Themenspezial: Verbraucher & Service Mecklenburg-Vorpommern

Telekom All-IP-Umstellung: Nur 17 Probleme im Nordosten?

Im Februar gab es Berichte über massive Probleme bei der All-IP-Umstel­lung in Meck­len­burg-Vorpom­mern, auch von Poli­ti­kern. Die Telekom wider­spricht: Es seien nur 17 Fälle gewesen.
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Timotheus Höttges und Christian Pegel Timotheus Höttges (Telekom) und Christian Pegel (SPD, r), Bau- und Verkehrsminister von Mecklenburg-Vorpommern beim offiziellen Start für den Breitbandausbau 2018.
Bild: dpa
Mitte Februar hatte teltarif.de einen Bericht der dpa zu Problemen bei der All-IP-Umstel­lung in Meck­len­burg-Vorpom­mern aufge­griffen. In diesem wurde unter anderem Infra­struk­tur­mi­nister Chris­tian Pegel (SPD) erwähnt, nach dessen Aussage sich in seinem Minis­te­rium Beschwerden von Privat­per­sonen und Unter­nehmen über Probleme bei der All-IP-Umstel­lung "häufen" würden.

Minister Pegel vertrat in dem Bericht die Auffas­sung, die Telekom habe gerade im länd­li­chen Raum vieler­orts offenbar keine ausrei­chende Vorsorge beim Ausbau leis­tungs­fä­higer Telefon- und damit Breit­band­netze getroffen. Dieser Darstel­lung wider­spricht die Telekom nun nach mehr als zwei Monaten gegen­über teltarif.de. Timotheus Höttges und Christian Pegel Timotheus Höttges (Telekom) und Christian Pegel (SPD, r), Bau- und Verkehrsminister von Mecklenburg-Vorpommern beim offiziellen Start für den Breitbandausbau 2018.
Bild: dpa

Telekom nennt die konkreten Fälle

Chris­tian Pegel hat damals dazu aufge­rufen, sich mit Problemen zur IP-Umstel­lung beim Minis­te­rium zu melden, damit diese Fälle mit der Telekom geklärt werden können. Gegen­über teltarif.de schreibt ein Spre­cher der Telekom nun: "Was ist daraus geworden? In Summe 17 Fälle wurden uns über­geben. Wir haben die Fälle recher­chiert und mit den Kunden gespro­chen. Über das Ergebnis setzen wir Sie hiermit in Kenntnis. Bei zehn Fällen handelte es sich um Geschäfts­kunden. Sieben Fälle waren Privat­kunden."

Im Folgenden führt die Telekom das Ergebnis detail­lierter auf: In zwei Fällen habe es sich nicht um Kunden der Telekom gehan­delt, sondern es sei ledig­lich um Anfragen zum Thema „Welche Band­breite ist bei mir möglich?“ und „Wann baut die Telekom bei mir weiter aus?“ gegangen. Zwei Kunden seien nicht dazu bereit gewesen, "in einen notwen­digen Router zu inves­tieren, um DSL zu erhalten".

Bei einem Kunden sei das Problem durch einen Ausbau "mit geringer Selbst­be­tei­li­gung" behoben worden. In einem Fall habe eine Kundin einen Down­grade ihres Tarifs gewollt, weil sie mehrere Monate im Ausland verbringen wird. Ein Kunde habe sich über hohe Mobil­funk-Tarife beklagt. Sechs Kunden habe mit einer Satel­liten-Anbin­dung geholfen werden können, zwei weitere hätten eine LTE-Anbin­dung erhalten. Zwei Kunden­fälle würden sich derzeit noch in Klärung befinden.

Telekom wehrt sich gegen Instru­men­ta­li­sie­rung weniger Fälle

Die Telekom habe in Meck­len­burg-Vorpom­mern "rund eine halbe Million Tele­fon­an­schlüsse". Wie im Rest der Deutsch­lands sei die IP-Umstel­lung auch in Meck­len­burg-Vorpom­mern weit­ge­hend abge­schlossen.

Die IP-Umstel­lung war nach Aussage der Telekom "ein Mammut-Projekt". Die Telekom habe diese Umstel­lung in den vergan­genen Jahren "im laufenden Geschäfts­be­trieb gemeis­tert", um ihr Netz zu moder­ni­sieren. Parallel dazu habe das Unter­nehmen mit der BNG-Umstel­lung (BNG steht für Broad­band Network Gateway) auch die Netz­struktur "verein­facht und verein­heit­licht". Beide Migra­ti­ons­pro­zesse seien notwendig gewesen, um "für künf­tige Anfor­de­rungen gut aufge­stellt zu sein" und den Kunden auch "in Zukunft immer das beste Netz zu bieten".

Natür­lich sei jeder Kunden­fall "ärger­lich" und müsse gelöst werden. Aber man tue sich "keinen Gefallen, wenn immer ein Problem­fall ausreicht, um Hundert­tau­sende von erfolg­rei­chen Umschal­tungen in den Schatten zu stellen". Es sei "bedau­er­lich, aber leider auch ein Trend in Deutsch­land", dass über Moder­ni­sie­rungs­pro­jekte in der Öffent­lich­keit "eigent­lich immer nur negativ berichtet wird". Gerade die Corona-Krise habe gezeigt, wie wichtig eine moderne Infra­struktur für unser Land sei. Hier dürfe es "keinen Still­stand geben", damit die Telekom "immer den Ansprü­chen unserer Kunden" gerecht werden könne.

Deutsch­land­weit habe die Telekom bereits 25 Millionen Kunden "erfolg­reich" auf die neue Platt­form gehoben. Das seien 99 Prozent aller Kunden. Die rest­li­chen Anschlüsse werde der Netz­be­treiber im Lauf des Jahres umstellen.

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