensten schimpfen müssen. Naja, ist halt was neues, womit man sich nicht auskennt und daher wohl erst mal vom Prinzip her komplett schlecht.

Natürlich kann man ein Netz komplett vermurksen und nur noch jutuhbe durchlassen und alles andere auf Schneckentempo reduzieren, aber so etwas könnte sich kein Netzanbieter erlauben, der seine Kunden behalten will.

Die Möglichkeiten von QOS bieten aber viel mehr für den Kunden.

zB bietet QOS die Möglichkeit VoIP im gesamten Netz zu priorisieren, damit die Qualität von VoIP Verbindungen dann denen von herkömmlichen Telefonverbindungen entspricht.
Ohne QOS müssen die Sprachpakete schon mal im Stau hinter P2P Paketen warten oder gehen gar ganz verloren, wodurch die Qualität von VoIP deutlich abnimmt.

Was man vor allem bedenken sollte ist dass durch QOS die Datenmenge nicht zunimmt, sondern nur bestimmte Dienste an den Netzknoten bevorzugt verarbeitet werden. Richtige Engpässe wird es daher durch QOS nicht geben, bzw. es würde sie auch ohne QOS geben und der Netzbetreiber müsste sowieso ausbauen.

Den meisten Kunden wird es um einiges wichtiger sein, daß die Telefonverbindung und IPTV übers NGN bestens ohne Störungen laufen, während es kaum auffallen wird falls ein Download mal ein paar Sekunden länger dauert.
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[1] Tommyland78 antwortet auf trzuno
19.01.2009 16:15
Nun, fürs Erste sollte man beim Endkunden einen Unterschied machen, ob es sich nun um VoIP oder um NGN handelt?
Wo da der Unterschied zu machen ist? Nun, rein definitionstechnisch könnte man sich da streiten, letztendlich wird aber folgendes am Markt umgesetzt.
VoIP bei einem "normalen" DSL-Anschluss kann wie von "fira" bezeichnet leicht zu Problemen führen. Gerade wenn die Bandbreite knapp bemessen ist oder, was weit aus öfters vorkommt, durch gleichzeitige Nutzung von VoIP und reichlich anderem Internettraffic die "Leitung" stak in Anspruch genommen wird und so das geführte Telefonat zur Qual wird.

Schlauer, und eben meist als NGN bezeichnet, ist die Variante Internet und VoIP zu trennen. Dies geschieht meist durch die Nutzung dafür vorgesehener Hardware. Als Beispiel läst sich da die Fritz!Box der Firma AVM anführen, welche in der Lage ist, zwei getrennte Verbindungen zum Provider aufzubauen. Eine wird nur dem Internettraffic zugesprochen, die Andere nur für das Telefonieren genutzt. Somit wird die vorhandene DSL-Leitung gesplittet. Natürlich muss die auch der Provider unterstützen.
Als Beispiel lässt sich da 1&1, VRCOM oder auch die QSC anführen, welche dieses Verfahren für Ihre Kunden anbieten.
Der Hintergedanke drängt sich da einem bereits schon auf. Selbst wenn die Internetleitung komplett ausgereizt wird, bleibt durch den zweiten Zugang immer noch genügend Bandbreite zum telefonieren übrig.

QOS...QOS ist ja nicht unbedingt neu. In lokalen Netzwerken mit unterschiedlichen Diensten, evtl. auch VoIP, wird dies von erfahrenen Admins benutzt, um die Dienste die zeitkritisch sind schneller durchs Netz zu befördern.

Aber auch beim QOS gibt es unterschiede. So bestehen im Grunde 2 Möglichkeiten QOS zu realisieren. Einmal durch den IntServ-Mechanismus oder durch den DiffServ-Mechanismus.
Da die Variante 1 aber bereits versagt, wenn ein Gerät in der Kette dies nicht unterstützt, hat man sich mehr oder weniger auf den DiffServ-Mechanismus geeinigt.
Hier werden einfach die Pakete markiert mit einem "Wichtigkeits-Flag" also im Grunde einer Priorisierungsangabe. Pakete die weniger wichtig sind erhalten eine geringere Markierung als zum Beispiel VoIP. Somit werden Latenzen (Paketlaufzeiten) so gering wie möglich gehalten. Die wichtigen Pakete werden halt vorgeschoben...so wie bei der Schlange vorm Bäcker, wenn man den ganz vorne besonders gut kennt :-)

Leider und das muss auch gesagt werden, ist der QOS-DiffServ noch nicht als grundsätzlicher Standart implementiert und wird auch nicht in diesem Maße genutzt, wie es möglich sein würde. Daher ist dies eher theoretisch. Einige Stimmen werden auch immer lauter mit der Frage, ob denn QOS im Internet -so- überhaupt Sinn machen würde.

Neben dem aufgekommenen Hype auf VoIP und der nachfolgend entstandenen teilweisen Abneigung zu VoIP wegen Qualitätsverlusten, muss allerdings gesagt werden, dass die meisten Telefonate ob nun analog (eigentlich ein falscher Begriff) oder ISDN dennoch per IP-Verkehr abgewickelt werden. Die Telekom hat ja bereits einen Teil Ihrer Telefonnetze IP-basierend, wandelt diese vor dem Endkunden nur wieder um. Das Alles mit anderen Mitteln und weit aus professioneller als es eine Fritz!Box macht, aber dennoch ist ein Gespräch von Hamburg nach Berlin IP-basierend. Wie die Telekom letztes Jahr bekannt gab, möchte Diese ja Ihr komplettes Netz IP-basierend umstellen. Verständlich, wenn man bedenkt das solch ein System viel einfacher zu skalieren ist.

Warum "Analoganschluss" eigentlich ein falscher Begriff ist? Nun, analoge Anschlüsse gibt es so nicht mehr. Deswegen heißt das ja auch mittlerweile "T-Net". Der Kunde nutzt am Ende nur noch ein analoges Endgerät...die Daten (z.B. die Rufnummer des Anrufenden) werden bereits digital übertragen.

Bleibt also am Ende abzuwarten, wie sich die Telefonlandschaft in den nächsten Jahren mit Bitstream, VoIP, Line-Sharing und VDSL weiter gestaltet. Eins ist sicher...telefonieren werden wir noch eine ganz lange Zeit...und die Technik wird auch besser werden.

Der Tom
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[1.1] talk antwortet auf Tommyland78
19.01.2009 17:52
Hallo,

Benutzer Tommyland78 schrieb:

Die Telekom hat ja bereits einen Teil Ihrer Telefonnetze IP-basierend, wandelt diese vor dem Endkunden nur wieder um. Das Alles mit anderen Mitteln und weit aus professioneller als es eine Fritz!Box macht, aber dennoch ist ein Gespräch von Hamburg nach Berlin IP-basierend.

Es ist zwar richtig, daß es längst kein analoges Telefonnetz
mehr gibt, aber meines Wissens setzt die Telekom auch heute
noch die insbesondere in den 80er und 90er Jahren eingeführte
TDM-Technik (also die klassische leitungsvermittelte ISDN-
Telefonie) ein.

Auf VoIP/NGN hat die Telekom (soweit ich weiß) bislang noch
nicht umgestellt.

cu talk
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[1.1.1] Tommyland78 antwortet auf talk
20.01.2009 08:55

einmal geändert am 20.01.2009 08:58
Benutzer talk schrieb:
Hallo,

Benutzer Tommyland78 schrieb:

Die Telekom hat ja bereits einen Teil Ihrer Telefonnetze IP-basierend, wandelt diese vor dem Endkunden nur wieder um. Das Alles mit anderen Mitteln und weit aus professioneller als es eine Fritz!Box macht, aber dennoch ist ein Gespräch von Hamburg nach Berlin IP-basierend.

Es ist zwar richtig, daß es längst kein analoges Telefonnetz mehr gibt, aber meines Wissens setzt die Telekom auch heute noch die insbesondere in den 80er und 90er Jahren eingeführte TDM-Technik (also die klassische leitungsvermittelte ISDN- Telefonie) ein.

Auf VoIP/NGN hat die Telekom (soweit ich weiß) bislang noch nicht umgestellt.

cu talk

Hallo,

evtl. habe ich mich da etwas unklar ausgedrückt. Die Telekom bietet ja schon seit einiger Zeit VoIP für Ihre Endkunden an, die Vermittlung von "normalen" Telefonaten wird aber auf vielen Strecken schon IP-Basierend realisiert. Ob die T-Com Ihren Endkunden mal ein reines VoIP-Paket anbieten wird, ganz ohne dazugehörigen Telefonanschluss (Bitstream) oder ob das nur die Konkurrenz machen wird bleibt abzuwarten. Für viele ist und bleibt der Telefonanschluss noch immer das gelbe vom Ei. Einige benötigen diesen Anschluss schon alleine aus Sicherheitsgründen. Betrachten wir da nur mal Notrufsysteme, Einbruchmeldesysteme oder Strom-unabhängige Ausfallsicherheit. Gemeint sind damit Systeme, die die 60V der Telekomleitung nutzen können wenn zu Hause mal der Strom ausfällt. Bei reinem DSL ist da gleich das Telefon aus. Den noch besitzen auch bei einem Stromausfall die Leitungen der T-Com einen USV...der zumindest eine ganze Weile das Telefonieren ermöglicht. Auch werden Sicherheitsbehörden, die Bundeswehr und so weiter lieber bei der alt hergebrachten Technik bleiben. Wenn ich mich noch an den 9/11 erinnere, da war mit DSL und Zugang zu Nachrichtensystemen erst mal für eine ganze Weile Sense...

Zum Thema Zeitmultiplexverfahren lässt sich sagen, dass dies natürlich noch genutzt wird! Ich wollte nur sagen, dass eben diese Technik am aussterben ist und auch reichlich Ressourcenfressend ist...von den Kosten mal abgesehen.
Ich selbst ärgere mich ja noch immer über diese schrecklichen Multiplexern in manchen Orten...so wie eben auch einer bei mir steht. Ich kann daher schon froh sein, dass die T-Com noch ein einzelnes Kabel am Multiplexer vorbei für mich hatte, sonst würde ich hier auf dem Land ohne DSL hocken.

Bei der Gelegenheit fällt mir ein, ich würde für VDSL auch das Doppelte monatlich bezahlen...wenn ich es denn nur bekommen könnte. Stattdessen freue ich mich über 768-er DSL und falle damit auch noch unter die Kategorie Breitbandversorgt.
Denn (obwohl das wohl eher OT ist) gehört alles was auch nur im geringsten mit DSL versorgt werden kann zum "bereits mit Breitband versorgtem Gebiet" - Wobei man damit nicht mal nen popliges Video auf Youtube ansehen kann.

Nun die Zeit wird's zeigen.

Um es kurz zu machen: Ja, TDM-Technik gibt es noch! Natürlich
und 2. komplett umgestellt hat die T-Com das noch nicht... aber viele Strecken sind dies bereits.

Der Tom