Hier setzt die Argumentation der Bundesnetzagentur an: Nach einer Fusion hätte die Telekom in diesem Spektrum insgesamt 32,5 MHz Spektrum, Vodafone 18 MHz Spektrum und das fusionierte Unternehmen 55 MHz. Insbesondere im 1800er-Bereich würde der Anteil am Gesamtspektrum 63,8 Prozent betragen.
Schön. Und? Die Frage ist doch FÜR WIE LANGE? Die Frequenznutzungsrechte wurden von allen vier Konzernen bis 2016 rechtmäßig erworben. Was soll nun der üble Griff in die Einziehungskiste? Das vermeintliche Ungleichgewicht bis Ende 2016 spielt doch überhaupt keine Rolle in der Betrachtung. Es ist eine vorgeschobene Begründung, die die vorzeitige Einziehung aus rein monetären Zwecken legitimieren soll. Der Schäuble lacht sich wohl schon ins Fäustle... Falls nach der teuren Fusion o2/E+ dann tatsächlich eine Teuerungswelle eintreten sollte, dann wissen ab heute hoffentlich alle, wem sie dann die Schuld dafür geben müssen. Nicht der bösen Telefonica, sondern der grandiosen BNetzA mit ihrer ach so "umsichtigen" Frequenzvergabepolitik, die ihr offenbar direkt vom Bundesfinanzministerium diktiert wird.
Es wäre ein Leichtes, hier neben GSM und/oder UMTS auch LTE aufzubauen, während die beiden anderen Netzbetreibern nicht genug Spektrum haben, um den Ausbau umzusetzen.
Nochmal für Bauern - was wäre bitteschön ein Leichtes? Dass das frisch fusionierte o2+ parallel zur komplexen Netzzusammenschaltung (die wahrscheinlich erst 2015 in der Form erfolgen wird und davor vielleicht nur über ggs. nat. Roaming initiiert wird) auch noch ein mustergültiges Pracht-LTE-Netz aus dem Boden stampft, was allein auf Grund der kurzfristig besseren Frequenzausgangslage die Telekom und Vodafone in den Schatten stellen, gar in den Ruin trieben würde? Sorry, aber wer dieses drogenschwangere, total abgespacete Ammenmärchen wirklich glaubt, glaubt auch noch an den Weihnachtsmann oder an den Weltfrieden. Das ist einfach nur hanebüchener Unfug! o2+ hat nach der Fusion genügend andere Baustellen. Der Aufbau eines LTE-Meganetzes, welches perspektivisch ja nur bis 2016 (auf Grund der ursprünglich geplanten Neuvergabe) in der Form und Konzeption aufrecht erhalten werden kann, gehört jedoch ganz bestimmt nicht dazu. Im Gegenteil - es wäre doch kompletter betriebswirtschaftlicher Harakiri von Telefonica, wenn o2+ so kurssichtig agieren würde.
Mit dem Vorschlag, den die BNetzA jetzt auf den Tisch legt, werden die bestehenden Verhältnisse zweifellos zementiert. Das fusionierte Unternehmen bekommt dadurch überhaupt keine Chance, durch die Fusion kurzeitig etwas Boden ggü. Telekom und Vodafone gut zu machen. Das ist schlecht für unseren Markt. Bei einer vorzeitigen Vergabe lachen sich nur 2 - zur recht - ins Fäustchen. Telekom und Vodafone haben derzeit Geld wie Heu um sich die wertvollen Frequenzen unter den Nagel zu reißen. Die werden garantiert nach dem shut-up-
and-take-my-money-Prinzip arbeiten, nur um Telefonica frequenztechnisch bitterböse auszustechen. Es würde mich schwer wundern, wenn ausgerechnet die schwer angeschlagene Telefonica noch aus irgendeiner "vergessenen Schatulle" Gelder herzaubert, die für die berühmtberüchtigten deutschen Frequenzauktionen übrig sind. Man wird wohl froh sein müssen, wenn die 20 % über die Mindestzuteilung hinaus noch bieten werden. Wenn Telekom und Vodafone am Ende des Tages dann jeweils 35 bis 40 + x % des gesamten besagten Spektrums halten werden und o2 nur 20 +/- x % dann ist der Markt hier tatsächlich Eimer.
Herzlichen Dank Bundesnetzagentur, für so viel Fingerspitzengefühl und regulatorische Weitsicht! lmaa...