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Bei Vodafone ganz anders


03.02.2011 09:25 - Gestartet von handytim
Wie man anhand der heute veröffentlichten Zahlen von Vodafone sehen kann, sieht dort die Geschichte ganz anders aus.

Der Datenumsatz (ohne SMS!) stieg im Quartal 4/2010 um 28,5 % gegenüber Q4 des Vorjahrs. Daten (wieder ohne SMS) machen alleine 22,2 % des Service-Umsatzes von Vodafone Mobilfunk aus (in Q4 des Vorjahres noch 17,7 %).

Im Vergleich dazu wuchs der Voiceumsatz nur um 7,3 %.

Diese Zahlen zeigen, dass Datendienste offenbar wesentlich gefragter und bedeutender sind, als das Editorial und die E-Plus-Zahlen vermuten lassen.
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[1] peso antwortet auf handytim
03.02.2011 11:19
Benutzer handytim schrieb:

Diese Zahlen zeigen, dass Datendienste offenbar wesentlich gefragter und bedeutender sind, als das Editorial und die E-Plus-Zahlen vermuten lassen.

Hallo Tim,

das stetige Ansteigen des Datenvolumens hat nur indirekt mit der zunehmenden Nutzung zu tun. Es hängt auch mit der Geschwindigkeit zusammen. Während man früher ein Gefühl zum genutzten Datenvolumen hatte, ist dieses heute -aufgrund der hohen Geschwindigkeit- weitgehend verloren gegangen.

Um sich ein Urteil erlauben zu können, müsste man mal die Zunahme der reinen Datenverträge bzw. der Datenoptionen kennen.

peso
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[1.1] handytim antwortet auf peso
03.02.2011 11:25
Benutzer peso schrieb:
das stetige Ansteigen des Datenvolumens hat nur indirekt mit der zunehmenden Nutzung zu tun. Es hängt auch mit der Geschwindigkeit zusammen. Während man früher ein Gefühl zum genutzten Datenvolumen hatte, ist dieses heute -aufgrund der hohen Geschwindigkeit- weitgehend verloren gegangen.

Es geht doch gar nicht um das Volumen, sondern um den Umsatz durch Datendienste. Natürlich steigt das Datenvolumen, andererseits werden Datenpakete und -flatrates auch immer billiger.

Das Editorial sagt vereinfacht: Die Netzbetreiber bauen für Milliarden Datennetze aus und verdienen mit Daten so gut wie nichts.

Nochmal, der Datenanteil (ohne SMS!) am gesamten Serviceumsatz stieg innerhalb eines Jahres um fast 5% an. Das finde ich schon ziemlich beachtlich und rechtfertigt meines Erachtens die hohen Investitionen in ein schnelles Datennetz.
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[1.1.1] 123fred antwortet auf handytim
03.02.2011 11:58
Benutzer handytim schrieb:
Das Editorial sagt vereinfacht: Die Netzbetreiber bauen für Milliarden Datennetze aus und verdienen mit Daten so gut wie nichts.

Nochmal, der Datenanteil (ohne SMS!) am gesamten Serviceumsatz stieg innerhalb eines Jahres um fast 5% an. Das finde ich schon ziemlich beachtlich und rechtfertigt meines Erachtens die hohen Investitionen in ein schnelles Datennetz.

Lediglich die Betrachtung der Umsatzentwicklung erlaubt dir aber nicht, einen Rückschluss auf die Profitabilität des Datengeschäfts zu ziehen. Dazu müsstest du Gewinngrößen heranziehen. Auch wenn sich der Datenanteil am Umsatz vervielfachen würde, könnte dieses Segment trotzdem Verluste produzieren.
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[1.1.1.1] handytim antwortet auf 123fred
03.02.2011 12:06
Benutzer 123fred schrieb:
Lediglich die Betrachtung der Umsatzentwicklung erlaubt dir aber nicht, einen Rückschluss auf die Profitabilität des Datengeschäfts zu ziehen.

Richtig.

Dazu müsstest du Gewinngrößen heranziehen. Auch wenn sich der Datenanteil am Umsatz vervielfachen würde, könnte dieses Segment trotzdem Verluste produzieren.

Was kostet denn Datentraffic genau? Die Interconnection-Kosten der Datenanbindung sind im Vergleich zu Sprachverbindungen und SMS so ziemlich gering. Ich denke Daten sind wesentlich profitabler als die sonstigen Dienste.
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[1.1.1.1.1] 123fred antwortet auf handytim
03.02.2011 13:59
Benutzer handytim schrieb:
Was kostet denn Datentraffic genau?

Das weiß ich leider nicht. Würde mich aber auch interessieren.


Die Interconnection-Kosten der Datenanbindung sind im Vergleich zu Sprachverbindungen und SMS so ziemlich gering.

Gibt es IC auf SMS? Das wurde hier schonmal diskutiert. Jedoch ohne abschließendes Ergebnis. Hast du Infos wie hoch die IC-Gebühren auf SMS sind?


Ich denke Daten sind wesentlich profitabler als die sonstigen Dienste.

Hmm, und wieso? Einfach nur eine Vermutung? Zu den Kosten für Datendienstleistungen gehören auch Dinge wie (anteiliger) Abschreibungsaufwand für die Netze und Sendelizenzen, Personalaufwand inkl. Pensionsverpflichtungen, Wartungs- und Instandhaltungsaufwand, Ersatzinvestitionen, Verwaltungsaufwand (Rechnungen, Mahnungen usw.), Vermittlerprovisionen, Forderungsausfälle etc. Ich denke die Kosten, die entstehen um einen reibungslosen Datenverkehr zu ermöglichen sollten nicht vernachlässigt werden. Auch wenn sie nicht offensichtlich sind, entstehen sie. Insofern muss man eben Gewinngrößen heranziehen, um sagen zu können, ob sich das Anbieten von Datendienstleistungen lohnt.
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[1.1.1.1.1.1] handytim antwortet auf 123fred
03.02.2011 14:22
Benutzer 123fred schrieb:
Gibt es IC auf SMS? Das wurde hier schonmal diskutiert. Jedoch ohne abschließendes Ergebnis. Hast du Infos wie hoch die IC-Gebühren auf SMS sind?

Ja, es gibt IC-Gebühren auf SMS. Allerdings werden diese untereinander ausgehandelt und sind wohl eins der am besten gehüteten Geheimnisse der Mobilfunker.


Ich denke Daten sind wesentlich profitabler als die sonstigen Dienste.

Hmm, und wieso? Einfach nur eine Vermutung? Zu den Kosten für Datendienstleistungen gehören auch Dinge wie (anteiliger) Abschreibungsaufwand für die Netze und Sendelizenzen, Personalaufwand inkl. Pensionsverpflichtungen, Wartungs- und Instandhaltungsaufwand, Ersatzinvestitionen, Verwaltungsaufwand (Rechnungen, Mahnungen usw.), Vermittlerprovisionen, Forderungsausfälle etc.

Richtig. Aber all das fällt auch bei den anderen Diensten an.

Meine Vermutung kommt daher, dass sowohl bei Voice als auch SMS immerhin relevante IC-Gebühren an Drittunternehmen anfallen, bei Daten sind diese wohl fast zu vernachlässigen. Somit verursachen Datenverbindungen erstmal kaum Kosten an Dritte.

Der Datenpreis kommt wohl eher dadurch zustande, welchen Preis ein Endnutzer bereit ist zu bezahlen. Gleichzeitig kann man auch die Netzauslastung über den Preis zumindest halbwegs regulieren.


Ich denke die Kosten, die entstehen um einen reibungslosen Datenverkehr zu ermöglichen sollten nicht vernachlässigt werden. Auch wenn sie nicht offensichtlich sind, entstehen sie. Insofern muss man eben Gewinngrößen heranziehen, um sagen zu können, ob sich das Anbieten von Datendienstleistungen lohnt.

Wenn es sich nicht lohnen würde, würden die Netzbetreiber es nicht anbieten. Leider gibt es keine Aufschlüsselung, was alleine der Datenanteil der Netze (also HSCSD, GPRS, EDGE, HSPA) bei Aufbau und Betrieb kostet. Genau das bräuchte man aber, um die aufgeworfene Frage vollends zu beantworten.
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[1.1.1.2] peso antwortet auf 123fred
03.02.2011 12:38
Benutzer 123fred schrieb:

Lediglich die Betrachtung der Umsatzentwicklung erlaubt dir aber nicht, einen Rückschluss auf die Profitabilität des Datengeschäfts zu ziehen. Dazu müsstest du Gewinngrößen heranziehen. Auch wenn sich der Datenanteil am Umsatz vervielfachen würde, könnte dieses Segment trotzdem Verluste produzieren.

Das sehe ich auch so. Der Gewinn steigt nicht proportional zum Volumen.

peso
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[1.1.2] peso antwortet auf handytim
03.02.2011 12:38
Benutzer handytim schrieb:

Es geht doch gar nicht um das Volumen, sondern um den Umsatz durch Datendienste. Natürlich steigt das Datenvolumen, andererseits werden Datenpakete und -flatrates auch immer billiger.



Nochmal, der Datenanteil (ohne SMS!) am gesamten Serviceumsatz stieg innerhalb eines Jahres um fast 5% an. Das finde ich schon ziemlich beachtlich und rechtfertigt meines Erachtens die hohen Investitionen in ein schnelles Datennetz.

Bei der ganzen Betrachtung kommt sehr wohl das Volumen zum Tragen.

Das ist doch auch eine der Begründungen zur Drosselung.

peso
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[1.1.2.1] handytim antwortet auf peso
03.02.2011 12:50
Benutzer peso schrieb:
Bei der ganzen Betrachtung kommt sehr wohl das Volumen zum Tragen.

Was sagt denn das reine Datenvolumen über den Serviceumsatz und den Gewinn aus und damit zu der im Editorial aufgeworfenen These, dass sich der teure Datennetzausbau eigentlich nicht lohnt?


Das ist doch auch eine der Begründungen zur Drosselung.

Die Drosselung ist eine Möglichkeit, billige Datenflatrates anbieten zu können und dabei das Netz halbwegs nutzbar zu halten. Ohne Drosselungen müssten die Netzbetreiber die Datenpreise deutlich erhöhen, um die beworbene Performance ohne extremen Netzausbau halbwegs zu ermöglichen. Zudem sind Drosselungen eine Möglichkeit, den Kunden vor unerwarteten Folgekosten nach Überschreiten einer bestimmten Datenmenge zu schützen (die Flatrates mit Drosselung haben ja so gut wie alle Datenpaket-Optionen mit x MB/GB Inklusivvolumen abgelöst). Insgesamt also eine eher gute Sache.
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[1.1.2.1.1] peso antwortet auf handytim
03.02.2011 14:45
Benutzer handytim schrieb:

Was sagt denn das reine Datenvolumen über den Serviceumsatz und den Gewinn aus und damit zu der im Editorial aufgeworfenen These, dass sich der teure Datennetzausbau eigentlich nicht lohnt?

Die Netzauslastung wird immer höher und der Gewinns steigt nicht im gleichen Maße.


Die Drosselung ist eine Möglichkeit, billige Datenflatrates anbieten zu können und dabei das Netz halbwegs nutzbar zu halten. Ohne Drosselungen müssten die Netzbetreiber die Datenpreise deutlich erhöhen, um die beworbene Performance ohne extremen Netzausbau halbwegs zu ermöglichen. ..............

Diesen Gedankengang kann ich nicht nachvollziehen.

peso
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[1.1.2.1.1.1] handytim antwortet auf peso
03.02.2011 15:13
Benutzer peso schrieb:
Die Netzauslastung wird immer höher und der Gewinns steigt nicht im gleichen Maße.

Das ist die letzten Jahre doch auch bei Voice und SMS passiert. Nur wegen zu geringer Netzauslastung bzw. freien Kapazitäten gibt es doch überhaupt die Discounter.


Die Drosselung ist eine Möglichkeit, billige Datenflatrates anbieten zu können und dabei das Netz halbwegs nutzbar zu halten. Ohne Drosselungen müssten die Netzbetreiber die Datenpreise deutlich erhöhen, um die beworbene Performance ohne extremen Netzausbau halbwegs zu ermöglichen. ..............

Diesen Gedankengang kann ich nicht nachvollziehen.

Ohne Drosselungen gäbe es nach wie vor nur feste Datenpakete oder sehr teure Flatrates. Datenpakete begrenzen das Surfverhalten wegen teuren Folgeeinheiten. Die Mobilfunker wollen aber Kunden dazu animieren, immer mobil Daten zu nutzen. Also muss es Richtung Flatrate ohne Berechnung von Folgeeinheiten gehen, was man ja anhand der derzeitigen Tarifoptionen sehr gut sehen kann (fast nur noch Flatrate-Optionen gegenüber Datenpaketen mit Inklusivvolumen).

Nur bezahlt nicht jeder eine teure Flatrate, deswegen gibt es eben billige Flatrates mit Einschränkungen. Ohne Drosselung gäbe es die billigen Flats nicht.

Die Drosselung ist eine Möglichkeit einen prinzipiell unlimitierten Tarif so zu begrenzen bzw. zu regulieren, dass eine Netzüberlastung nicht auftritt (zumindest bundesweit gesehen).

Im Prinzip ist eine gedrosselte Datenflat genau das, was Discounter im Voice-Bereich sind: Freie Kapazitäten werden zu günstigen Preisen verkauft, um sein Netz höher auszulasten.