Voice-over-LTE

Durchbruch bei o2: VoLTE in einigen Städten technisch verfügbar

Durchbruch bei o2: VoLTE in einigen Städten technisch verfügbar. Noch können aber nur o2-Mitarbeiter mit speziellen Endgeräten im LTE-Netz telefonieren.
Von Marie-Anne Winter

VoLTE auf Demo-Smartphones von o2. VoLTE auf Demo-Smartphones von o2.
Bild: Telefonica
Telefónica in Deutschland hat heute nicht nur Halbjahreszahlen, sondern auch einen technischen Durchbruch verkündet: Die neue Mobilfunktechnik VoLTE ist nun für einige der wichtigsten deutschen Städte im o2-Netz technisch verfügbar. Seit 21. Juli sind damit Telefonate über das LTE-Netz in München, Hamburg, Berlin und Düsseldorf möglich. Auch der sogenannte VoLTE-Handover lässt sich dort nutzen, bei dem diese LTE-Telefonate ohne Unterbrechung in das bisherige 2G- oder 3G-Mobilfunknetz übergeben werden können.

VoLTE auf Demo-Smartphones von o2. VoLTE auf Demo-Smartphones von o2.
Bild: Telefonica
In absehbarer Zeit sollen beide Techniken im ganzen deutschen o2-Mobilfunknetz technisch verfügbar sein. Dann kann auch die Entwicklung von VoLTE-Angeboten für die Endkunden von o2 beginnen. Wie bereits Anfang des Jahres berichtet, müssen für die Nutzung des LTE-Netzes für Sprachtelefonie zahlreiche Hürden überwunden werden: "Die größte Herausforderung besteht darin, den Handover im Zusammenspiel mit den Systemen verschiedener Hersteller zu schaffen", erklärte Projektleiter Arno Schneider. Die wohl wichtigste Eigenschaft ist aus Kundensicht leicht zusammengefasst: Beim Verlassen des LTE-Empfangsbereiches dürfen die Gespräche nicht abreißen. Genau dafür sorgt der VoLTE-Handover.

Kompliziertes Zusammenspiel

Damit der wie erwartet klappt, müssen die Abläufe zwischen der Hardware von verschiedenen Herstellern aufeinander abgestimmt werden und auch die Software des Netzbetreibers muss entsprechend angepasst werden. Die Arbeiten umfassten nach Angaben von o2 rund 30 vorhandene Systeme und Plattformen, die die Entwickler anpassen mussten. Insgesamt waren 60 Schnittstellen von den Arbeiten an dem Projekt mVoLTE betroffen. Vier weitere Plattformen wurden extra für mVoLTE entworfen.

Damit die Kunden per VoLTE telefonieren können, müssen allerdings erst noch genügend Smartphones auf den Markt kommen, mit denen sich die neue Funktechnik nutzen lässt, und der Ausbau muss deutschlandweit abgeschlossen sein. Derzeit wird VoLTE von o2-Mitarbeitern aus dem Netzwerkbereich mit speziellen Endgeräten genutzt. Das sind genau die Experten, die schon im Februar 2013 die Öffentlichkeit mit den weltweit ersten Handovers von Telefonaten aus LTE in UMTS unter Realbedingungen überrascht haben. Seit einigen Monaten gelingt der komplizierte VoLTE-Handover auch im Live-Netz von o2.

Warum die Telefonie per LTE so kompliziert ist, erklärt sich aus der Entwicklung des LTE-Standards: Ursprünglich war LTE als reine Datenübertragungs-Technik vorgesehen, die UMTS nicht ersetzen, sondern ergänzen sollte. VoLTE steht für Voice over LTE, mit dieser neuen Funktechnik lässt sich das LTE-Netz auch zum Telefonieren nutzen, statt nur für schnelle Datenübertragungen wie bisher. Das hat Vorteile, denn die neue Technik verkürzt die Rufaufbauzeiten und ermöglicht eine bessere Sprachqualität. Außerdem schont VoLTE auch den Akku, weil viel weniger Netzsuchen nötig sind, wenn alle Datenübertragungen und Telefonate über LTE abgewickelt werden können.

Mehr zum Thema Voice over LTE