Benutzer niknuk schrieb:
Kleiner Tipp: Alice und O2 haben überlebt.
Äh, dir ist bekannt,
a) dass die gekauft wurden,
b) dass ein Kauf mit einem Verlust aller wichtigen Mitbestimmungsrechte einhergeht (deshalb bezahlt ja jemand Geld dafür) und deshalb logischerweise nur gemacht wird, wenn das Unternehmen am Markt ohne fremde Hilfe sonst mittelfristig den Bach runtergehen würde, und
c) dass die Telekom nicht übernommen wurde?
Daran gemessen haben sie also eher nicht überlebt, höchstens ihre Namensmarken.
Außerdem gehört Telefonica zu den wenigen DSL- und Festnetzanbietern, deren Kundenzahl wächst,
Auf die Kundenzahl kommt's auch an. Und wenn das Arbeitsamt viele Kunden hat, wird es auch rentabler. Hier ist der Sachverstand wie immer zu Hause. Bayern hat zB einen eigenen RV und zählt somit als ein Kunde. Dieser eine Kunde generiert Millionenumsätze. Kapierst du, dass die Zahl der Kunden irrelevant ist?
Was die Zukunft von UI - was auch immer 1&1/UI in deinen Augen mit der aktuellen Telekom-Kampagne zu tun haben sollen - angeht, wird die Zukunft zeigen, auch wenn ich den Laden auch nicht leiden kann. Wer keine eigene Infrastruktur hat, hängt zwar am Tropf des Vorleisters, hat aber auch keine laufenden Netzkosten. Reseller werden europarechtlich protektioniert und können bestimmte Produkte und Konditionen einklagen, was ein enormer Wettbewerbsvorteil ist. Derzeit ist UI immerhin ein TecDax-Unternehmen mit einer Marktkapitalisierung von über 3 Mrd. mit steigender Tendenz, was man von den Netzbetreibern nicht behaupten könnte.
während ausgerechnet der Anbieter mit den angeblich lukrativsten Kunden pro Quartal eine halbe Million Kunden verliert. An den Preisen kann's nicht liegen: auch 1&1, dessen Anschlüsse preislich mit denen von Alice/O2 vergleichbar sind, hat in diesem Jahr DSL-Kunden verloren, wenn auch nicht so viele wie die Telekom.
Natürlich verliert ein Ex-Monopolist in der Zeit nach der Marktöffnung die meisten Kunden, die anderen haben ja keine zum Verlieren. Das ist politisch gewollt. Daneben ist die Kundenzahl (wobei die Telekom natürlich auch nach dieser Definition weit vor O2 liegt) unternehmerisch wie gesagt irrelevant. Auf das Ergebnis kommt es an, und das wird in Geld gemessen, nicht in Kunden, oder kannst du dir im Laden mit deinen Kunden was zum Essen kaufen? Wenn ich mit weniger Kunden mehr Geld mache, ist das natürlich positiv. Es sei denn, du bist Sammler. Dann würde ich dir aber ganz warm Briefmarken statt Kunden ans Herz legen.
Bei Kundenverlusten kommt es dementsprechend darauf an, welche man verliert. Da ist es interessant, dass die Deutschland-Sparte der Telekom aktuell ca. 5x so viel Umsatz einfährt wie Telefonica Germany, obwohl sie "nur" doppelt so viele Mobilfunkkarten hat. Das nicht nur, aber auch wegen der vielen anderen Standbeine der Telekom, die weit über die TK hinausgehen, wie Telemedizin, Programmierung individueller Systeme zum Kundenmanagement, zum Billing oder zum Personalmanagement oder im Bereich Verkehrstelematik. Die Telekom baut eigene Netze für einige der größten deutschen Firmen und hat die TK-Marktführerschaft in der öffentlichen Verwaltung inne. Allein Letzteres bringt jährlich Milliarden ein, von denen O2 nur träumt.
Deine allzu einfachen Theorien "Viele Kunden = viel Erfolg" und vor allem "Im Privatkunden-TK-Markt spielt die Musik, weil ich alles andere nicht kenne" stimmen demnach nicht.
Was glaubst du also, wer ein paar prekäre Privatkündchen eher entbehren kann: die Telekom oder O2? :)