ZTE und E-Plus bereiten Start von Voice-over-LTE vor
ZTE und E-Plus bereiten das Mobilfunknetz für VoLTE vor.
Bild: E-Plus
Der Mobilfunk-Netzbetreiber E-Plus arbeitet gemeinsam mit dem chinesischen Netzausrüster ZTE an der
Inbetriebnahme einer Kernnetz-Infrastruktur auf Basis von IMS (IP Multimedia Services) - damit wird die kommerzielle Bereitstellung von Voice-over-LTE-Diensten (kurz: VoLTE)
im E-Plus-Netz möglich sein. Mobilfunknutzer profitieren dabei von einem schnellerem Gesprächsaufbau und einer besseren Sprachqualität.
Seit der großflächigen Einführung von LTE-Netzen im vergangenen Jahr arbeiten alle Netzbetreiber an Lösungen,
die 4G-Technologie auch für Sprachdienste nutzbar zu machen.
ZTE und E-Plus bereiten das Mobilfunknetz für VoLTE vor.
Bild: E-Plus
Wie berichtet meldete o2 vor einigen Wochen, dass
VoLTE im o2 bereits in einigen Städten technisch verfügbar sei. Bis zu einer kommerziellen Nutzung ist es trotzdem noch ein weiter Weg - zum einen muss die Funktechnik im gesamten Netz verfügbar sein, zum anderen müssen genügend Endgeräte auf den Markt kommen, mit denen die Sprachtelefonie per LTE überhaupt genutzt werden kann.
Wie ZTE mitteilt, ist es den beiden Unternehmen gelungen, das IMS-basierte Core-Netz innerhalb weniger Monate ins E-Plus-Netz zu implementieren - erste Tests für die kommerzielle Inbetriebnahme seien bereits erfolgt. Durch die Einführung des IMS-Netzes kann ein Telefongespräch direkt im LTE-Netz geführt werden. Der bislang für das mobile Telefonieren notwendige Fall Back vom schnellen LTE-Netz in ein 2G- oder 3G-Funknetz - der Circuit Switched Fall Back (CSFB) - entfällt. Wenn ein Mobilfunk-Teilnehmer das mit LTE versorgte Gebiet verlässt, sorgt die Enhanced Single Radio Voice Call Continuity (eSRVCC) dafür, dass eine nahtlose, für die Teilnehmer unterbrechungsfreie Übergabe der Sprachdienste vom 4G- auf ein 3G-Netz erfolgt.
VoLTE bietet einige Vorteile
ZTE beliefert E-Plus seit 2009 mit Produkten für 3G- und 4G-Mobilfunk, Packet Switch (PS), Enhanced Packet Core (EPC) und Integrated Value-added Services (iVAS). Das kommerzielle UMTS-Netz und das PS-Kernnetz waren mit Geräten von ZTE im bestehenden E-Plus-Netz in Betrieb genommen worden. Das LTE-Netz mit dem Evolved Packet Core (dem LTE-Kernnetz) ging Anfang 2014 kommerziell an den Start.
Dass die Telefonie per LTE so kompliziert ist, erklärt sich aus der Entwicklung des LTE-Standards: Ursprünglich war LTE als reine Datenübertragungstechnik vorgesehen, die UMTS nicht ersetzen, sondern ergänzen sollte. Inzwischen haben sich die Anforderungen geändert - mit VoLTE soll das LTE-Netz auch zum Telefonieren genutzt werden. Das hat Vorteile, denn die neue Technik verkürzt die Rufaufbauzeiten und ermöglicht eine bessere Sprachqualität. Außerdem schont VoLTE auch den Akku, weil viel weniger Netzsuchen nötig sind, wenn alle Datenübertragungen und Telefonate über LTE abgewickelt werden können.
Im Hinblick auf die Fusion von E-Plus und o2 ist spannend, welcher Netzwerkausrüster langfristig zum Zuge kommen wird - denn o2 setzte bisher nicht wie E-Plus vor allem auf ZTE, sondern auf Huawei.