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Falschmeldung - Voice im Transportnetz nicht IP


14.11.2014 11:36 - Gestartet von Tomatenpudding
einmal geändert am 14.11.2014 11:38
In dem Artikel steht, dass die Sprachübertragung bereits auf IP umgestellt sein soll.
Nur im verlikten Artikel https://www.teltarif.de/telekom-bamberg-noc-..., der diese Aussage bestätigen soll,
steht nichts davon. Die Telekom betreibt wie eh und je ein SDH Netz im Hintergrund und das hat zunächst nichts mit IP zu tun.
Die klassische Telefonie wird weiterhin in kleine ATM Pakete verpackt und über das SDH Netz mit minimaler Latzenz versendet. Wäre der ATM teil auch schon auf IP umgestellt worden, hätten sich die Latenzen zwischenzeitlich deutlich erhöht, die man besonders bei Ferngesprächen als Echos mitbekommt. Und hier ist bei den klassichen Analogen / ISDN Anschlüssen keine Verschelchterung feststellbar - Außer bei den IP Anschlüssen. Da höre ich den Unterschied.

Neulich habe ich mal einen IP Anschluss von 1&1 in Dresden von meinem Telekom ISDN Anschluss in Berlin angerufen. Das Delay des Echos (Hin und Zurück) habe ich mit einem Oszilloskop gemessen: Sagenhafte 350ms.
Bei einer einen klassischen Telefonverbindung (analog oder ISDN zu analog) wären es vielleicht 20ms gewesen...
Soviel zur besseren Qualität der tollen neuen Billigtechnik.
Von der Zuverlässigkeit her (Ausfallsicherheit, Notstromfähigkeit) mal ganz zu schweigen. Also ich möchte auch ohne Strom im Haus oder Stadtteil noch einen Notruf absetzen können. Und wenn der DSL Anschluss mal ausfällt, ist mir von der Gesprächsqualität her der viel bessere Festnetzanschluss 1000 mal lieber, als dieses Mobilfunkgenuschel mit den ständigen kleinen Aussetzern.
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[1] LilaFox antwortet auf Tomatenpudding
14.11.2014 12:37
Benutzer Tomatenpudding schrieb:
...
Neulich habe ich mal einen IP Anschluss von 1&1 in Dresden von meinem Telekom ISDN Anschluss in Berlin angerufen. Das Delay des Echos (Hin und Zurück) habe ich mit einem Oszilloskop gemessen: Sagenhafte 350ms.
Bei einer einen klassischen Telefonverbindung (analog oder ISDN ...

Spricht doch für 1&1 - wo man länger telefonieren "muss" ;-)

Das Delay ist aber wirklich extrem. Das passiert allerdings wenn ständig ein Signal in ein anderes Umgewandelt wird. Es wird wirklich Zeit für eine einheitliche Komplettumstellung, wo nur noch echte VoIP-Endgeräte den Sprachcodec aushandeln und nicht länger bei einem Anbieter-Übergabepunkt sowie Plattform-Übergabepunkt eine Konvertierung/Anpassung durchgeführt muss.
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[2] talk antwortet auf Tomatenpudding
14.11.2014 14:28

einmal geändert am 14.11.2014 14:29
Benutzer Tomatenpudding schrieb:

In dem Artikel steht, dass die Sprachübertragung bereits auf IP umgestellt sein soll.
Nur im verlikten Artikel [...] der diese Aussage bestätigen soll, steht nichts davon. Die Telekom betreibt wie eh und je ein SDH Netz im Hintergrund und das hat zunächst nichts mit IP zu tun. Die klassische Telefonie wird weiterhin in kleine ATM Pakete verpackt und über das SDH Netz mit minimaler Latzenz versendet.

Ja, das ist auch mein aktueller Wissensstand. Die Frage ist auch, wie eine solche Umstellung überhaupt hätte umgesetzt werden sollen.

Wenn man die vorhandene Siemens-/Alcatel-Vermittlungstechnik bereits durch VoIP-Gateways/MSANs ausgetausch hätte, könnte man sich die ja die weitere Umstellung sparen. Dann wäre nutzerseitig weiterhin alles Analog/ISDN und netzseitig alles VoIP/NGN. Eine ähnliche Lösung hat die Telekom Austria vor einigen Monaten umgesetzt (alte Siemens/Nortel-Technik durch Huawei-MSANs ersetzt).

Im Telekom-Mobilfunknetz hat man aber offenbar um 2011 bereits das "Telefonie"-Backbone auf IP-basierte MSS-Technik umgestellt. Und im internationalen Netz der Telekom-Sparte "ICSS" könnte evtl. auch schon VoIP zum Einsatz kommen.

Wäre der ATM teil auch schon auf IP umgestellt worden, hätten sich die Latenzen zwischenzeitlich deutlich erhöht, die man besonders bei Ferngesprächen als Echos mitbekommt. Und hier ist bei den klassichen Analogen / ISDN Anschlüssen keine Verschelchterung feststellbar - Außer bei den IP Anschlüssen. Da höre ich den Unterschied.

Man hätte vor allem eine Verlängerung der Rufaufbauzeiten bemerkt, wo VoIP ja üblicherweise Blockwahl verwendet.

Neulich habe ich mal einen IP Anschluss von 1&1 in Dresden von meinem Telekom ISDN Anschluss in Berlin angerufen. Das Delay des Echos (Hin und Zurück) habe ich mit einem Oszilloskop gemessen: Sagenhafte 350ms.

Das halte ich schon für ungewöhnlich lang. Falls der 1&1-Nutzer eine Fritz!Box verwendet, kann man in der dortigen Oberfläche einige Angaben zur Qualität der VoIP-Verbindung finden, das hätte vielleicht noch ein paar zusätzliche Daten liefern können.

Wurde die Verbindung direkt über die Telekom aufgebaut oder kam eine Call-by-Call-Vorwahl zum Einsatz? Gerade bei Verbindungen zu Nicht-Telekom-Anschlüssen verwenden manche CbC-Anbieter teilweise abenteuerliche Routings, die natürlich auch die Signallaufzeit verlängern können.

Ich nehme an, Du hast spezielle Meßtöne erzeugt und diese dann über die Leitung geschickt? Falls ja, könnte irgendein Gateway darin vielleicht einen Fax-Signalisierungston erkannt und einen langen, statischen Jitter-Buffer aktiviert haben (der dann für die lange Laufzeit verantwortlich sein könnte).

cu talk
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[2.1] Tomatenpudding antwortet auf talk
14.11.2014 22:38

2x geändert, zuletzt am 14.11.2014 22:46
Benutzer talk schrieb:
umgestellt. Und im internationalen Netz der Telekom-Sparte "ICSS" könnte evtl. auch schon VoIP zum Einsatz kommen.

Das kann gut sein. Bei Anrufen analoger Anschlüsse nach Kroatien
liegt das Roundtripdelay auch in der 300-400ms Größenordung.
Das war vor Jahren nicht so, da war das Delay fast unhörbar.

Bei akutellen Anrufen vom ISDN Festnetz (Telekom) nach Schweden,
ist die Rufaufbauzeit fast kürzer, als wenn ich innerhalb meines Ortsnetzes
telefoniere. Das Rounttripdelay war ebenso fast unhörbar, also < 50ms.

Man hätte vor allem eine Verlängerung der Rufaufbauzeiten bemerkt, wo VoIP ja üblicherweise Blockwahl verwendet.

Die Rufaufbauzeiten haben sich bisher nicht verändert, genauso
das Knacken in der Leitung beim Rufaufbau, schätze mal das kommt
aus dem Kopplelfeld.

Neulich habe ich mal einen IP Anschluss von 1&1 in Dresden von meinem Telekom ISDN Anschluss in Berlin angerufen. Das Delay des Echos (Hin und Zurück) habe ich mit einem Oszilloskop gemessen: Sagenhafte 350ms.

Das halte ich schon für ungewöhnlich lang. Falls der 1&1-Nutzer eine Fritz!Box verwendet, kann man in der dortigen Oberfläche einige Angaben zur Qualität der VoIP-Verbindung finden, das hätte vielleicht noch ein paar zusätzliche Daten liefern können.
Wurde die Verbindung direkt über die Telekom aufgebaut oder kam eine Call-by-Call-Vorwahl zum Einsatz? Gerade bei Verbindungen zu Nicht-Telekom-Anschlüssen verwenden manche CbC-Anbieter teilweise abenteuerliche Routings, die natürlich auch die Signallaufzeit verlängern können.

Ohne Call-by-Call, auch von anderen Anschlüssen aus.
Mehrere Verbindungen aufgebaut - immer das Selbe!
Bei einem Verbindungsaufbau andersherum - das Selbe.
Das Delay kommt garantiert aus dem Empfangspuffer, der für die Beseitigung des Jitters benötigt wird und um bei sich überholenden IP-Paketen
keine Störungen zu haben.
Die übergroßen Latenzen sind halt die Nachteile von VoIP.

Fritzbox - keine Ahnung.

Ich nehme an, Du hast spezielle Meßtöne erzeugt und diese dann über die Leitung geschickt?

Das Delay wurde mit einem kurzen Knackgeräusch gemessen.

Falls ja, könnte irgendein Gateway darin vielleicht einen Fax-Signalisierungston erkannt und einen

Das ist Ausgeschlossen.

Das Delay ist so lang! ...und tritt leider immer auf.
Es fällt nur kaum Jemandem auf, weil die Verbindungen inzwischen durch die
eingeschleifte Echounterdrückung nur noch mit nahezu Halbduplex laufen.
Wenn man dem Gegenüber mal direkt ins Wort fällt, dann hört man oft leicht
das ansonsten unterdrückte Echo. Genau hinhören!
Voraussetzung: Gegenstelle = analoges Telefon = immer etwas Echo an der
2-Drahtschnittstelle (Gabelschaltung). Bei richtigen ISDN Telefonen als
Gegenstelle gibt's kein Echo, da die Gabelschaltung entfällt. Ein schwaches
Echo kann dann nur akustisch über Hörer und Mikrofon auftreten.

www.rettet-ISDN-in.de

Grüße
Stefan