Benutzer IMHO schrieb:
Vielleicht will Dirks auch nur die beiden Lieferanten gegenseitig ausspielen, um die Investitionskosten/Mast zu senken.
In die Richtung denke ich auch, dass Dirks hier ZTE zu einem "beauty contest" gegen Huawei herausfordert. Hinzu kommt, dass zwei so große Netze nicht an einem Tag fusioniert werden. Stand heute den Ausbau des E-Plus-Netzes zu vernachlässigen, wäre Unfug. Zumal das E-Plus-Netz nach der Strategie: "Gerade so viel, wie nötig" ausgebaut wird.
Durch viele Standorte kann der Indoorempfang bloß besser werden.
Ja.
Und dass die frisch aufgestellte LTE-Zellen abbauen werden, soweit reicht mein Misstrauen in die Intelligenz der Menschen einfach nicht.
Es wird passieren, dass Standorte zusammengelegt werden, wenn es keinen Bedarf für einen Parallelbetrieb gibt. Ist zum Beispiel an Standort X die eine BTS zu 20% und die andere BTS zu 30% ausgelastet, dann wird man die zusammenlegen. Selbst dann, wenn beide BTS gerade erst ausgebaut worden sind!
Kennt jemand eine Beispielrechnung wieviel Miete sich durch Streichen eines Standortes sparen lässt,
Die laufenden Kosten für den Betrieb eines Standorts sind vielfältig: Miete, Strom, Kosten für den Uplink (immer öfter sind das Mietleitungen, da Richtfunk nicht mehr reicht) und Lizenzkosten für die BTS. Während früher BTS aus dedizierter Elektronik bestanden, deren Baugruppen sich nur für den Betrieb einer Basisstation eigneten, bestehen BTS heute zu einem großen Teil aus Standard-Servern, wie sie auch von Strato, 1&1, Hetzner usw. an Webspace-Betreiber vermietet oder von Google, Facebook usw. in den eigenen Rechenzentren eingesetzt werden. Nur wenige Baugruppen - vor allem die Sender und Empfänger und natürlich noch die Antennen - sind weiterhin spezifisch. GSM, UMTS, LTE sind letztendlich nur Apps, die auf diesen Servern laufen ("software defined radio"). In diesen Apps steckt das Know How der Ausrüster wie Ericsson, Nokia Siemens Networks, Huawei oder ZTE. Ich wäre nicht überrascht, wenn die Netzbetreiber für diese Apps monatlich Lizenzkosten zahlen, und zwar proportional zur Nutzung. Selbst, wenn die Ausrüster und Netzbetreiber hier ein Kaufmodell fahren: Einmal erworben, können die Netzbetreiber eine solche "Netzlizenz" ohne großen Aufwand von einer BTS zu einer anderen verschieben.
Bei der Zusammenlegung von zwei Standorten lassen sich dabei oft Ressourcen einsparen, weil Reserven für zufällige Lastschwankungen nur einmal vorgehalten werden müssen. Aus zwei kleineren Standorten mit z.B. je 5 Carrier GSM 900, je 10 Carrier GSM 1800 und je 5 MHz UMTS/HSPA ohne HSPA+ wird dann ein Standort mit z.B. 8 Carrier GSM 900, 15 Carrier GSM 1800 und 5 MHz UMTS/HSPA/HSPA+. Der vereinigte Standort bietet den Kunden dank HSPA+ die höhere Peak-Datenrate, verbraucht aber zugleich weniger von den Mobilfunk-Lizenzen. Die sieben freien GSM-Carrier und die freie UMTS-Lizenz können dann an einen anderen Standort migriert werden.
Im Übrigen habe ich noch nicht mitbekommen, ob O2 auch LTE1800 ausbaut. Von O2 höre ich nur, dass sie ein flächendeckendes LTE800-Netz hinstellen wollen.
O2 baut bisher LTE800 und LTE2600:
https://www.teltarif.de/o2-lte-800-mhz-...https://www.teltarif.de/o2-lte-netz-aufbau-...E-Plus favorisiert LTE1800 aus zwei Gründen:
* Sie haben mit Abstand am meisten 1800er Spektrum (beispielsweise mehr als Telekom und Vodafone zusammen)
* Es ist die tiefste Frequenz, bei der sie überhaupt sinnvoll LTE ausbauen können
Für das vereinigte Netz gibt es mehrere mögliche Strategien:
A) LTE 800/1800: Höchste Reichweite, aber nur mittlere Verdichtungsmöglichkeiten
B) LTE 800/2600: Gute Reichweite und gute Verdichtungsmöglichkeiten, aber Verdichtungsstandorte haben nur geringe Reichweite
C) LTE 800/1800/2600 oder gar LTE 800/1800/2100/2600: Höchste Flexibilität, aber auch die komplexeste Netzplanung
Wie es kommen wird, erfahren wir doch eh erst nach der Funklizenz-Versteigerung. Vorher hat Telefonica doch gar keine endgültige Investitionsperspektive.
Das sehe ich auch so. Wobei dank der Flexibilität moderner BTS z.B. der Wechsel von LTE 1800 auf LTE 2100 bei weitem einfacher ist als früher.
Kai