Themenspezial: Verbraucher & Service Telekom

All-IP-Umstellung: Diese Probleme monieren die Betroffenen

Tagelange Ausfälle, schlechte Kommunikation, hohe Kosten für neue Hardware und Technikerbesuch: Das ist nur ein Teil der Probleme, die Kunden bei der zwangsweisen Umstellung auf All-IP bemängeln.
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Bild: teltarif.de / Marleen Frontzeck
Dass die Deutsche Telekom alle Bestandskunden bis zum Jahr 2018 auf All-IP umstellen wird, bedeutet das Ende für den analogen und den ISDN-Anschluss. Die Telekom stellt nach eigenen Angaben wöchentlich 60 000 bis 70 000 Anschlüsse um. Doch nicht immer verläuft dieser Wechsel reibungslos. Die Verbraucherzentrale Sachsen hat im Juni und Juli Beschwerden gesammelt, die von Betroffenen vorgebracht wurden. Nun liegt die Auswertung vor, die interessante Details enthält.

Insgesamt 1885 Verbraucher nahmen teil, was darauf schließen lässt, dass ein Großteil der Umstellungen ohne Probleme verlaufen dürfte. 90 Prozent der Befragten haben ihren Anschluss bei der Telekom. Trotzdem offenbart die Studie, dass es Sand im Getriebe gibt - und zwar nicht nur bei der Technik, sondern auch bei der Kommunikation mit den Kunden.

Umstellung wurde als "Tarifoptimierung" verkauft

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Bild: teltarif.de / Marleen Frontzeck
Fast alle Teilnehmer der Studie beklagen sich über mangelnde Informationen von ihrem Provider. Ein Drittel der Befragten erzählte, dass der Provider die technische Umstellung gar nicht erwähnt hatte, sondern nur von einer "Tarifoptimierung" sprach. 60 Prozent der Befragten fühlten sich schlecht darüber informiert, was die Umstellung für technische Folgen hat, dass zum Beispiel ein neuer Router notwendig wird und dass gegebenenfalls der Besuch eines Technikers Kosten verursacht. Immerhin 70 Prozent der Befragten benötigten ein neues Gerät.

Schwierig war oft auch die Kommunikation mit der Hotline. Abgebrochene Gespräche und Verbindungsprobleme führten dazu, dass Nutzer mitunter öfter anrufen mussten - und auch dann konnte die Hotline manchmal erst nach mehreren Anrufen helfen.

Im Schlimmsten Fall: Ein Monat Ausfall

Bei 1463 Befragten wurde der Anschluss schließlich umgestellt - zwei Drittel dieser Teilnehmer berichtet anschließend von Ausfällen bei ihrem All-IP-Anschluss, diese Ausfälle dauerten oft mehrere Stunden oder Tage. Elf Prozent der Befragten meldeten sogar einen Ausfall von einem Monat. Sauer stößt vielen Kunden auf, dass die Telekom von sich aus die alten Analog- und ISDN-Verträge kündigt, als einzige Alternative einen All-IP-Anschluss anbietet und dann aber die 24-monatige Mindestvertragslaufzeit von vorne beginnen lässt.

Interessanterweise gab es relativ wenig Beschwerden über eine schlechte Sprachqualität - nur 20 Prozent der Umfrageteilnehmer bezeichneten diese als mäßig oder mangelhaft. Einzelne Kunden beschwerten sich darüber hinaus darüber, dass sie bei einem Stromausfall nun gar nicht mehr telefonieren können, dass sie ein dauerndes Besetztzeichen hören oder dass die Rufnummernanzeige fehlerhaft ist. Die Sache mit dem Stromausfall war vor allem für Verbraucher überraschend, die auf ein Hausnotrufsystem angewiesen sind.

Die Verbraucherzentrale Sachsen hat die Ergebnisse der Studie in Schaubildern aufbereitet, diese sind unter Stolperstart bei der Umstellung von Festnetzanschlüssen auf Internet-Telefonie [Link entfernt] abrufbar.

Weitere Informationen zu All-IP finden Sie auf unserer Ratgeberseite.

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