Infrastruktur

ZTE und E-Plus bereiten Start von Voice-over-LTE vor

ZTE und E-Plus bereiten den Start von Voice-over-LTE vor. Dazu haben die Unternehmen ein IMS-basiertes Core-Netz implementiert, das eine kommerzielle Nutzung von Sprachdiensten per LTE ermöglicht.
Von Marie-Anne Winter

ZTE und E-Plus bereiten das Mobilfunknetz für VoLTE vor. ZTE und E-Plus bereiten das Mobilfunknetz für VoLTE vor.
Bild: E-Plus
Der Mobilfunk-Netzbetreiber E-Plus arbeitet gemeinsam mit dem chinesischen Netzausrüster ZTE an der Inbetrieb­nahme einer Kernnetz-Infra­struktur auf Basis von IMS (IP Multimedia Services) - damit wird die kommerzielle Bereitstellung von Voice-over-LTE-Diensten (kurz: VoLTE) im E-Plus-Netz möglich sein. Mobilfunk­nutzer profitieren dabei von einem schnellerem Gesprächs­aufbau und einer besseren Sprach­qualität.

Seit der großflächigen Einführung von LTE-Netzen im vergangenen Jahr arbeiten alle Netzbetreiber an Lösungen, die 4G-Technologie auch für Sprach­dienste nutzbar zu machen. ZTE und E-Plus bereiten das Mobilfunknetz für VoLTE vor. ZTE und E-Plus bereiten das Mobilfunknetz für VoLTE vor.
Bild: E-Plus
Wie berichtet meldete o2 vor einigen Wochen, dass VoLTE im o2 bereits in einigen Städten technisch verfügbar sei. Bis zu einer kommer­ziellen Nutzung ist es trotzdem noch ein weiter Weg - zum einen muss die Funk­technik im gesamten Netz verfügbar sein, zum anderen müssen genügend Endgeräte auf den Markt kommen, mit denen die Sprach­telefonie per LTE überhaupt genutzt werden kann.

Wie ZTE mitteilt, ist es den beiden Unternehmen gelungen, das IMS-basierte Core-Netz innerhalb weniger Monate ins E-Plus-Netz zu implementieren - erste Tests für die kommerzielle Inbetrieb­nahme seien bereits erfolgt. Durch die Einführung des IMS-Netzes kann ein Telefongespräch direkt im LTE-Netz geführt werden. Der bislang für das mobile Telefonieren notwendige Fall Back vom schnellen LTE-Netz in ein 2G- oder 3G-Funknetz - der Circuit Switched Fall Back (CSFB) - entfällt. Wenn ein Mobilfunk-Teilnehmer das mit LTE versorgte Gebiet verlässt, sorgt die Enhanced Single Radio Voice Call Continuity (eSRVCC) dafür, dass eine nahtlose, für die Teilnehmer unterbrechungs­freie Übergabe der Sprachdienste vom 4G- auf ein 3G-Netz erfolgt.

VoLTE bietet einige Vorteile

ZTE beliefert E-Plus seit 2009 mit Produkten für 3G- und 4G-Mobilfunk, Packet Switch (PS), Enhanced Packet Core (EPC) und Integrated Value-added Services (iVAS). Das kommerzielle UMTS-Netz und das PS-Kernnetz waren mit Geräten von ZTE im bestehenden E-Plus-Netz in Betrieb genommen worden. Das LTE-Netz mit dem Evolved Packet Core (dem LTE-Kernnetz) ging Anfang 2014 kommerziell an den Start.

Dass die Telefonie per LTE so kompliziert ist, erklärt sich aus der Entwicklung des LTE-Standards: Ursprünglich war LTE als reine Datenüber­tragungs­technik vorgesehen, die UMTS nicht ersetzen, sondern ergänzen sollte. Inzwischen haben sich die Anforderungen geändert - mit VoLTE soll das LTE-Netz auch zum Telefonieren genutzt werden. Das hat Vorteile, denn die neue Technik verkürzt die Rufaufbau­zeiten und ermöglicht eine bessere Sprach­qualität. Außerdem schont VoLTE auch den Akku, weil viel weniger Netzsuchen nötig sind, wenn alle Datenübertragungen und Telefonate über LTE abgewickelt werden können.

Im Hinblick auf die Fusion von E-Plus und o2 ist spannend, welcher Netzwerkausrüster langfristig zum Zuge kommen wird - denn o2 setzte bisher nicht wie E-Plus vor allem auf ZTE, sondern auf Huawei.

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