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Kein Wunder


21.06.2012 03:42 - Gestartet von tosho
dass Linux auf dem Desktop nicht erfolgreich ist.
Meines Erachtens liegt da nicht daran, dass dort keine Windows-Programme laufen (sie laufen ja unter Wine oder VmWare), und auch nicht daran, dass man sich umstellen müsste. Der Unterschied zwischen einer beliebigen Windows-Version und KDE ist nicht viel größer als der Unterschied zweier Windows-Versionen (Man denke nur an Ribbons oder Metro und die jedes mal andere Verteilung der Verwaltungstools)

Das Problem ist, dass dieses eigentlich überlegene Betriebssystem von einer absolut konzeptlosen Horde Freaks entwickelt wird, die offensichtlich keine Sinn für Prioritäten haben.
Der Unterbau von Linux ist m.E. schon ziemlich perfekt, was man ja auch am Marktanteil im Serverbereich ablesen kann. Das Problem ist aber eben genau der Desktop.
Ich benutze seit fast 10 Jahren praktisch ausschließlich Linux; anfangs debian und seit einigen Jahren Ubuntu mit KDE, und jedes Mal, wenn eine Version endlich halbwegs ausgereift ist wird sie über den Haufen geworfen um durch irgendeinen halbgaren Mist ersetzt zu werden.
Dramatischstes Beispiel: KDE3. Ein wunderbares System. das man sich genau so konfigurieren konnte (aber nicht musste), wie es einem gefiel, und das in der Regel genau so funktionierte, wie man es erwartete. Dann kam KDE4, das über ein Jahr praktisch unbenutzbar war (bzw. nur auf handverlesenen Systemen gescheit lief), kaum noch konfigurierbar war, bei dem hervorragende Anwendungen wie z.B. die Musikverwaltung Amarok durch ein rudimentäres Stückwerk ersetzt wurden.
Dafür gab es aber nun Fenster, die man mit der Maus wie Götterspeise zum wackeln bringen konnte. Eine echte Innovation, die allerdings kein Mensch braucht.
Debian hat es nie geschafft, ein Desktop-System ohne manuelle Nacharbeit zu installieren. Ubuntu ist ein wenig besser.
Der Wechsel von Kubuntu 11.04 zu 12.04 hat allerdings aus meinen beiden gut funktionierenden Systemen ruckelnde Krücken gemacht und mir Tage an Frust und Arbeit beschert. Manches funktioniert heute noch nicht gescheit, und auf vielen Systemen hing schon das Setup. Dinge, die schon lange funktionierten gehen plötzlich nicht mehr, und niemand scheint sich dafür ernsthaft zu interessieren. Optische Gimmiks sind offensichtlich wichtiger.

Ich habe es schon lange aufgegeben, Freunde zum Wechsel nach Linux zu bewegen. Der normale Benutzer will einfach nur seine Sachen mit dem PC machen und nicht den Systemverwalter spielen. Für jede Funktion gibt es gefühlte einhundert Lösungen (Beispiel Audio), die teilweise noch über- oder nebeneinander geschichtet sind (OSS, Alsa, Phonon, GStreamer, arts, PulseAudio, ...) von denen aber im Zweifel keine gescheit funktioniert. Kein normaler Mensch möchte sich das antun. Wenn es eine Alternative gäbe (Windows ist für mich keine mehr) wäre ich schon lange weg.

Einen Vorteil hat das ganze Desaster allerdings. Mit Viren hat man mangels Masse unter Linux noch keinen Ärger. :)