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Schenkelklopfer


19.05.2015 20:17 - Gestartet von IMHO
"Dafür stehen ihnen ... erstmals auch jeweils eine eigene und gesicherte Online-Verbindung zur Verfügung"
Eine Quasibehörde (Bundes-Agentur) versteigert Nutzungsfrequenzen an die Mobilfunker und stellt den Teilnehmer eine "gesichterte" Verbindung zur Verfügung. - also ich wundere mich über gar nichts mehr.
Haben wir den Mobilfunk nicht deshalb in Deutschland privatisiert, weil die privatwirtschaftlichen Telekommunikationsunternehmen das (inklusive Einhaltung des Telekommunikationsgeheimnis) besser können, als der Staat? Da kommen die Betriebswirte zur Frequenzversteigerung vorbei und haben keine End-zu-End-verschlüsselnden Endgeräte dabei? Glaubt das jemand ernsthaft? Vodafone und Telekom bieten das schon längst für ihre Kunden an. (Und wenn es O2 auch schon längst macht, möge man mir das nachsehen, dass ich davon noch nichts gehört habe)
Sollen die sich ernsthaft auf die Netzwerkeinstellung des Admins der BNetzA verlassen? Vor Jahren hätte ich mich über solche Possen noch gewundert, heutzutage nach all den halbherzigen Dementis der Politik zu NSA, CIA und BND wundere ich mich über gar nichts mehr.
Eigentlich sollte man bei einer Mobilfunk-Lizenz-Versteigerung in einer deutschen Großstadt sich darauf verlassen können, dass die Herrn und Damen ein Handy ihres eigenen Netzes dabei haben und mit "biszu" 225 MBit/s surfen können, ohne dass sich der BNetzA-Admin darum kümmern muss.

Das ist alles so grotesk. Als ob Maas sagt, wir achten auf Datenschutz und deMaizire erklärt am selben Tag, man müsse den BND mit Millionen vollpumpen, damit der in SSL-Verbindungen einbrechen könne.
Schnüffelt die BNetzA, ob die Auktionsteilnehmer ihre Handys benutzen? Werden die Mobilfunkzentralen an den Versteigerungstagen vom BND ausgespäht, dass ja Niemand aus der einen Firmenzentrale bei der anderen PLMN-Zentrale anruft??

Wer überprüft, dass die BNetzA keinen MITM-Lauschangriff unternimmt? Das BSI unter Aufsicht von deMazire, dem SSL-Knacker?

Je niedriger die Versteigerungserlöse ausfallen, umso besser, denn dann bleibt weniger Geld überig, um dem BND das SSL-Sabotieren zu finanzieren.

Geht ein Arzt zu seinem Hausarzt?.... Geht ein Mobilfunker zur Telefonzelle?... Kauft sich ein Eskimo ein Kilo Schnee? --- Schenkelklopfer!
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[1] comfreak antwortet auf IMHO
24.05.2015 18:25

2x geändert, zuletzt am 24.05.2015 18:33
Benutzer IMHO schrieb:
Haben wir den Mobilfunk nicht deshalb in Deutschland privatisiert, weil die privatwirtschaftlichen Telekommunikationsunternehmen das (inklusive Einhaltung des Telekommunikationsgeheimnis) besser können, als der Staat? Da

3 fehlerhafte Annahmen und eine Vermischung - letztere zunächst:
Es gab 1995 (Privatisierung DTAG) bereits D2 und eplus mit aktiven Netzen. Die Frage ob Privatkonzerne etwas besser können, als der Staat klärt sich nämlich (angenommen es klärt sich überhaupt) via Liberalisierung eines Marktes, nicht (zwangsläufig) durch Privatisierung eines ehemaligen Staats-Monopolisten. Es wurden also an mehrere private Unternehmen Lizenzen. Ähnlich wie bei TV/Radio auch. Privatisierung ginge auch ohne Liberalisierung, Liberalisierung auch ohne Privatisierung. Gibt für beides Bsp. z.B. Postmarkt bis 2005/7 vor der Liberalisierung (Post war schon seit 1995 privatisiert); ARD/ZDF bleiben vollständig in Staatshand obwohl der Markt liberalisiert ist.

Fehlannahme 1: Es gab also vor der Privatisierung bereits private Konkurrenz. Daher war die Privatisierung der DTAG nicht erforderlich, um private Konkurrenten aufzubauen, die irgendwas besser könnten als die DTAG.
Fehlannahme 2: wir haben gar nicht vollständig privatisiert (DTAG befindet sich zu 31.7% in dt. Bundesbesitz, Sperrminorität ist also gesichert. Nur der Rest ist frei handelbar.
Fehlannahme 3: Ziel der Privatisierung war Konkurrenz aufzubauen. Wie bereits dargelegt war dies nicht nötig. Es war, man könnte so ggf. argumentieren, konsequent dies zu tun. Wahrscheinlicher ist aber, der Erlös der Privatisierung zur Tilgung den datum erheblichen Staatsschulden.

kommen die Betriebswirte zur Frequenzversteigerung vorbei und haben keine End-zu-End-verschlüsselnden Endgeräte dabei? Glaubt
Die Endgeräte können und werden eingesammelt werden.

die Herrn und Damen ein Handy ihres eigenen Netzes dabei haben und mit "biszu" 225 MBit/s surfen können, ohne dass sich der BNetzA-Admin darum kümmern muss.

Na, schonmal was von Störsendern gehört? Die sind sehr wirksam und, weil ja der Staat sie einsetzt, auch erlaubt.

Im Übrigen, was ist das Ziel dass keine eigenen Geräte genutzt werden?
Genau, dass sich die Konkurrenten nicht absprechen können. NUR darum geht es. Der Kontakt mit den Konzernzentralen ist nebensächlich. Den könnten die Leute auch per Handy halten. Danach kräht kein Hahn.

Sollen die sich ernsthaft auf die Netzwerkeinstellung des Admins der BNetzA verlassen? Vor Jahren hätte ich mich über
Auf jeden Fall werden sie das tun. Es ist Zugangsbedingung zur Versteigerung. Und wie bereits gesagt: Es geht einzig um die Eliminierung der Möglichkeit zur Kollusion der Konkurrenten.

halbherzigen Dementis der Politik zu NSA, CIA und BND wundere ich mich über gar nichts mehr.
Ja, diesbezüglich wundert niemanden wirklich noch irgendwas....


Das ist alles so grotesk. Als ob Maas sagt, wir achten auf Datenschutz und deMaizire erklärt am selben Tag, man müsse den BND mit Millionen vollpumpen, damit der in SSL-Verbindungen einbrechen könne.
Das ist total grotesk, hat aber mit der Auktion leider nix zu tun.

Schnüffelt die BNetzA, ob die Auktionsteilnehmer ihre Handys benutzen? Werden die Mobilfunkzentralen an den Versteigerungstagen vom BND ausgespäht, dass ja Niemand aus der einen Firmenzentrale bei der anderen PLMN-Zentrale anruft??

Nein, ist ja nicht nötig. Denn wie gesagt, die Teilnehmer werden ihre Endgeräte freiwillig abgeben und für alles andere gibt es Funkstörsender. Denn es geht nicht um Inhalt, sondern die Möglichkeit für bestimmte Inhalte zu verhindern.
Was die Kommunikation der Konzernzentralen untereinander angeht. Die wäre es interessant zu überwachen. Ja. Aber: Kommt was heraus, sitzen die CEOs jahrelang im Knast. Und es kommt immer raus. Nicht zuletzt, weil sich z.B. einer nicht an eine Verabredung hält und der andere den ersten dann mit in den Abgrund reißen wird. Nee. Die Spieltheorie löst das m.E. schon.

Wer überprüft, dass die BNetzA keinen MITM-Lauschangriff unternimmt? Das BSI unter Aufsicht von deMazire, dem SSL-Knacker?

Mit welcher Begründung? Damit sie wissen, wer welches Gebot wann wofür abgeben will? Entweder sie machen's oder eben nicht. Und es ist ja nicht so, dass der BDN selbst selbst schnell ein Gebot abgeben könnte...
Nein. Es gibt hier keinerlei Ermittlungsinteressen würde ich mal behaupten.

Je niedriger die Versteigerungserlöse ausfallen, umso besser, denn dann bleibt weniger Geld überig, um dem BND das SSL-Sabotieren zu finanzieren.
Und es wird sich zusätzlich positiv in den Endnutzer-Preisen niederschlagen. Von daher war Telefonica strategisch sehr gut, die Fusion mit Eplus deutlich vor der Versteigerung duchzuziehen. Das wird denen deutlich Kosten sparen.

Ergebnis werden übrigens vermutlich drei Frequenz-bezogen quasi gleich ausgestattete Konzerne sein. Das gebietet schon die Markt-Strategie. Denn quasi gleiche Ausstattung reduziert Wettbewerbsdruck und führt zu einer angenehm stabilen Marktsituation. Nur wenn da ein Konzern aus der Reihe tanzt wird es schwierig. Ich vermute mal, nur Vodafone könnte aus der Reihe tanzen. Telefonica hat kaum Geld und nebenbei noch die Fusion zu bewältigen, die DTAG hat bereits das beste Frequenzpaket und muss es nur verteidigen, was aus Kosten-Sicht Sinn macht. Nur VF hat einen Anreiz zu stören, da sie bei Kundenzahlen und Frequenz-Ausstattung nun hinten stehen.
Da fragt sich nun vor allem wie die von Eplus abzugebenden Fequenzen aufgeteilt werden. Und darum werden sie vermutlich hauptsächlich VF und Telefonica streiten. Für DTAG ist der Anreiz gering (bestes Netz). Höchstens um Preise hochzutreiben... Es wird eine spannende Woche.

Geht ein Arzt zu seinem Hausarzt?.... Geht ein Mobilfunker zur Telefonzelle?... Kauft sich ein Eskimo ein Kilo Schnee? --- Schenkelklopfer!
Hat es alles schon gegeben. Freut mich aber, dass Sie so viel Spaß im Leben haben.