Nicht-linearer Abruf

Na ja, die Aussagen von Herrn Kroll muss man wohl etwas differenzierter sehen. Natürlich ergäbe sich aus der großen Menge an linear gesendetem Content ein Archiv, dass für viele Nutzer interessant ist. Mindestens genau so wichtig wie die von Kroll genannte Nutzerführung (Stichwort EPG, Recommendation) ist allerdings aus meiner Sicht der zeitversetzte Abruf (Catch-Up, Replay, Timeshift). Genau da hakt nämlich der Vergleich mit Netflix und Co. gewaltig. Ich kann bei Magine und Co. aktuell noch keine großartig "veredelten" Dienste erkennen, hauptsächlich sind sie ein 1:1 Ersatz bzw. eine Ergänzung für andere lineare Empfangswege. Lediglich der Abruf auf Mobilgeräten kann ein Mehrwert sein, auch wenn das stark gehypte Thema "Mobile TV" schon längst wieder an Fahrt verloren hat.

Wer Zattoo in der Schweiz kennt, der weiss wie komfortabel eine senderübergreifende Mediathek sein kann und möchte sie nicht mehr missen - das ist für mich ein veredelter Dienst, der sogar einen Aufpreis rechtfertigt. In Deutschland ist das leider noch Zukunftsmusik. Darüber hinaus bräuchte es gerade im fiktionalen Bereich (Serien etc.) viel mehr Qualität und neue Produktionen im linearen Fernsehen. Von den Privaten kommt nichts ausser alten Serien aus der Retorte und Scripted Reality. Es ist schon peinlich, wie sich die großen privaten Sendergruppen mit ihrem "weiter so wie bisher" viele Möglichkeiten der TV-Zukunft selber verbauen.