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"Rückzug" und "Reißleine"


16.06.2016 18:28 - Gestartet von janoschka
Ohne einen "Rückzug" des Entwurfs hätte die BNetzA gar nicht so schnell auf die Kommission eingehen können, sondern eine 3monatige-Sperrfrist abzuwarten (§ 13 Abs. 4 Nr. 1 TKG). Ich würde deshalb den Entwurf nächste Woche abwarten, ehe hier verlässlich von einer "Reißleine" gesprochen werden kann. Immerhin geht die Pressemitteilung doch weiterhin von dem Mechanismus der (flächendeckenden) Investitionszusage aus. Wenn auch mit womöglich einigen Ausnahmen mehr als zuvor.
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[1] postb1 antwortet auf janoschka
16.06.2016 20:01
Benutzer janoschka schrieb:
Immerhin geht die Pressemitteilung doch weiterhin von dem Mechanismus der (flächendeckenden) Investitionszusage aus. Wenn auch mit womöglich einigen Ausnahmen mehr als zuvor.

Immerhin könnte die Telekom theoretisch zumindest "Halb-flächendeckend" Nahbereichsvectoring ausrollen: Nämlich von den knapp 50% der Hvt aus, in denen die Konkurrenz sowieso kein Interesse zeigt, eigene Technik vorzuhalten. In den betreffenden Gebieten bieten einige Konkurrenten erst garnix an. Und die etwas größeren (wie etwa VF, 1&1) sind dort zumindest pro forma präsent, via Bitstrom mit ihren Regio-Tarifen. Selbst die T-Tochter congstar macht es erstaunlicherweise dort nicht anders. Wäre gespannt, was die Jammerverbände dagegen wieder vorzubringen hätten...
Leider wird das aber wohl nicht passieren, weil die besagten Hvt in eher ländlichen und relativ unlukrativen Gebieten liegen; da wird dann wohl die Mischkalkulation der Telekom nicht mehr aufgehen.
Ohne Erlaubnis zum wirklich flächendeckenden Ausbau aller ca 7800 Hvt dürfte die Sache für die Telekom aus wirtschaftlichen Gründen gestorben sein.
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[1.1] Leiter Kundenverarsche³ antwortet auf postb1
17.06.2016 11:27
Benutzer postb1 schrieb:
Leider wird das aber wohl nicht passieren, weil die besagten Hvt in eher ländlichen und relativ unlukrativen Gebieten liegen; da wird dann wohl die Mischkalkulation der Telekom nicht mehr aufgehen.

Mischkalkulation sollte für die Telekom keine Rolle spielen. Sie hat hier die Möglichkeit mehr Macht über die Infrastruktur auszuüben und Alleinherrscherin über die TAL zu werden. Langfristig rechnet sich das dann alles schon irgendwie. Die Telekom kann es sich als einzige TK-Bude erlauben, in langen Linien (wie die katholische Kirche) zu denken.

Ohne Erlaubnis zum wirklich flächendeckenden Ausbau aller ca 7800 Hvt dürfte die Sache für die Telekom aus wirtschaftlichen Gründen gestorben sein.

Und wenn es so käme, dann wäre das alles andere als ein Untergang. Um Schritthalten zu können wird es dann notwendig werden, Glasfaser zu forcieren. Natürlich kommen dann zuerst die Ballungsräume zum Zug. Aber genau so muss der Breitbandausbau laufen. Zunächst von selbst und ökonomisch getrieben. Erst dann wenn man nach Jahren feststellt, dass es "marktgetrieben" nicht mehr weiter geht und das "Land" zu weit abfällt, dann kann man staatsdirigistisch eingreifen. Aber doch bitte nicht von Anfang an mit inhaltlich falscher Vecoring-Planwirtschaft, die alles Bestehende Plattwalz und Wettbewerbsförderungsbemühung von Jahrzehnten zunichte macht.
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[1.1.1] postb1 antwortet auf Leiter Kundenverarsche³
17.06.2016 19:41

einmal geändert am 17.06.2016 19:43
Benutzer Leiter Kundenverarsche³ schrieb:

Und wenn es so käme, dann wäre das alles andere als ein Untergang. Um Schritthalten zu können wird es dann notwendig werden, Glasfaser zu forcieren. Natürlich kommen dann zuerst die Ballungsräume zum Zug. Aber genau so muss der Breitbandausbau laufen. Zunächst von selbst und ökonomisch getrieben. Erst dann wenn man nach Jahren feststellt, dass es "marktgetrieben" nicht mehr weiter geht und das "Land" zu weit abfällt, dann kann man staatsdirigistisch eingreifen. Aber doch bitte nicht von Anfang an mit inhaltlich falscher Vecoring-Planwirtschaft, die alles Bestehende Plattwalz und Wettbewerbsförderungsbemühung von Jahrzehnten zunichte macht.

Also wenn FTTB ausgebaut wird, dann sind wohl die Ballungszentren zum Schluß damit dran. Zum Einen gibts dort (ja ich weiß, es gibt auch Ausnahmen) bereits hohe Bandbreiten via VDSL und Koaxial. Zum Anderen kommt die Verlegung einer (egal welcher auch immer) neuen Kabelinfrastruktur in Städten besonders teuer, je versiegelter, urbaner ein Gebiet ist, desto aufwendiger wird der Tiefbau.
Und das "Land"?
Dort wird doch sowieso bereits staatsdirigistisch eingegriffen, mit den Breitbandförderprogrammen der Bundesländer. Hier sind die Chancen auf FTTB gerade in sehr dünnbesiedelten Gebieten besonders hoch. Denn bei einer Ausschreibungsvorgabe "Mindestens 50Mbit Download" müsste gerade dort wo sich Fuchs&Hase gutenacht sagen, aufgrund der Reichweitenproblematik hinter FTTC alle par hundert Meter ein ODSLAM aufgestellt werden für einige sehr wenige Häuser (die man nicht selten an den Fingern einer Hand abzählen kann).
Da kommt es dort günstiger, gleich auf aktive Technik zu verzichten und FTTB zu ziehen. Zumal auf dem Land die meist überall vorhandenen Telefonmasten mitbenutzt werden und auch noch der teuerste Posten, de Tiefbau, weitgehend eingespart werden kann. Diesbezüglich habe ich 3 Projekte in der Region hier wo es so gemacht wird.

Zum Nahbereichsvectoring vermute ich, daß die Rechnung der Telekom nicht mehr aufgehen wird und das Projekt eingestampft wird. Ob dann aber deswegen auch nur ein einziger Meter Glasfaser gelegt wird, ist nicht anzunehmen.
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[1.2] janoschka antwortet auf postb1
17.06.2016 12:39
Benutzer postb1 schrieb:
Immerhin könnte die Telekom theoretisch zumindest "Halb-flächendeckend" Nahbereichsvectoring ausrollen: Nämlich von den knapp 50% der Hvt aus, in denen die Konkurrenz sowieso kein Interesse zeigt, eigene Technik vorzuhalten.

Ohne lukrative Bereiche wird das doch gerade unrentabel, oder? Wenn ich es recht verstanden habe war der "Reiz" der Zusage doch damals, erstmals 1,4 Mio. Haushalte ohne Subventionen zu versorgen. Im Gegensatz wird DT dann auch der Rest überlassen, um die ländlichen Bereiche quersubventionieren zu können. Die Ausnahmen (stärkere Erschließung der Wettbewerber im Anschlussbereich) waren denn auch entsprechend streng. Sollten die jetzt massiv verschärft werden, hätte DT doch auch keinen Grund mehr, an der Zusage festzuhalten? Rein spekulativ würde ich mal erwarten, dass Wettbewerber etwas mehr Ausbaurechte bekommen und die VULA-KVz bessere Funktionalitäten aufweist. Denn wenn DT nicht mehr mitmacht, hätte man doch anderthalb Jahre umsonst diskutiert? Und den Wettbewerbern ging es weit überwiegend ja nicht so sehr um den eigenen Vectoring-Ausbau, sondern ihre FTTH/B-Projekte dagegen abzuschirmen.