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Kein Thema


01.03.2013 13:41 - Gestartet von darcduck
"Verleger könnten nun selbst bestimmen, wie ihre Inhalte von kommerziellen Suchmaschinen und Nachrichtensammlungen im Internet genutzt werden."

Schöne Gehirnwäsche seitens der Verlangsverbände. Als ob nicht heute schon robots.txt mit dem Inhalt nofollow noindex genügen würde. Dann können sie einen Vertrag mit Google aufsetzen und ihre Inhalte gezielt eintragen.

Dieses Leistungsschutzrecht ist also völlig überflüssig. Es ist nur dazu gedacht die Macht der Verlage zur Meinungsbildung in Deutschland zu erhalten. Das die CDU daran ein Interesse hat, kann ich sogar nachvollziehen. Diese ganzen Alternativen sich im Internet Informationen zu beschaffen könnten ja sonst noch weiter Ausufern.

Hier hat die Politik also (mal wieder) nicht für den Bürger gehandelt, sondern ist eher dem Selbsterhaltungstrieb gefolgt. Schöne konservative Welt.

In Zukunft werden also ausländische Medien zitiert, oder Verlage, die die Lizenz kostenfrei geben. Vielleicht hilft es am Ende ja sogar die großen Verlage noch schneller von der Bildfläche verschwinden zu lassen. Manchmal wünsche ich mir das, aber den einen oder anderen gut (und wahrscheinlich teuer) recherchierten Beitrag gibt es dann aber doch.

Bis heute ist mir jedenfalls kein Presseportal untergekommen, dass mir die Möglichkeit bietet eine Vielzahl Zeitungen/Zeitschriften mit einer Pauschale digital zu abbonieren. Will ich einen Artikel lesen, muss ich mich bei jeder Zeitung oder zumindest jedem Verlag einzeln anmelden. Wegen 2 Artikeln im Monat ist das aber wohl kaum praktikabel.

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[1] grafkrolock antwortet auf darcduck
01.03.2013 14:03

einmal geändert am 01.03.2013 14:04
Benutzer darcduck schrieb:
In Zukunft werden also ausländische Medien zitiert, oder Verlage, die die Lizenz kostenfrei geben. Vielleicht hilft es am Ende ja sogar die großen Verlage noch schneller von der Bildfläche verschwinden zu lassen.
Und es ist auch nicht so, daß jeder Verlag diese Verschärfung befürworten würde. Der Geschäftsführer des Wirtschaftsverlages, bei dem ich beispielsweise meine Brötchen verdiene, hält derlei Gesetzeswerk für einen Irrweg.

Klar sollte in der Tat sein, daß den großen Verlagen nicht damit geholfen ist, wenn Google sie nun totschweigt und die Informationen aus anderer Quelle bezieht. Aber da machte die Geldgier ihrem Namen wohl alle Ehre.
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[1.1] immer noch kein Thema
GrößterNehmer antwortet auf grafkrolock
01.03.2013 17:57
Ich denke mal, es ist recht unterschiedlich was sich die Verlage davon versprechen, oder ob sie dafür oder dagegen sind. Alle Verlage werden berechtigterweise etwas dagegen haben, dass komplette Artikel einfach in News-Aggregatoren auftauchen, wo der Nutzer überhaupt keinen Anreiz mehr hat, den gleichen Text auf der ursprünglichen Seite zu lesen.

Verlage, die viel eigenen Content produzieren und es sich für den Leser lohnt den ganzen Artikel zu lesen, profitieren von kurzen Snippets bei Google & Co. Andere Verlage befürchten wahrscheinlich, dass dem Leser die Überschrift und die ersten drei Sätze dem Leser schon reichen und er dem Link der Suchmaschine gar nicht mehr folgt. Wieder andere spekulieren wahrscheinlich darauf, dass sie sowieso regelmäßig von ihrer Nutzergruppe angesurft werden, z.B. weil diese nichts Spezielles suchen, sondern meinungsBILDend konsumieren was da ist.

Grundsätzlich wollen ja alle Verlage, dass ihre Inhalte von Interessierten gefunden werden. Sicherlich werden einige von denen aber die Idee haben, dass man mit dem neuen Gesetz ordentlich Lizenzgebühren einstreichen kann, andere werden vielleicht versuchen sich mit der Lizenzvergabe andere Vorteile zu schaffen. Z.B. wird News-Aggregator A exklusiv lizensiert den ersten Absatz der Artikel zu übernehmen, dafür müssen die Artikel aber immer vor denen anderer Verlage zum gleichen Thema angezeigt werden. Oder die Lizenzen werden z.B. nur politisch Gleichgesinnten lizensiert.

Es wird sich zeigen, was daraus wird. Aber unterschätzen sollten die Verlage nicht Konzerne wie Google, die den schwammig formulierten Text natürlich maximal zu ihren Vorteil auslegen werden und sich sicher nicht davor scheuen ein daraus resultierendes Gerichtsverfahren so weit wie möglich in die Länge zu ziehen, damit es sich kleine Verlage sehr gut überlegen, ob sie sowas finanziell überhaupt durchhalten.

Mit absoluter Sicherheit wird es aber Verlage geben, die sich in ihrer Strategie zur Lizenzvergabe verkalkulieren und merken, dass die Nutzer ausbleiben.