Thread
Menü

DAB


24.10.2015 01:35 - Gestartet von mac4ever
DAB ist vergeigt worden aufgrund von Länderegoismen. Ich habe meinen DAB-Receiver schließlich einem Freund in England geschickt, der ihn gut gebrauchen konnte. Jetzt droht bei DAB+ das Gleiche - das war vorauszusehen, denn die medienpolitischen Machtverhältnisse und Interessen haben sich nicht geändert.

Inzwischen haben Internetradio und Satellitenradio DAB(+) den Rang abgelaufen, und mit CarPlay und Android Auto droht auch die letzte Domäne verlorenzugehen, denn damit wird Internetradio auch im Auto so einfach wie UKW-Autoradio.

Wieder einmal zeigt sich, daß landespolitische deutsche Kleinstaaterei und Technologiefortschritt nicht zusammenpassen.
Menü
[1] flatburger antwortet auf mac4ever
24.10.2015 06:33
Benutzer mac4ever schrieb:
DAB ist vergeigt worden aufgrund von Länderegoismen. Inzwischen haben Internetradio und Satellitenradio DAB(+) den Rang abgelaufen, Wieder einmal zeigt sich, daß landespolitische deutsche Kleinstaaterei und Technologiefortschritt nicht zusammenpassen.

Guten Tag,

DAB+ ist ein in Europa entwickelter Standart der weltweit eingeführt wird, das mit der Kleinstaaterei ist mir deshalb nicht klar.
http://www.worlddab.org/country-information

DVB-T wurde ebenfalls in Europa entwickelt und in Berlin zuerst eingeführt.
Jetzt wird auf DVB-T2 umgestellt. Weltweit gibt es verschiedene Varianten davon.
Die Amerikaner machen m.E. schon aus Prinzip nicht mit.
Bisher gab es dort analog NTSC (never the same color)
https://www.dvb.org/resources/public/images/site/dvb-t_map.pdf

mfG
Menü
[1.1] mac4ever antwortet auf flatburger
24.10.2015 10:42
Benutzer flatburger schrieb:
Benutzer mac4ever schrieb:
DAB ist vergeigt worden aufgrund von Länderegoismen. Inzwischen haben Internetradio und Satellitenradio DAB(+) den Rang abgelaufen, Wieder einmal zeigt sich, daß landespolitische deutsche Kleinstaaterei und Technologiefortschritt nicht zusammenpassen.

Guten Tag,

DAB+ ist ein in Europa entwickelter Standart der weltweit eingeführt wird, das mit der Kleinstaaterei ist mir deshalb nicht klar.
http://www.worlddab.org/country-information

DVB-T wurde ebenfalls in Europa entwickelt und in Berlin zuerst eingeführt.
Jetzt wird auf DVB-T2 umgestellt. Weltweit gibt es verschiedene Varianten davon.
Die Amerikaner machen m.E. schon aus Prinzip nicht mit. Bisher gab es dort analog NTSC (never the same color) https://www.dvb.org/resources/public/images/site/dvb-t_map.pdf

DAB als digitaler Standard kann nichts dafür. Es ist die Medienpolitik in D:

In GB wurde er mit Erfolg mit einem van Anfang an sehr breiten Angebot unter vollem Einsatz der BBC eingeführt. In D wurde in den ersten beiden Jahren ein überschaubares Angebot auf zwei Bändern (Bd. III, L-Band) geschnürt, unter Einbeziehung privater Sender, mit anfangs attraktiven Datenraten.

Allerdings blieb es immer noch hinter dem Satellitenradio zurück, und die Landesfürsten pochten auf den auch bei DAB ungeänderten Rundfunkstaatsvertrag, so daß das Angebot, obwohl technisch möglich, nicht über das jeweilige Verbreitungsgebiet des UKW-Rundfunks, das im Wesentlichen an den Landesgrenzen endet, hinausging. Mehr noch: als der Deutschlandfunk z.B. einen DAB-only Infokanal startete, wurde dies rechtlich gestoppt. So entstand kein Mehrwert gegenüber dem UKW-Rundfunk, wie z.B. republikweite Verfügbarkeit von Landessendern wie beim Satellitenradio.

In der Folge blieben die Hörerzahlen klein, die Privaten schalteten sich nach Auslaufen der Förderung ab, die Datenraten wurden zurückgefahren, erst wurde das L-Band abgeschaltet, dann das Band III so ausgedünnt, daß selbst bisher treue Hörer wie ich sich zurückzogen.

Da auch der Neustart mit dem leistungsfähigeren Codec DAB+ mit den gleichen Fehlern behaftet ist, ist der Erfolg angesichts der weiter gewachsenen Konkurrenz Internetradio und der Verbreitung vom Internet auch im Auto nach wie vor zweifelhaft.
Menü
[1.1.1] R o E s I antwortet auf mac4ever
24.10.2015 11:56
In GB hat man mit DAB+ auch wesentlich eher begonnen. Das L-Band ist wegen seiner geringen Reichweite kaum geeignet gewesen. Zum DAB Start in Deutschland war das Hauptproblem die zu geringe Sendeleistung von 1KW auf Kanal 12 die nicht erhöht werden durfte wegen des benachtbarten Bundeswehrkanal 13. Das trug zum Misserfolg bei da die Sender nicht in Gebäuden empfangbar waren. Doch mit DAB+ wird die Senderdichte drastisch erhöht und dazu die Sendeleistung bis zu 10 KW angehoben.
Menü
[1.1.1.1] mac4ever antwortet auf R o E s I
24.10.2015 12:24

einmal geändert am 24.10.2015 12:36
Benutzer R o E s I schrieb:
In GB hat man mit DAB+ auch wesentlich eher begonnen. Das L-Band ist wegen seiner geringen Reichweite kaum geeignet gewesen. Zum DAB Start in Deutschland war das Hauptproblem die zu geringe Sendeleistung von 1KW auf Kanal 12 die nicht erhöht werden durfte wegen des benachtbarten Bundeswehrkanal 13. Das trug zum Misserfolg bei da die Sender nicht in Gebäuden empfangbar waren. Doch mit DAB+ wird die Senderdichte drastisch erhöht und dazu die Sendeleistung bis zu 10 KW angehoben.

Meiner Meinung nach ist das ein vorgeschobenes Argument denn auch zu Hochzeiten von DAB war immer noch massig Platz auf den Bändern vorhanden. Die Bouquets wurden auch bei weitem nicht ausgereizt. Die Sendertabelle auf ukw.tv hat jederzeit diese freien Plätze dokumentiert und bestimmte Kanäle waren sogar nie belegt. Es hätte also des Kanals 12 nicht unbedingt bedurft und viele geplante Senderstandorte wurden nie realisiert.

Es wäre also genug Platz gewesen, um auf anderen Kanälen höhere Leistungen abzustrahlen und man hätte außerdem das Sendernetz, das wesntlich dünner als auf UKW war, verdichten können.

Noch ein G'schmäckle zum Rundfunkstaatsvertrag: In Berlin wurde und wird WDR2 abgestrahlt, jahrelang sogar mit 192kBit/s, heute noch mit 128 kBit/s. Eigentlich ist das laut Vertrag nicht gestattet, aber die Bonner Beamten bekamen auch in Berlin ihren "Haussender"...

"...das ist alles kein Problem, wenn man die richtigen Leute kennt" (Ulrich Roski)

Und noch eine Bemerkung zur technischen Qualität: "CD"-like war DAB auch nie so richtig. Zwar waren Datenraten von 192 kBit/s technisch ausreichend, aber das Senderausgangssignal wurde parallel zum UKW-Signal auf die DAB-Strecke geschickt. Und damit war die grauslige Verschlimmbesserung durch die üblichen "Mach laut"-Multibandkompressoren mit drin, die das Signal laut und auf Omas Küchenradio erträglich klingen, aber auf jeder auch nur einigermaßen guten Tonanlage grausam zischelnd flach klingen lassen, im DAB-Signal "mit drin".

Musik wird aber schon von den CD-Produzenten auf Lautheit getrimmt, vorkomprimiert und gemastert, Stichwort "Loudness war". Da braucht es die analoge Multibandkompression eigentlich nur fürs 19-Euro-Frühstücksradio und damit vergrault man alle ernsthaften Hörer. Leider machen Satellitenradio und auch Internetradio ebenfalls massiv von dieser Unsitte Gebrauch.
Menü
[1.1.1.1.1] R o E s I antwortet auf mac4ever
24.10.2015 13:34
Bei uns wurden erst DAB+ vom gleichen Standort wie UKW abgestrahlt, beim alten DAB Standard waren es getrennte Standorte.
Menü
[1.1.1.1.2] flatburger antwortet auf mac4ever
25.10.2015 19:59
Benutzer mac4ever schrieb:

Meiner Meinung nach ist das ein vorgeschobenes Argument denn auch zu Hochzeiten von DAB war immer noch massig Platz auf den Bändern vorhanden.

Guten Tag,

die DAB Frequenzen wurden durch die Einführung von DVB-T frei
https://de.wikipedia.org/wiki/T-DAB-Frequenz#Rundfunk-Band_III

Band I war VHF Fernsehen und ist heute Reserve
Band II wird aktuell für UKW genutzt
Band III wird für DAB+ genutzt
Das L Band wird aufgegeben.

Je nachdem wie sich DAB+ entwickelt hat man die anderen Rundfunkfrequenzen zur Erweiterung zu Verfügung.
UKW im Band II kann theoretisch beliebig lange parallel genutzt werden.
Doch die schlechte Frequenzökonomie wird von anderen neuen Dienste gebraucht werden.
So wie die digitale Dividende Frequenzen vom Fernsehen gebraucht hat.

mfG