Benutzer jackieoh schrieb:
Eine Gratwanderung ist es meiner Ansicht nach durchaus nicht. Siehe mein Beitrag:
Habe ich gelesen, aber hier vergleichen Sie meiner Ansicht nach zumindest ein Wenig Äpfel mit Birnen. Bevor man diesen Umstand als gegeben und maßgeblich betrachtet wäre eine statistische Erhebung sehr zweckdienlich, welche exakt den Unterschied dieser Kunden zu gewöhnlichen Retouren in Zahlen ausdrückt. Und vor Allem ist die Frage, wer nun die Schuld trägt, dass nicht ordnungsgemäß geprüfte Waren wieder in den Handel kommen können. Nehmen wir den Fall des Fernsehgeräts, wieso kann dieses Gerät nach einer ausgewiesenen Überprüfung in diesem Zustand überhaupt wieder bei einem Kunden landen? Weil er nicht geprüft wurde. Warum? Weil der Mitarbeiter entweder sehr großzügig zu seinem Arbeitgeber eingestellt ist, kein Gespür für einen Mangel hat oder - eben demotiviert ist - andere Gründe wollen mir nicht einfallen. Gelangt eine Ware wieder in den Versandkreislauf, sollte ein Mitarbeiter diese geprüft und als okay bestätigt haben. Das muss er auch händisch tun, das habe ich selbst von jemandem erfahren, der dort gearbeitet hat. Wenn dies bei Amazon in Ihrem und auch meinem Fall nicht klappt, wobei es sich um meine Bestellung nicht um eine B-Ware sondern um einen gewöhnlichen Artikel verkauft und versand durch Amazon gehandelt hat, liegt dies an Fehlentscheidungen der Mitarbeiter. Und falls nicht, an was oder wem denn sonst?
Ich stimme im grunde zu, zumal es ein Klischee ist.
...dass wir schon im Wirtschaftslehreunterricht gelernt und ich aus meiner beruflichen Praxis schon öfters erlebt habe. Wobei man die Motifation nicht ausschließlich an der Entlohnung ableiten kann sondern auch an der Führungsqualität des Arbeitgebers und dem entsprechenden Anspruch und der Lebenseinstellung jedes Einzelnen. Wenn beispielsweise ein arbeitsloser Akademiker aushilfsweise im Amazon Verteilzentrum arbeitet, hat er sich dafür entschieden und verfügt vermutlich auch über die soziale Ausstattung zu erkennen, dass er diesen Job freiwillig und somit auch mit bestem Wissen und Gewissen ausüben sollte, da er auch an ein gutes Arbeitszeugnis denkt. Wenn diesen Job allerdings Menschen machen, die entsprechend einiger Recherchen der ARD zurfolge auch noch unzureichend behandelt werden und diesen Job unter Druck ausüben, können Fehler auftreten oder eben aus Lustlosigkeit oder weil ihnen die Gabe fehlt zu entscheiden, wie mit einer Retoure zu verfahren ist oder weil sie das Procedere möglicherweise auch nicht verstanden haben. Ich denke es sind viele Faktoren und dazu zählen eben auch die Arbeitsbedingungen, das hat mit Klischee wenig zu tun. So kann man auch nicht sagen, die meisten Kunden seien Versandmissbräucher. Nur hat der Versandhandel in den letzten 20 Jahren einen massiven Aufwind erlebt, weshalb die Regeln des letzten Jahrtausends nicht mehr gelten. Damals gab es auch noch keinen Rechtsanspruch, wie er im Fernabsatzrecht festgeschrieben ist. Auch hat beispielsweise der OTTO Versand in Hamburg seit je her eine Abteilung, die Retouren zum neuen Versand auffrischt, wie sich die OTTO-Verkaufsverpackungen von den gewöhnlichen manchmal unterscheiden ist interessant. Und dort herrschen meines Wissens nach ganz andere Qualitäten.
Die Motivation der Mitarbeiter spielt aber keine entscheidende Rolle, WEIL diese Regel überall gelten dürfte, wo Mitarbeiter schlechte Arbeitsbedingungen vorfinden.
Sehe ich anders, man könnte hier eine Menge Ketten und entsprechende Nachlässigkeiten anführen, drei oder vier Beispiele fielen mir da aus meiner eigenen Erfahrung schon ein. Stellvertretend sei hier mal der Lappenmissbrauch bei einer Burger-Kette erwähnt, ich denke dass niemand dieser Mitarbeiter zuhause mit dem Spüllappen das Klo putzen wird. Aber da - ist doch egal. Ich hatte am Rande mit Personalführung einiges zu tun gehabt und ich erkenne sofort, ob das Arbeitsklima gut oder schlecht ist. Dabei habe ich schon oft einen deutlichen Unterschied erlebt, wie sich beispielsweise die Aufmerksamkeit und Umsicht der Mitarbeiter im Team unterscheidet. Natürlich heißt das nicht, dass es in einem guten Team auch mal unaufmerksame Mitarbeiter geben könnte und umgekehrt. Aber selbst das, was ich so die letzten Jahrzehnten erlebt habe, liefert hier schon ein eindeutiges Bild ab. Das Problem hier ist aber, dass es einen solchen Team-Gedanken nicht gibt. Zufällig hatte ich mal jemanden kennengelernt, der eine Zeit in einem Verteilzentrum gearbeitet hat und kenne die Einstellungen auch von Mitarbeitern in anderen Versandunternehmen, denen ist das doch egal, was mit der Ware passiert. Die reißen ihre Arbeitszeit ab, schütteln den Kopf über Entscheidungen des Arbeitgebers und gut. Kann ich sogar nachvollziehen, würde ich wahrscheinlich ähnlich so machen.
Jedoch gibt es Positivbeispiele und Negativbeispiele. Es gibt sogar Mitarbeiter, die schlecht arbeiten, obwohl sie gute Arbeitsbedingungen vorfinden.
Natürlich, das war ja auch nicht Tenor meines Ursprungs-Posts. Nur kann man davon ausgehen, dass diese Negativbeispiele in bestimmten Bereichen eben häufiger anzutreffen sind. Übrigens tragen zu meiner Ansicht aktuell auch die Gewerkschaften ein Stück dazu bei, welche mit ihren Tarifforderungen Einzelhandel statt Logistik den Amazon-Mitarbeitern implizieren, dass sie aufgrund ihrer Unterbezahlung und den schlechten Arbeitsbedingungen auch unzufrieden sein sollten.
Ein Höchstmaß an Kontrolle bei sogenannter 'unskilled work' muss die Qualität sichern, nicht das Vertrauen in die Motivation des Mitarbeiters, im Gegensatz zu 'skilled work'.
Kontrolle durch den Mitarbeiter. Der entscheidet und hier ist die Schwachstelle, wo sonst?
Nein, der Kern des Problems ist in Wahrheit etwas ganz anders. Siehe dazu meine Ausführungen:
Sie kennen die Wahrheit und bestellen bei Amazon? Ich ziehe einen Schluss, die Wahrheit zu pachten würde ich mir nie anmaßen. Menschen die glauben, es gäbe nur ihre Wahrheit, haben in Wahrheit schon manche Gesellschaften ruiniert.