Benutzer spandauer schrieb:
Warum fordert hier eigentlich niemand vehement die Kündigung per Telegramm, Telex oder BTX?
Ich teile die Einschätzung, dass der Schritt in die richtige Richtung geht.
In anderen Kommentaren habe ich ganz viele Liebeserklärungen an das Fax gelesen.
Schon vor Jahren hat die HUK24 auch schon einfach eine E-Mail zur Kündigung von mir akzeptiert.
Insgesamt ist die Telekommunikationsbranche ja auf dem Weg, endlich das analoge Zeitalter hinter sich zu lassen.
Hallo von Schöneberg nach Spandau
Es ist doch nicht so, dass wir hier Fax-Fetischisten sind und an einer sehr in die Jahre gekommenen Technik des letzten Jahrtausends anhängen, wie Du suggerierst.
Aber es gibt leider bisher keine juristisch wasserdichte Alternative zum Fax, außer des Einschreibens ggf. Rückschein für inzwischen 3.95 €. In den meisten AGB steht, dass die Kündigung "schriftlich" erfolgen muss. Das ist deutsches Vertragsrecht des 19. Jahrhunderts.
Im der Telko-Branche des 21. Jahrhunders wird um jeden Kunden mit harten Bandagen "gekämpft". Hoch provisionierte Verträge werfen für den Anbieter halt erst nach über 2 Jahren etwas ab und da sind viele bereit, bis an die rechtlichen Grenzen zu gehen (oder auch darüber hinaus). Gerade erst bei Vertragsverlängerungen klingelt die Kasse, wenn kein neues Handy ausgegeben werden muss und die SMS dann immer noch 19 Cent kostet.
Besonders problematisch ist es, dass ein Anbieter gesetzlich nicht verpflichtet ist, den Eingang oder die Durchführung der Kündigung schriftlich zu bestätigen. Viele machen dies, manche aus o.g. Gründen aber eben nicht. So hängt man immer in der Luft, was die Kündigung betrifft, wenn sie nicht bestätigt ist.
Hier mal ein Beispiel von 2013, das mir passiert ist. Nicht bei der Telekom, sondern einem kleineren Anbieter, den ich hier mal nicht nenne.
Die Kündigung muss laut AGB "schriftlich" erstellt werden. Der Anbieter verweist auf sein Online-Portal für den Customer Support. Dabei lässt er absichtlich offen, ob auch Kündigungen gemeint sind, denn Kündigungen gibts in den FAQ natürlich gar nicht. Das ist schon grenzwertig, weil nun die AGB gilt und eben nicht die Sprüche des Anbieters. Dann habe ich dort per Support-Formular online gekündigt. Man bekommt (auch auf Nachfrage) dafür keine Bestätigung vom Anbieter. Und schwupps: der Vertrag läuft für ca. 500 € die nächsten 2 Jahre weiter.
Die Lage: Eine Beschwerde beim Anbieter führte zu nichts, weil keine "schriftliche" Kündigung laut AGB vorliegt. Anfrage bei menem Anwalt: keine Chance, da keine rechtsverbindlicher Nachweis meinerseits gegeben werden kann, dass eine Kündigung abgegeben wurde. Bei einem Fax wäre dies allerdings anders.... Nix zu machen, 500 € weg.
Nochmal, zeige mir juristisch belastbare Wege zur Kündigung, die möglichst nicht 3.95 € und einem Weg zum Briefkasten kosten auf, und ich werfe auch mein Fax-Gerät weg.
Gruß nach Spandau